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0122 - Der Knochenthron

0122 - Der Knochenthron

Titel: 0122 - Der Knochenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte einen Schatten gesehen. Bill sprang zwei Schritte vor, damit er einen besseren Blickwinkel hatte, doch von dem Schatten war nichts mehr zu sehen.
    Die Dunkelheit hatte ihn verschluckt.
    Eine Täuschung?
    Bill glaubte nicht so recht daran, denn seinen Augen konnte er trauen. Vielleicht auch nur ein Tier, dem die Anwesenheit des Menschen nicht behagte.
    Mit diesem Gedanken tröstete sich der Reporter, als er weiterging. Nur wo fand er die Mine?
    Bill schaute sich um. Der Alte in der Kneipe hatte nichts davon aufgezeichnet, sondern nur auf die Geisterstadt hingewiesen. Beim achten Tequila hatte er gesagt: »Die Mine, die mußt du schon selbst finden, Amigo.« Und dann hatte er auf Bills Tod getrunken. »Da kommt keiner mehr lebend raus.«
    Die Worte hatte Bill Conolly natürlich nicht vergessen, sie aber auch Sheila nicht gesagt.
    An einer Kreuzung blieb der Reporter stehen.
    Und da stand es.
    Tulsa Mine
    Kaum zu erkennen waren die Buchstaben. Die Hälfte fehlte auch, doch es gab keinen Zweifel. Bill Conolly befand sich an der richtigen Stelle. Er mußte nach rechts, weg vom Fluß, wo die Felswand als dunkler, drohender Schatten hochwuchs.
    Ein schmaler Weg führte bergan. Rechts und links lagen die Überreste ehemaliger Goldgräberhütten. Ausgebleichte Holzstücke, vermodert und verfault.
    Vor der Mine endete der Weg.
    Bill Conolly blieb stehen, als er die rostigen Schienen sah, die aus der Mine führten. Sogar eine umgekippte Lore lag quer im Weg, und der Reporter mußte darüber steigen.
    Seiner Meinung nach war die alte Mine seit dem letzten Jahrhundert nicht mehr verändert worden.
    Bill nahm seine Taschenlampe vom Gürtelhaken und schaltete sie ein. Der Strahl durchbohrte die Dunkelheit und stach in den abgestürtzten Eingang der alten Mine. Schon nach wenigen Yards zeichnete er einen hellen Kreis auf die Felswand.
    Dort mußte eine Kurve folgen, glaubte Bill. Normalerweise hätte er eigentlich umkehren müssen, aber Bill wollte sich Gewißheit verschaffen. Auch ohne Rückendeckung betrat er den finsteren Stollen.
    Verlaufen konnte er sich nicht, denn er wollte immer den Schienen nachgehen, die in die Tiefe des Berges führten.
    Nach zehn Schritten stieß Bill auf die Wand, wo er den Lichtkegel gesehen hatte. Er mußte nach links, um weiter in die Mine einzudringen.
    Er konnte aufrecht gehen, so hoch war der Stollen zum Glück.
    Überall knisterte und bröckelte es. Staub fiel von der Decke, legte sich auf Bills Kleidung und das Gesicht, wo er am Schweiß wie Puder festklebte.
    Je tiefer Bill Conolly vordrang, um so schlechter wurde die Luft.
    Der Stollen war jetzt nicht mehr durch Holzbalken abgestützt, die Männer hatten ihn damals kurzerhand ohne Sicherheitsmaßnahmen tiefer in den Berg gehauen.
    Da war Zeit Geld – oder besser gesagt: Gold gewesen.
    Als der Scheinwerferstrahl auf Geröll traf, blieb der Reporter stehen. Es ging nicht mehr weiter. Der Gang war verschüttet.
    Ärgerlich.
    Trotzdem schritt Bill Conolly vor, bis er die Gesteinsmassen erreicht hatte.
    Da sah er, daß es doch weiterging.
    Die herabgestürzten Brocken reichten nicht ganz bis zur Wand.
    An der linken Seite war ein schmaler Pfad freigeblieben.
    Nein, nicht freigeblieben, irgend jemand hatte ihn freigeschaufelt, damit man vorbeikonnte.
    Bills Verdacht erhärtete sich. Er spürte, daß er dicht vor der Lösung des Rätsels stand, und quetschte sich an der Felswand vorbei.
    Mit dem Rücken schabte er über kantiges Gestein. Es störte ihn nicht.
    Er leuchtete in die Dunkelheit und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Vor sich sah er die Statue.
    Es war in der Tat eine Nachbildung des Spuks!
    ***
    Fünf Sekunden lang wagte Bill Conolly nicht einmal mehr zu atmen. Zu sehr fesselte ihn das Bild.
    Ein wahrer Künstler mußte hier am Werk gewesen sein, denn was Bill im Schein der Lampe sah, wirkte so natürlich, daß man sich fragte, ob es nicht vielleicht doch echt war.
    Der Spuk war gestaltlos. Ein amorphes Wesen, das über die Schatten herrschte, die nichts weiteres waren als die Seelen der gefallenen Dämonen. Er selbst hatte irgendwann einmal eine Reptiliengestalt gehabt, doch die zeigte er kaum noch. Normalerweise trug er einen langen, dunklen Umhang mit einer Kapuze, unter der die absolute Schwärze zu sehen war.
    Mehr nicht!
    Und doch existierte dort jemand. Ein Wesen, ein Geist des Bösen, ein schauriges Gespenst. Denn der Umhang lebte, er warf Falten, wenn der Spuk ging, und wenn er sprach, tönten die schrecklichen Laute

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