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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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dem Nichts kristallisierte sich eine bleiche Hand heraus.
    Deutlich erkannte Godfred Fisker eine Kralle, die nach dem Mädchen langte. Unter den Fingernägeln saß Schmutz oder geronnenes Blut. Die Hand mußte schon mehrfach hingelangt haben.
    Marion Theben blutete aus verschiedenen Kratzern und Wunden im Gesicht. Ein leichter Wind ging durch den Schafstall. Die Geister und Morddämonen tobten und schrien. Das war der Chor, der direkt aus der Hölle kam.
    Godfred Fisker bezwang seine Angst und ließ sich in die Tiefe fallen, mitten hinein in das Inferno. Und obwohl er deutlich im Schillern der grünlichen Lichtbogen landete, spürte er keinen Widerstand. Dabei hatte das Nichts Stimmen und schrie wie ein waidwundes Tier. Und es hatte Krallenhände und langte zu. Zerrte am Opfer und packte es, bereit, es zu zerfleischen.
    Godfred Fisker trug ein kleines Silberkreuz um den Hals. Mehr aus Eitelkeit als aus Frömmigkeit. Er ging selten in die Kirche. Er hatte das Kruzifix zur Konfirmation bekommen und es in einem Anflug von Sentimentalität behalten.
    Jetzt fiel ihm nichts Besseres ein, als es zu benutzen. Als Waffe gegen das Unirdische, die Dämonen und Mordgespenster, die gesichtslos die beiden Menschen bedrängten.
    Heulend wich die Höllenschar zurück.
    Godfred Fisker faßte Mut. Er raffte sich auf. Gebieterisch hielt er das winzige Anhängsel der Gespensterbrut entgegen.
    Es war, als stürzten die Pforten der Hölle ein.
    Grün wandelte sich in farbloses Gewoge. Die Krallenhand zuckte zurück, als wäre sie im Feuer gelandet. Deutlich erkannte Fisker, wie die Dämonenhand das Stigma zeigte. Aber nicht Blut tropfte aus der Klaue, sondern eine Flüssigkeit, so schwarz wie Teer. Es stank nach Schwefel.
    Der Stimmenchor sank zu einem Flüstern zusammen.
    Wo immer Godfred Fisker das Kruzifix zeigte, wich der Feind zurück. Der Sieg fiel leicht unter diesem Zeichen.
    Der Spiralnebel sank in sich zusammen. Flüstern erfüllte den Raum, dann Jammern und Wehklagen.
    Godfred Fisker siegte auf der ganzen Linie.
    Er half der Lehrerin auf. Sie öffneten gemeinsam die Tür und traten hinaus in das mondbeschienene Land. In der Feme brummte ein starker Motor. Das mußte die Verstärkung sein.
    »Wenn ich von dieser Erscheinung im Gasthof berichte, werden mich alle auslachen«, brummte Godfred Fisker, halb befriedigt über seinen Sieg, halb in Panik wegen der gerade überstandenen Gefahren.
    »Glauben Sie jetzt, daß sich merkwürdige Dinge in diesem Hünengrab abgespielt haben?« seufzte Marion Theben erschöpft.
    Sie strich eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Hier spukt es! Wäre ich doch nie nach Anholt gekommen!«
    »Richtig losgegangen ist es erst, seit Sie gekommen sind«, stellte Fisker fest. »Vorher gab es nur vage Gerüchte. Dieses und jenes schreckliche Ereignis. Aber niemals irgendwelche Zeugen dafür. Wir haben uns die Vorfälle augenzwinkernd beim Bier erzählt. Niemand wußte wirklich, ob es die Wahrheit war. Jetzt kann ich nie wieder so naiv über diese Dinge lachen wie früher.«
    »Gebranntes Kind scheut das Feuer. Ich hätte so etwas auch nie für möglich gehalten«, nickte Marion Theben.
    Holger Jerup kam mit dem Jeep.
    Er bremste das Fahrzeug hart ab und sprang aus dem Wagen. Kai Hansen, der Wirt, begleitete ihn; außerdem zwei handfeste Männer aus dem Ort.
    Sie schlugen Godfred Fisker auf die Schulter und zogen ihn auf, als er stockend zu berichten begann.
    Nur Holger Jerup hörte gespannt zu. Er verzog keine Miene, sondern nickte von Zeit zu Zeit nachdenklich.
    Er brauchte nicht die Spuren des Messers an der Tür zu sehen, um überzeugt zu werden. Es hätte nicht einmal der Wunden bedurft, die beide Beteiligten davongetragen hatten.
    »Damit hat es jetzt ein Ende«, erklärte der Lehrer schließlich. »Ich weihe Professor Zamorra ein. Nur er kann noch helfen. Mit diesen Dingen werden wir nicht fertig. Wir können uns glücklich preisen, einen solchen Experten auf der Insel zu haben. Wir hätten ihn längst hinzuziehen sollen. Jetzt tue ich es.«
    »Da bin ich gespannt, ob dieser Franzose sich wirklich darauf versteht, Geistern und Dämonen das Leben schwerzumachen«, lachte Kai Hansen.
    »Ich glaube auch, daß wir ohne seine Hilfe auf die Dauer diesem Treiben nicht gewachsen sind. Um die Wahrheit zu sagen: Ich trage mich mit dem Gedanken, diese Dämoneninsel zu verlassen«, bekannte Marion Theben und betupfte mit einem Taschentuch die zahllosen Kratzspuren in ihrem Gesicht.
    »Obgleich es immer noch eine

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