0121 - Asmodinas Höllenschlange
Es waren kalte Blitze, die durch den Keller zuckten und wieder verschwanden. Und es war der Triumph, denn sie hatte einen langen ausgeheckten Plan verwirklichen können.
Sie war in das Haus eingedrungen, in dem ihr Erzfeind, John Sinclair, lebte.
Und sie wollte es zu einer Hölle machen. Wie viele Menschen dabei umkamen, das war ihr egal. Nur sollte Sinclair das Grauen erleben. Er war noch nicht lange wieder zurück in London. Bei seinem letzten Einsatz hatte er Caligro, den Weißen Magier, vernichtet. Von ihm hatte Asmodina wirklich mehr erwartet, aber er war letzten Endes doch zu schwach gewesen.
Nach wie vor hoffte sie auf eine Erstarkung des Mannes, der John Sinclair bis aufs Blut haßte.
Solo Morasso, alias Dr. Tod.
Er war dabei, die Mordliga zu gründen. Ein Mitglied hatte er bereits gefunden.
Tokata, den Samurai des Satans. Doch das war zu wenig, die Mordliga mußte wachsen. Asmodina überlegte schon, ob sie Dr. Tod nicht Destero, den Dämonenhenker, zur Seite stellen sollte.
Dann allerdings gäbe es Schwierigkeiten mit James Maddox, dem Dämonenrichter, und dem Spuk. Das alles waren Probleme, die man erst einmal durchdenken und analysieren mußte.
Abrupt wurde Asmodinas Gedankenkette unterbrochen, als sich der hochstehende Türhebel bewegte.
Mario kam.
Endlich…
Der Mechaniker drückte die Tür einen Spalt auf, traute sich jedoch nicht weiter. Auf der Schwelle blieb er stehen.
Asmodina hörte ihn atmen. Sie lächelte grausam und schaute dabei auf ihre Schlangenarme.
»Eddy!« Der Ruf, noch zaghaft, erreichte kaum die hinteren Winkel des hallenartigen Raumes.
Aber Eddy gab keine Antwort. Er konnte keine geben.
Mario lachte irgendwie dümmlich. »Der ist wohl so bei der Arbeit, daß er keinen hört.« Dieser ausgesprochene Gedanke machte ihm Mut. Er ging vor.
Asmodina ließ ihn genau drei Schritte weit kommen, dann löste sie sich von der Wand und stieß die Tür zu.
Mario hörte das Geräusch und kreiselte herum.
Er und Asmodina starrten sich an. Und er sah die Schlangen anstelle der Arme. Seine Augen weiteten sich, er öffnete den Mund zu einem Schrei, doch auf einmal war seine Kehle wie zugeschnürt. Er brachte keinen Laut mehr hervor. Der Anblick dieser Schlangenfrau war zu schlimm.
Obwohl er seinen Freund und Kollegen nicht sah, ahnte er, was mit ihm geschehen war. Dieses Wissen ließ ihn seinen Schreck überwinden. Er warf sich auf dem Absatz herum.
Asmodina hatte im Gefühl ihres sicheren Sieges zu lange gezögert. Deshalb bekam Mario einen kleinen Vorsprung.
Dann startete die Teufelstochter.
Und sie war schnell, verdammt schnell sogar. Bevor Mario noch einen Haken schlagen konnte, züngelte der Schlangenarm vor und klatschte in den Nacken des Mannes.
Jetzt schrie Mario auf.
Sein Schrei hallte durch die unterirdische Halle und klang als schrilles Echo von den Wänden wider. Zweimal wand sich der unheimliche Schlangenarm um seine Kehle, und Asmodina zog ihn mit einem heftigen Ruck zu sich heran.
Mario fiel zu Boden.
Weit riß er die Augen auf, sah über sich das Gesicht, aus dessen Stirn plötzlich zwei Hörner wuchsen.
Teufelshörner…
Der Satan hat dich! schrie es in ihm. Diese Frau ist der Satan.
Lieber Gott, ich…
Das waren seine letzten Gedanken. Mario starb wie auch sein Kollege Eddy.
Asmodina richtete sich auf. Ihr machten die beiden schrecklichen Morde nichts. Gefühle wie Mitleid oder Erbarmen waren ihr völlig fremd. Sie tötete, wenn es sein mußte, und sie ließ die Leute am Leben, die sie brauchte.
Wie diesen Mann, dem ihr Besuch galt.
Er hieß Jerry Falmer und war vor kurzem aus Asien gekommen, wo er einige Jahre in Pakistan verbracht hatte. Wegen politischer Unruhen hatte er das Land verlassen und war nach London gefahren. Allerdings hatte er etwas mitgebracht.
Schlangen!
Terrarien voller Schlangen.
Angefangen von einer kleinen, aber hochgiftigen Wasserschlange, über die Königskobra bis hin zur mörderischen Anakonda war alles vorhanden.
Jerry Falmer liebte Schlangen. Aber nicht nur das. Er hatte sich auch mit den Kulturen der asiatischen Völker beschäftigt, und da gab es Menschen, die Schlangen verehrten.
Sie waren das Symbol des Teufels.
Demnach war Asmodina hier nicht verkehrt. Sie hatte bereits mit dem Mann Kontakt aufgenommen, er erwartete ihren Besuch.
Die Teufelstochter ließ die beiden Leichen liegen und setzte ihren Weg fort.
Sie verließ den Heizungskeller, erreichte wieder den kahlen Betongang und schritt ihn, als wäre nichts
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