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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Beschaffung von Tatsachenmaterial untermauerte. Daß Jerry nicht im Wagen verwundet sein konnte, war nach dem Untersuchungsbefund sicher.
    »Drittens hätte Ihr Kollege ja auch nicht tatenlos zugesehen, wenn man einen Mann, den er ans Steuer ließ, in seiner Gegenwart kurzfristig voll Blei pumpt. Der Mann hat nämlich sechs Kugeln in der Brust gehabt.«
    »In der Zeit, die nötig ist, um sechs Kugeln abzufeuem, hätte Jerry auf den Schützen mindestens auch eine losgeschossen. Da der Mann in der Nähe des Wagens gestanden haben muß, hätte Jerry ihn getroffen. Er ist einer der besten Schützen des New Yorker FBI. Hätte er den Mann getroffen, hätten wir Spuren in der Nähe des Wagens finden müssen, die darauf hingedeutet hätten. Da das alles nicht der Fall ist, gibt es nur eine Erklärung: Jerry war nicht im Wagen. Adree, Sie haben recht.«
    »Das bin ich gewöhnt«, sagte er bescheiden. »Wenn ich den Mund erst einmal aufmache, habe ich auch recht. Jetzt weiter. Wenn Ihr Kollege nicht im Wagen saß, gibt es zwei Möglichkeiten: entweder er überließ den Wagen freiwillig dem Mann, der später am Steuer erschossen wurde, oder unfreiwillig.«
    »Freiwillig bestimmt nicht«, sagte ich überzeugt.
    »Das nahm ich auch nicht an. Wenn unfreiwillig, dann liegt die Vermutung nahe, daß dieser Mann den Wagen irgendwo stahl, wo Ihr Freund ihn abgestellt hatte. Gangster verwenden ja zum Transport heißer Ware gern gestohlene Wagen. Diesmal kam er zufällig an den Wagen eines FBI-Beamten. Das konnte er vorher nicht wissen. Als er bereits drin saß, und das Sprechfunkgerät entdeckte, war es zu riskant, wieder auszusteigen, denn Ihr Kollege konnte ja jeden Augenblick wieder bei seinem Wagen auftauchen.«
    »Hübsche Theorie«, erwiderte ich. »Durchaus möglich. Gerade deshalb gefällt sie mir überhaupt nicht.«
    Adree nickte ernst:
    »Ich weiß. Wenn meine Theorie nämlich stimmt, dann bedeutet das nichts anderes, als daß unser Toter mit dem Verschwinden Ihres Freundes nicht das Geringste zu tun hat. Er stahl rein zufällig einen irgendwo abgestellten Wagen, von dem er nicht wissen konnte, daß es der Wagen eines G-man war. Wie gesagt: wenn meine Theorie stimmt, Decker, dann sind Sie hier auf der völlig falschen Fährte…«
    ***
    Ich schüttelte eigenwillig den Kopf.
    »Adree, wenn ich mich danach richten wollte, was Sie sagten, dann könnte ich nach Hause fahren und mich ins Bett legen und darauf warten, daß die richtige Fährte mir vom Himmel in den Schoß fällt. Jede Spur, die ich bis jetzt angepackt habe, scheint die falsche zu sein. Ihre Theorie hat viel für sich, ich gebe es zu. Aber sie können sich irren.«
    Ich hatte mit Widerspruch gerechnet, statt dessen sagte der Dicke:
    »Völlig richtig. Wenn Sie wüßten, wie oft ich mich schon geirrt habe! Okay, Decker. Untersuchen wir diese Geschichte so lange gemeinsam, bis wir wissen, ob sie mit Ihrem Kollegen zu tun hat oder nicht. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Erzählen Sie mir, was bisher ermittelt und unternommen wurde.«
    »Wir haben naürlich die Überreste des Mannes Millimeter für Millimeter untersuchen lassen. Rein körperlich fiel schon etwas auf: der Mann hat schon seit Jahren keinen linken Ringfinger mehr. Vielleicht hatte er mal einen Unfall oder etwas dergleichen, wobei er diesen Finger verlor.«
    »Der linke Ringfinger?«
    »Ja.«
    »Haben Sie deshalb schon Nachforschungen eingeleitet?«
    »Ich habe einen entsprechenden Brief nach Washington an die FBI-Zentrale geschickt.«
    Ich wiegte den Kopf unschlüssig, dann griff ich kurzerhand zum Telefon.
    »Das können wir vielleicht kürzer haben«, sagte ich und wählte die Nummer des Distriktgebäudes. Ich ließ mich mit dem Archiv verbinden und sagte: »Decker. Seht doch mal nach, ob wir einen Mann in der Kartei haben, dem der linke Ringfinger fehlt!«
    »Gut. Wo kann ich Ihnen Bescheid geben, Kollege?«
    Ich deckte die Hand über die Sprechmuschel und fragte Adree nach der Nummer seines Apparates. Er gab sie mir, und ich sagte sie durch.
    »Wir rufen Sie an, sobald wir etwas wissen.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    »Höchstens eine halbe Stunde. Ich schätze, daß wir nicht viele Gangster ohne linken Ringfinger haben.«
    Ich legte auf. Adree seufzte.
    »Beim FBI müßte man sein. Den Apparat, den ihr zur Verfügung habt, den wünsche ich mir in meinen kühnsten Träumen.«
    »Wieso? Der Apparat unserer Archive steht Ihnen doch jederzeit zur Verfügung.«
    »Sicher, aber nicht so schnell wie

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