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0121 - Horror-Urlaub

0121 - Horror-Urlaub

Titel: 0121 - Horror-Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Globetrotter, der in Indien und Nepal, in der Karibik und Afrika war.«
    »Was macht ihn verdächtig?«
    »Seine Frau ist ihm fortgelaufen. Das würde seinen Haß auf alles Weibliche erklären.«
    »Hört sich gut an. Ich werde bei dem Herrn vorbeischauen.«
    »Es ist besser, wenn ich mitkomme. Bjoerner beschäftigt einen koreanischen Diener, der nicht so aussieht, als wäre mit ihm gut Kirschenessen. Auf dem Hof laufen zwei scharfe Hunde frei herum.«
    »Das klingt ja vielversprechend.« Zamorra stellte sein Glas ab.
    »Was ist mit dem Irren? Er hat mich belauscht«, meinte Marion Theben. »Er stand dort am Fenster.«
    »Ole Munk ist harmlos«, schüttelte der Lehrer den Kopf. »Für den verbürge ich mich.«
    »Aber er trug eine Pelerine. Genauso ein Kleidungsstück, wie es der Mann mit dem Dreispitz bevorzugt«, widersprach Marion Theben.
    »Er wird den Umhang gefunden haben. Von selber käme er niemals darauf, sich solch eine Verkleidung zuzulegen. Zudem kommt er nie von der Insel. Glauben Sie, daß man solch einen altmodischen Umhang hier bei uns hersteilen kann? Die Antwort ist nein. Und kaufen kann man so ein Ding auch nicht«, spottete Holger Jerup.
    Beschwörend hob Zamorra die Rechte.
    »Warum streiten wir uns? Wir werden alle Verdächtigen unter die Lupe nehmen, d’accord?! Vor allem diesen Bjoerner.« Zamorra tat sich etwas schwer mit diesem Namen. Als Franzose hatte er einige Schwierigkeiten, dänische Namen auszusprechen.
    »Glauben Sie, daß ich an den Strand gehen könnte?« fragte Marion Theben.
    Zamorra überlegte einen Moment lang. Dann erwiderte er:
    »Ich denke doch. Meine Sekretärin ist auch schwimmen gegangen!«
    Als sie sich von Marion Theben verabschiedeten, bemerkte Zamorra, daß Holger Jerup seiner, Blick an ihrer schlanken Gestalt entlanggleiten ließ.
    Er lächelte verständnisvoll.
    ***
    Nicole Duval genoß das Schwimmen in der See. Das Sonnenlicht flimmerte auf Wogenkämmen und Schaumkronen.
    Manchmal überschlugen sich die Wellen. Die junge Französin war eine gute Schwimmerin. Trotzdem wurde sie unvorsichtig. Sie arbeitete sich mit kräftigen Armbewegungen immer weiter hinaus. Ein paar Leute am Strand riefen ihr nach. Aber Nicole hörte es nicht.
    »Es war eigenartig«, sagte später ein Augenzeuge aus, »sie muß uns gehört haben. Wir haben es auf dänisch und englisch versucht, sie zu warnen. Sie reagierte nicht. Wie von einem Magnet gezogen, entfernte sie sich immer weiter vom Strand. Wir hatten kein Boot, sonst wären wir ihr nachgerudert.«
    Nicole Duval trug eine graugrüne Badekappe. Eine nette Kreation, aber leider unpraktisch für das Meer. Denn sie wirkte wie eine Tarnkappe. Die Leute am Strand konnten bald den Kopf der Schwimmerin nicht mehr vom Wasser unterscheiden. Einige glaubten, Nicole wäre bereits ertrunken.
    In Wirklichkeit paddelte die Französin weiter, kämpfte sich durch Wellenberge und -täler. Sie gab sich keine Rechenschaft über ihr Vorhaben. Sie wußte selbst nicht, was sie so weit draußen wollte, stellte sich die Frage überhaupt nicht.
    Sie schwamm wie ein Automat. Nichts konnte sie aufhalten. Sie hatte längst eine Landspitze zwischen sich und die Zuschauer gebracht. Vom Ufer aus konnte sie nicht mehr gesehen werden.
    Nicole Duval spürte kaum noch Arme und Beine. Ihre Kräfte erlahmten. Längst hatte sie den Zeitpunkt verpaßt, an dem sie noch ungefährdet hätte wenden können. Aber sie schaute sich nicht einmal um.
    Mechanisch bewegte sie Arme und Beine. Sie lag jetzt ziemlich schräg im Wasser. Die Kühle des Meeres ließ die Muskeln verkrampfen.
    Nicole Duval hob mühsam den Kopf aus dem Wasser, schwamm jedoch weiter. Langsam geriet sie in Strömungen, die quer zum Land verliefen. Sie nutzte sie nicht aus, sondern steuerte ein Ziel an, das sie nicht hätte nennen können. Ohne eigentlich zu wissen, wohin sie schwamm, folgte sie einem stummen Befehl.
    Um die Französin gab es nichts als Wasser, eine rollende Wüste. Manchmal trieben Tangfetzen vorbei oder Quallen, Tiere aus einem wabbeligen, milchigen Stoff mit zahllosen Nesselfäden. Einige waren blaß, andere tiefviolett.
    Bisweilen kam sie mit einer Art in Berührung, die feuerrot gefärbt war. Jeder Kontakt hinterließ brennende Stellen an den Oberarmen, Schultern oder am Hals.
    Nicole Duval nahm keine Notiz davon. Sie folgte allen Widrigkeiten zum Trotz einem Kurs, den nicht sie bestimmte.
    Langsam blieben selbst die Möwen zurück, die schreiend über ihrem Kopf kreisten. Die Schiffe kamen

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