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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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herzlich. »Bringen Sie mir den ganzen Aktenkram. Ich leite die Sache selbst. Sie sind in diesem Fall wirklich nicht zur Organisation zu gebrauchen. Suchen Sie sich die Arbeit aus, die Sie machen möchten.«
    »Ich möchte nach Yonkers fahren«, platzte ich heraus.
    »Nach Yonkers?«
    »Ja. Dort wurde Jerrys Wagen gefunden. Auf dem. Sitz hinter dem Steuer klebte Blut. Eine Leiche wurde von Jerrys Wagen aus in den Hudson geschleift. Dort ist die Spur von Jerry heißer als sonst irgendwo.«
    - »Gut, Phil. Tun Sie das. Setzen Sie sich mit der Mordkommission in Yonkers zusammen. Berichten Sie mir laufend. Die Organisation der Suche nach Jerry leite ab jetzt ich selbst.«
    Ich hiel ihm impulsiv die Hand hin.
    »Vielen Dank, Chef. Danke.«
    Er lächelte:
    »Phil, das ganze Geheimnis meiner Art von Arbeit besteht darin, zur richtigen Zeit den richtigen Mann am richtigen Ort einzusetzen. Und ich bemühe mich, das gerade in diesem Fall, der uns allen besonders am Herzen liegt, auch zu tun. Viel Erfolg, Phil! Eines weiß ich ganz genau…«
    »Nämlich?«
    »Wenn es jemandem gelingt, eine Spur von Jerry zu finden, dann werden Sie es sein.«
    »Danke, Chef. Aber davon bin ich nicht so überzeugt. Es kann ja sein, daß ich am völlig falschen Ende anfange.«
    »Das macht nichts, Phil. Sie sind so fanatisch darauf versessen, Jerry zu finden, daß Sie das Schicksal zwingen werden. Das ist meine feste Überzeugung. Sie können den Beweis dafür in der Biographie jedes Erfinders und Entdeckers nachlesen. Nur wer mit unglaublicher Zähigkeit seiner Sache nachgeht, wird sogar im Aussichtslosesten sich noch den Erfolg erzwingen. Und den, Phil, den wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich verrate Ihnen kein Geheimnis, Phil, wenn ich zugebe, daß mir Jerry sehr ans Herz gewachsen ist…«
    Der Chef wandte sich um und blickte zum Fenster hinaus. Ich sagte keinen Ton mehr, sondern verließ still das Office.
    ***
    Als ich in Yonkers ins Büro der Mordkommission trat, stieß ich auf Lieutenant Parker.
    »Hallo, Decker!« rief er. »Freue mich, Sie zu sehen. Wir haben anscheinend die gleichen Interessen, was?«
    Ich nickte:
    »Ja, scheint so. Können Sie mich mit dem Boß Ihrer Mordkommission bekannt machen?«
    »Sicher. Kommen Sie!«
    Wir betraten ein vorsintflutlich eingerichtetes Büro. Sogar die Tapete hing in Fetzen von der Wand. Parker beugte sich dicht zu mir und flüsterte:
    »Seine Schuld! Er verwendet jeden Dollar, der ihm für die Mordkommission zur Verfügung gestellt wird, für die Anschaffung neuester Geräte. Seine Erfolge geben ihm allerdings recht.«
    Er war ein Kerl von zweihundertvierzig Pfund. Der Umfang seines Leibes konnte größer sein als seine Länge. Ächzend stemmte er sich hinter seinem Schreibtisch hoch, als er uns erblickte. Sein Gesicht war rund wie ein Vollmond, rot wie eine Tomate und seidig wie die Haut eines Säuglings.
    »Das ist G-man Phil Decker vom FBI New York. Das ist Detektiv-Captain Roy Adree. Nun seid nett und gebt euch die Hand«, sagte Parker, als ob er es mit unmündigen Kindern zu tun hätte.
    Wir taten es.
    »Dieser Parker ist die widerlichste Kröte, die wir im Sumpf dieser Polizei hier haben«, schnaufte Adree. »Hallo, Decker! Setzen Sie sich! No, um Himmels willen, nicht auf diesen Stuhl! Nehmen Sie einen anderen! Das ist mein Stuhl für hartgesottene Burschen.«
    Ich sah ihn verständnislos an.
    »Kleiner Trick von mir«, sagte er bescheiden. »Passen Sie auf!«
    Er stippte den Stuhl nur ganz leicht mit dem Finger an, und schon brach das Gestell auseinander.
    »Sehr wirksam«, grinste er selbstzufrieden.
    »Wieso?« fragte ich völlig verständnislos.
    »Adree hat so seine eigenen Methoden«, erklärte Parker lachend. »Wenn er einen Kerl zu vernehmen hat, der einfach nicht den Mund auf machen will, dann brüllt er ihn so lange an, bis der Kerl auch anfängt zu brüllen. Dann sagt Adree auf einmal: Setzen Sie sich endlich! Da, auf diesen Stuhl! Meistens sind sie so verdutzt, daß sie’s tatsächlich tun. Krachend bricht der Stuhl zusammen. Adree reibt sich die Hände und verkündet dem Opfer freudestrahlend, daß er jetzt endlich etwas in der Hand hätte, gegen den Mann vorzugehen. Er werde ihn wegen Zerstörung von Staatseigentum anklagen. Mir bleibt es selber unverständlich, aber die meisten packen dann aus. Sie scheinen sich unter Zerstörung von Staatseigentum etwas vorzustellen, was an erster Stelle in der Liste der Kapitalverbrechen steht.«
    Ich betrachtete mir den Mann genauer,

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