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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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Bandenmitglieder hinzu. Sie widerlegten Slack Randers Aussage und wollten sogar beschwören, daß Bill Rightword, den Joho erschossen hatte, lebend Johos Bude verlassen hatte.
    Ich weiß nicht, mit welchen Versprechungen Joho die Bande gefüttert hatte, als sie alle noch auf freiem Fuß waren. Aber ich weiß, daß sie seinen Versprechungen glaubten und nicht Belastendes über den Bandenchef aussagten.
    Wir nahmen alle gesetzlich zugelassenen Möglichkeiten wahr. Wir holten Joho mitten in der Nacht zu einem scharfen Kreuzverhör.
    Alles war vergeblich. Ließen wir es darauf ankommen, würde Slack Randers Aussage vor dem Gericht gegen die aller anderen Bandenmitglieder stehen.
    Damit kamen wir nie durch.
    Zähneknirschend bestellte ich Joho am Morgen des siebzehnten Tages abermals zum Verhör.
    Diesmal wollte ich noch etwas versuchen, was wir bisher noch nicht getan hatten. Dazu brauchten wir ein bißchen Theater, damit die Wirkung größer ausfiel.
    Ich ließ das Vernehmungszimmer verdunkeln und den Standscheinwerfer nicht auf den Stuhl richten, auf dem Joho Platz nehmen würde, sondern auf den kleinen Tisch, den ich vor dem Stuhl auf bauen ließ.
    Dann ließ ich Joho heraufbringen.
    Er war nicht mehr der elegante Bandenchef. Er war auch nicht mehr stark und groß. Er war klein, unrasiert, in zerdrücktem Anzug, unsicher, im geheimen ängstlich und offensichtlich feige.
    »Setzen Sie sich«, sagte ich ohne irgendeine Betonung.
    Er kannte das Theater ja nun schon aus gut zwanzig Vernehmungen.
    Wortlos ließ er sich auf seinen Stuhl fallen.
    »Ihr Name«, sagte ich.
    Er riß den Kopf hoch.
    »Ihr Name«, wiederholte ich ein bißchen ungeduldig.
    Er verstand nichts mehr. Die Einvernahme zur Person, wie wir die Feststellung der Personalien nennen, hatte er zweimal hinter sich. Bei den folgenden Verhören hatten wir es uns geschenkt, das alles zu wiederholen. Um so überraschter mußte er natürlich sein, als wir das ein- oder zweiundzwanzigste Verhör Wieder damit anfingen.
    Er fühlte sich sofort unsicher. Irgendwie schien ihn das Gefühl zu beschleichen, daß sich seine Lage verschlimmert hatte. Er mußte- ja ständig damit rechnen, daß die Leute seiner Bande umkippten und Randers Aussage doch noch bestätigten.
    Ich rasselte mit ihm die ganze Liste der Personalien noch einmal durch. Je gründlicher ich es tat, um so nervöser wurde er.
    Dann war dieser Punkt erledigt.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und rauchte schweigend.
    Verlassen Sie sich darauf, daß nichts so nervös macht wie das Schweigen des vernehmenden Beamten. Joho fing bereits an, auf seinem Stuhl hin- und herumrutschen.
    Plötzlich stand ich neben ihm und stieß meine Zigarettenschachtel förmlich in den Lichtkreis des Scheinwerfers.
    »Zigarette?«
    Er griff gierig danach.
    Joho war an die leichten Abdullah gewöhnt. Ich rauchte eine schwere Virginia-Sorte. Schon nach dem ersten Zug verschluckte er sich, hustete und bellte, bis ihm die Tränen aus den Augen kamen, und brauchte lange, bis er wieder klar war.
    Inzwischen saß ich längst wieder hinter dem Schreibtisch außerhalb des Lichtkreises. Die Zigarette schirmte ich bei jedem Zug so ab, daß auch die aufglimmende Glut nicht mein Gesicht beleuchtete.
    So verging fast eine Viertelstunde.
    Joho war so nervös wie noch nie vorher.
    Ich schob ihm urplötzlich ein Foto auf seinen Tisch.
    »Kennen Sie dieses Auto?«
    »No«.
    Ich zog langsam das Bild zurück.
    Wieder nahm ich mir Zeit.
    Nach zehn Minuten schob ich ihm das nächste Bild hin. Eine Großaufnahme vom Heck des eben gezeigten Wagens.
    »Kennen Sie das Fahrzeug wirklich nicht? Überlegen Sie genau, Mann! Für Sie steht schließlich eine Menge auf dem Spiel.«
    Er beugte sich vor und betrachtete das Bild genauer. Oder wenigstens tat er so mit dem letzten Rest von Schauspielerei, zu der er noch Kraft hatte.
    »Wir haben den Kofferraum geöffnet, nachdem wir den Wagen aus dem Fluß geborgen hatten. Hier, das ist der Kofferraum kurz nach dem öffnen.«
    Nächstes Foto.
    Bill Rightword war erschossen, dann in den Kofferraum seines eigenen Wagens gesperrt und mit dem Wagen zusammen in den Fluß versenkt worden. Als wir darauf gekommen waren und ihn hervorgeholt hatten, war Rightword schon mindestens eine Woche tot gewesen. Vielleicht können Sie sich eine ungefähre Vorstellung davon machen, wie eine Leiche nach einer Woche Wasseraufenthalt aussieht.
    Joho drehte die Augen. Auf seiner Stirn schimmerte Schweiß.
    »Wir haben uns Gummihandschuhe

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