0121 - Horror-Urlaub
Gegner gefunden.«
»Welche Motive leiten den Unbekannten?«
»Darüber kann ich mir noch kein Urteil erlauben. Ich gehe aber davon aus, daß der Täter von Haß getrieben wird, auf die Frauen im allgemeinen oder den Typ, den Mademoiselle Theben verkörpert, speziell. Ich werde also zunächst die Deutsche verhören, um mir ein erstes Bild zu verschaffen. Wo kann ich sie treffen?«
»Ich werde Sie hinfahren. Noch traut sich die Arme nicht auf die Straße. Immerhin hat sie versprochen, Anholt nicht zu verlassen, bevor die Vorfälle geklärt sind.«
»Das ist sehr wichtig«, nickte Zamorra erfreut. »Denn Marion Theben wird immer wieder Angriffe des Unbekannten herausfordern. Irgendwann stellen wir den Unhold!«
Zamorra hatte den dunklen Anzug abgelegt. Er trug jetzt eine weiße Hose, bequeme Ledersandalen und ein buntes Hemd, das leger über den Gürtel fiel. Er setzte eine Sonnenbrille auf.
»Das Gute an der Sache ist, daß ich kein Polizist bin«, lachte der Professor. »Sonst müßte ich in Uniform herumlaufen. Stellen Sie sich vor: bei diesem Wetter, auf dieser zauberhaften Insel.«
»Seit ich das Meer gesehen habe, denke ich an nichts anderes als an ein kühles Bad«, meldete sich Nicole Duval von nebenan. Sie öffnete die Verbindungstür und zeigte sich im Bikini.
Holger Jerup sog scharf die Luft ein.
Die Französin hatte eine hinreißende Figur. Sie konnte sich den knappsitzenden Badeanzug leisten, was die Taille betraf. Oben allerdings vermochte das spärliche Etwas den Busen kaum zurückzudrängen.
»Brauchst du mich, Chéri?« erkundigte sich Nicole.
Zamorra lächelte verständnisvoll. »Nein, geh nur!«
»Aber halten Sie sich an den öffentlichen Badestrand«, bat Holger Jerup. »Damit es Ihnen nicht ergeht wie Marion Theben.«
»Sie können mich dann ja retten«, lächelte Nicole Duval.
Sie suchte ihre Badesachen zusammen.
Zamorra und Holger Jerup fuhren mit dem Jeep zum Bungalow der Deutschen. Unterwegs, am Strand, setzten sie die Sekretärin des Professors ab.
Am Wasser herrschte ziemlicher Betrieb. Nicole Duval erregte allgemeine Bewunderung.
Die Wellen gingen ziemlich hoch. Schiffe zogen in gebührender Entfernung vorbei. Auf den Dückdalben hockten Möwen.
Der Sand war weiß und warm.
Mit sichtlichem Bedauern riß sich Holger Jerup vom Anblick der reizenden Französin los und überließ sie den Strandlöwen, die in ihren Revieren lauerten.
Zamorra schmunzelte.
Sie fuhren weiter und gelangten zu den beiden Häusern, die Godfred Fisker gehörten.
Der Vermieter empfing die Besucher.
Fisker sah ziemlich zerkratzt aus.
»Das ist der Mann?« erkundigte sich Fisker auf dänisch. Er schien ein wenig enttäuscht. Gierig suchte er nach etwas, das deutlich anzeigte, mit welch außergewöhnlichen Dingen sich Zamorra befaßte. Er sah nur einen gutaussehenden Mann, der selbstsicher auftrat und dessen Augen gebieterisch blickten. Sie beherrschten das Gesicht und saßen unter buschigen Brauen.
»Hier entlang«, bat Fisker.
Seine Frau Dagmar zog es vor, die Szene hinter der Gardine stehend zu betrachten.
Marion Theben lag im Wintergarten und las in einem Buch.
Als Holger Jerup ans Fenster klopfte, schaute sie erschrocken auf. Ihre Nerven waren dünn geworden.
Erleichtert erkannte sie den Lehrer.
Sie schloß die Tür auf.
»Wenn wir dich brauchen, rufen wir dich«, verabschiedete Holger Jerup den Vermieter, der ihm nicht von den Fersen wich.
Godfred Fisker zog sich gekränkt zurück.
Zamorra stellte sich vor.
Sie nahmen im Wohnzimmer vor dem Kamin Platz.
Marion Theben bot Drinks an. Zamorra trank nur aus Höflichkeit mit. Er bevorzugte Weine. Auf diesem Gebiet war er Kenner und Genießer.
Unmerklich brachte Zamorra das Gespräch auf das gewünschte Thema. Er hörte aufmerksam zu, als Marion Theben von ihrem Erlebnis im Hünengrab sprach und die Erscheinungen schilderte, die sie zu Tode erschreckt hatten.
»Gibt es dafür eine Erklärung?« fragte sie schließlich schaudernd.
»Natürlich«, bestätigte Zamorra. »Aber das ist nicht unser Problem. Wir suchen also denjenigen, der in der Lage ist, anderen Menschen auf weite Entfernung gewisse Bilder zu suggerieren. Sie kennen doch die Menschen auf dieser Insel, Holger. Wem trauen Sie es zu?«
Ratlos zuckte Holger Jerup die Achseln.
»Am ehesten Sven Bjoerner«, meinte er schließlich.
»Warum gerade ihm?«
»Er ist ein reicher Lebemann, der auf einem alten Gutssitz mitten auf der Insel hockt und sich im Ort nie sehen läßt. Ein
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