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0121 - Ich suche Jerry Cotton

0121 - Ich suche Jerry Cotton

Titel: 0121 - Ich suche Jerry Cotton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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angezogen und den Mann herausgenommen.«
    Das nächste Foto kam auf den Tisch.
    »Nein!« schrie Joho und wandte den Kopf.
    Ich sprang auf:
    »Sehen Sie sich das an, Joho!« schrie ich.
    Und dabei warf ich ihm neun Detailfotos der Leiche hin.
    Er wollte nicht. Aber irgend etwas drehte ihm den Kopf, bis er die weit aufgerissenen Augen auf die entsetzlichen Bilder richten konnte, die die Mordkommission aufgenommen hatte.
    Er fing an zu wimmern.
    »Ich wollte es nicht. Ich wollte es nicht. Ich wollte es nicht.«
    Er brach zusammen. Seine Nerven machten die Belastung nicht mehr mit. Jeder kommt früher oder später an diesen Punkt.
    »Ich wollte es nicht«, wiederholte er. »Aber Morton schrieb mir, daß Rightword genau von dem Einbruch in dem Juweliergeschäft wüßte, den meine Boys gemacht hatten. Er verlangte die Hälfte der Beute. Dann wäre doch für uns viele nichts mehr geblieben. Und Rightword hätte immer weiter erpreßt. Da erschoß ich ihn…«
    Er wiederholte auch diesen letzten Satz ein paarmal. Danach schien er sich plötzlich besser zu fühlen.
    »Nehmen Sie die Bilder weg«, sagte er mit heiserer Stimme. »Sie haben gewonnen, G-man…«
    Ich sammelte die Bilder wieder ein.
    »Der Brief war nicht von Morton«, sagte ich. »Damit hat man Sie aufs Kreuz gelegt. Rightword wußte nichts von dem -Einbruch. Das war nur ein verdammt raffinierter Trick. Rightword wußte von gar nichts.«
    Johos Augen wurden groß. Er keuchte.
    »Das - das ist doch nicht möglich!«
    »Nackte Tatsache, Joho. Es ist einwandfrei bewiesen, daß Morton den Brief nicht geschrieben haben kann. Das wissen wir genau.«
    Das gab ihm vollends den Rest. Er mußte sich klarwerden, daß er einen Mann für nichts und wieder nichts ermordet hatte.
    »Packen Sie aus, Joho«, sagte ich. »Sie sehen doch, daß Sie nur für irgendeinen anderen die Kastanien aus dem Feuer holen sollten. Irgendwem war Rightword so unbequem geworden, daß er beseitigt werden sollte. Aber mit solcher Dreckarbeit beschäftigen sich gewisse Herren nicht. Dafür fanden sie ja einen Joho, der auf ihren dummen Trick hereinfiel und ihnen die Arbeit abnahm.«
    Er fing an haltlos, zu schluchzen.
    Mein Gott, wie oft habe ich diese Szene schon erlebt. Am Ende sind sie nichts weiter als ein Häufchen Elend, das um sein Leben zittert. Dann erleben sie die Todesangst, die vorher ihre Opfer auszustehen hatten…
    »Haben Sie den Brief noch?«
    »Ja. In meiner Brieftasche. Im Geheimfach.«
    »Geben Sie mir Ihre Brieftasche.«
    »Wie denn? Die hat man mir doch abgenommen.«
    »Ach ja, natürlich. Das ist überall so, Joho, daß den Inhaftierten ihr Kleinkram abgenommen wird. Wir werden, um ganz sicher zu gehen, Handschriftensachverständige an den Brief setzen. Aber es wird nichts anderes dabei herauskommen, als was ich Ihnen schon sagte: Morton kann den Brief nicht geschrieben haben.«
    »Wer denn sonst?«
    »Das wollen wir ja klären. Wer haßt Sie so, Joho, daß er auf diese Weise versucht haben könnte, Sie so aufs Kreuz zu legen?«
    Er zuckte die Achseln.
    »War Rightword Mitglied einer Bande, Joho?«
    »Ja. Ich weiß nur nicht, welcher. Das viele Geld, das er in seinen Koffern hatte, beweist, daß er zu einer Bande gehören muß. Kein Mensch kann das allein machen.«
    »Stimmt.«
    Ich bot ihm noch eine Zigarette an.
    Er rauchte die ersten Züge vorsichtiger als vorhin.
    »Wo ist Cotton?« fragte ich plötzlich.
    Joho hob den Kopf.
    »Machen wir einen Vertrag?« fragte er.
    »Welchen?«
    »Sie finden heraus, wer mir den Brief geschrieben hat, auf Grund dessen ich Rightword erschoß.«
    »Das kann ich Ihnen versprechen, Joho.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, was mit eurem Cotton los ist. Er wurde von Fred Ackermann erstochen und irgendwo in den Hudson geworfen.«
    Ich wollte schlucken, aber ich war zu keiner Bewegung mehr imstande.
    ***
    Wir machten eine Pause. Ich ließ für Joho Kaffee aus der Kantine holen.
    Dann ging es in Gegenwart von Mister High weiter.
    »Zu welcher Bande gehörte Ackermann?«
    »Zur Snyder-Gang.«
    »Wo hat die ihr Home?«
    »In der 134. Straße im Osten.«
    »Hausnummer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kennen Sie das Gebäude nicht, worin die Bande ihren Schlupfwinkel hat?«
    »Doch. Es ist eine Holzbaracke, die in einem Hinterhof steht.«
    »Der Hinterhof eines Wohnhauses?«
    »No. Ein Bürogebäude. Reine Bürogebäude.«
    »Wieviel Mann zählt die Bande?«
    »Vielleicht zwanzig bis dreißig.«
    »Womit beschäftigt sich diese Bande

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