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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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ganz natürliche Erklärung gibt«, mischte sich Kai Hansen ein, der mehr an die Wirkung des Alkohols glaubte, den er in seinem Gasthof ausschenkte, als an das Wirken übernatürlicher Kräfte. Nun konnte er die Lehrerin schlecht verdächtigen, ein Glas zuviel getrunken zu ha ben. Immerhin blieb bei einer Frau noch die Möglichkeit, ihr Hysterie nachzusagen. Darauf lief es seiner Meinung nach hinaus. Im Hünengrab hatte die Deutsche einfach durchgedreht. Verständlich in ihrer Lage. Hier hatte sie schlecht geträumt, war blindlings in die Nacht gerannt, im Schafstall gelandet und dort von einer streunenden Katze bearbeitet worden.
    Verdammt, dachte der Wirt. Es gibt nichts auf dieser Welt, was keine sehr natürliche Erklärung findet, wenn man es nur gründlich in Augenschein nimmt.
    Und Godfred Fisker war ohnehin kein Held. Der erschreckte sich doch vor einer Maus und machte sie notfalls zu einem Elefanten. Nur, um sein Versagen zu begründen.
    »Wir wollen zurückkehren und auf den Schreck einen trinken«, schlug der Wirt nicht ganz ohne Eigennutz vor.
    An langen Winterabenden, wenn die Insel sich duckte unter dem Ansturm des eisigen Nordost, wenn an den Ufern des Meeres sich das Eis knirschend auftürmte und Anholt mit einem Panzer umgab, war jedes Thema recht. Warum sollte der Stoff nicht eine gute Story für eine späte Sommernacht hergeben? Da konnte man Stunden debattieren, sich die Köpfe heiß reden und einen guten Schluck nehmen.
    Die Gruppe ging zum Fahrzeug.
    Ein Schreck stand ihnen noch bevor.
    Gerade flammten die Scheinwerfer auf, da rührte sich etwas im Heidekraut.. Gleichzeitig kreischte eine Möve, aus dem Schlaf gerissen. Bewegung und unerwarteter Schrei ergaben einen Sprengstoff, der die Gruppe auseinanderriß. Marion Theben schrie auf. Godfred Fisker duckte sich entsetzt. Kai Hansen erstarrte. Die übrigen beiden Männer drehten sich einmal um die eigene Achse und ließen sich in Deckung fallen. Sie verschwanden hinter dem Jeep, sie thronten auf der Rückwand, weil im Wagen selbst kein Platz mehr gewesen war. Und was da langsam hochtorkelte, ließ ihnen geraten erscheinen, sich aus der Gefahrenzone zu retten.
    Es war nicht der Mann mit dem Dreispitz.
    Aber ein Mann mußte es sein. Er watete durch das Heidekraut. Er ruderte ungelenk mit den Armen und lallte unverständliche Worte.
    »Ole Munk«, rief Holger Jerup erleichtert, der sich als einziger beherrscht hatte.
    Der Irre lief heran.
    Er starrte mit offenem Mund die Lehrerin an.
    »Autofahren!« verlangte er.
    Für ihn fand sich schließlich auch noch Platz.
    »Kann er es nicht gewesen sein?« fragte Hansen.
    »Ich glaube nicht«, schüttelte Holger Jerup den Kopf.
    »Ich würde ihn wiedererkennen«, meinte Marion Theben.
    »Der Mann mit dem Dreispitz ist größer und schlanker. Nicht so plump«, bestätigte Godfred Fisker.
    Holger Jerup fuhr los.
    Marion Theben verzichtete auf den Umtrunk. Sie fühlte sich erschöpft durch das nächtliche Abenteuer und brauchte Schlaf. Dabei zitterte ihre Stimme. Sie fürchtete sich vor einer Wiederholung.
    Holger Jerup beruhigte sie.
    »Wer immer es ist - er wird keinen zweiten Angriff in einer Nacht starten«, erklärte der Lehrer seiner Kollegin. »Und morgen spreche ich mit Zamorra. Er wird die Sache klären.«
    »Lange könnte ich das auch nicht mehr aushalten«, seufzte Marion Theben. »Nur die Neugier hält mich auf Anholt. Schließlich möchte ich nach allem auch das Ende mitbekommen.«
    »Das werden Sie erleben«, versprach Holger Jerup. »Zamorra ist wirklich eine Kapazität auf diesem Gebiet.«
    Sie verabschiedeten sich.
    Die Männer zogen in die Wirtschaft.
    Marion Theben wurde von Dagmar Fisker empfangen.
    »Wie Sie aussehen!« entsetzte sich die Gastgeberin. »Das habe ich noch nie erlebt. Solange wir auf Anholt Gäste haben, ist so etwas nicht passiert. Ich schäme mich.«
    »Wofür? Es ist nicht Ihre Schuld. Und schließlich muß es kein Einheimischer sein, der hier sein Unwesen treibt.«
    »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Danke. Ich könnte nicht wieder einschlafen. Dabei bin ich hundemüde. Morgen sieht alles anders aus.«
    Marion Theben ging in ihren Bungalow.
    Zum erstenmal, seit sie ihren Urlaub auf Anholt angetreten hatte, sollte sie die Nacht in dem teuer bezahlten Bett verbringen.
    Langsam zog sie sich aus.
    Das Fenster stand im Dreieck. Ein leichter Wind bauschte die Gardine. Plötzlich erschien in dem Spalt ein starres Auge, schwarz wie ein Stück Kohle.
    Marion Theben schrie

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