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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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etwas zu sagen!«
    »Hinaus!« brüllte der Lieutenant.
    Ich beugte mich über.den Schreibtisch und blickte furchtlos in die Mündung seiner Kanone.
    »Ihr könnt mit mir hier machen, was ihr wollt«, sagte ich leise. »Aber nicht ewig. Spätestens von Washington her werdet ihr ja hören, daß ich Cotton bin. Und dann müssen Sie mich hier ’rauslassen, Lieutenant. Aber ich warne Sie! An diesem Tage wird meine Wut um so größer sein, je länger Sie mich hier festgehalten haben. Und wenn Sie es auf die Spitze treiben wollen, Lieutenant: Okay! Aber dann sind Sie jetzt im letzten Dienstjahr, das kann ich Ihnen schriftlich geben. Los, Mann, bringen Sie mich wieder in meine Zelle! Hier riecht’s nach uniformierter Dummheit.«
    Ich drehte mich um, ging durch die Doppeltür und hinaus in den Flur. Mein Wärter mußte sich beeilen, um mir nachzukommen.
    Als wir vor meiner Zellentür standen und er auf schloß, sagte ich:
    »Tut mir leid, Kollege, die Sache vorhin. Aber euer Boß brauchte einen Denkzettel. Du hättest mich nicht anfassen sollen.«
    Er stutzte. Dann hielt er mir auf einmal grinsend die Hand hin:
    »Freut mich, Sie kennenzulemen, Sir! Ich bin Joe Hollies. Und der Alte ist ein Idiot, das wissen wir schon lange.«
    Jetzt war das Staunen an mir:
    »Glauben Sie mir etwa auf einmal?«
    »Ja, Sir. Wenn Sie ein Verrückter wären, hätten Sie sich jetzt nicht entschuldigt. So etwas tut nur einer, der wirklich ’n G-man ist.«
    »Na, vielen Dank für die feine Meinung, die Sie von uns haben. Wenn’s der Lieutenant auch glaubte, wäre mir geholfen.«
    »Der läßt sich jetzt schon aus lauter Wut nicht überzeugen.«
    »Das fürchte ich allerdings auch.«
    Er hatte die Zellentür aufgeschlossen und trat richtig verlegen von einem Fuß auf den anderen. Jetzt, da er glaubte, daß ich ein G-man war, wagte er es einfach nicht, mich zum Betreten der Zelle aufzufordern. Ich nahm ihm die peinliche Sache ab und ging hinein.
    »Kann ich noch etwas für Sie tun, Sir?« rief er mir nach.
    Ich nickte: »Ja, bitte. Ich möchte Marmelade nicht gern mit dem Finger übers Brot verteilen.«
    Er nickte eifrig:
    »Ich werde Ihnen ein Messer besorgen, Sir.«
    »Gut. Danke.«
    Er salutierte und schloß die Tür ab. Ich warf mich grinsend aufs Bett. Es kommt bestimmt nicht allzu häufig in unseren Polizeigefängnissen vor, daß man die Leute salutierend in die Zellen sperrt.
    Nach einer halben Stunde wurde ich noch einmal in die Wache geführt. Es war ein anderer Cop, aber er redete mich mit Sie an, war ausgesucht höflich und nahm mir fast behutsam die Fingerabdrücke ab.
    Sämtliche anderen Cops betrachteten mich plötzlich mit ehrerbietiger Neugierde.
    Wahrscheinlich hatte Joe geplaudert. Eigentlich war die ganze Geschichte zum Lachen. Stundenlange Versicherungen hatten mir keine Glaubwürdigkeit verschafft. Ein einziges Wort der Entschuldigung im richtigen Augenblick - und plötzlich waren sie überzeugt.
    Man führte mich wieder zurück in meine Zelle. Ein paar Minuten später wurde die Zellentür schon wieder aufgeschlossen. Joe kam herein mit einem ganzen Korb voller Lebensmittel.
    »Wo haben Sie denn das her?«
    »Hat nichts gekostet. Jacks Vater hat einen Lebensmittelladen, Richards alter Herr einen Fleischerladen, Dicks Vater ist Weinhändler - bitte, das Ergebnis steht da.«
    Ich setzte mich vor Überraschung auf die Pritsche.
    Joe packte den Korb aus. Ich hatte in den vergangenen Wochen schon vergessen, daß es überhaupt japanischen Thunfisch, portugiesische Ölsardinen, kanadischen Lachs und tausenderlei schöne Dinge mehr gab.
    »Ich habe noch etwas für Sie, Sir«, sagte er und legte mir eine Packung Zigaretten auf die Pritsche.
    Ich hob das Päckchen auf und wog es in der Hand. Wie oft hatte ich in den letzten Wochen eine unbeschreibliche Gier auf eine Zigarette empfunden. Aber ich hatte nicht gewagt, danach zu fragen. Ich wußte doch, wie arm die Fischer waren. Langsam und bedächtig öffnete ich die Packung.
    »Ich habe noch eine Kleinigkeit für Sie geregelt, Sir«, sagte Joe.
    Ich legte die Packung wieder beiseite, gespannt auf die Überraschung, die nun kommen würde.
    »Ja? Was denn?«
    »Wir haben im Keller einen kleinen Trainingsraum für Boxen und so. Nachts ist der Alte nicht da. Ich habe das schon mit dem Mann, der heute nacht die Wache leitet, klar gemacht. Sie können jede Nacht mit den Kollegen vom Nachtdienst ein bißchen trainieren. Damit Sie wieder in Form kommen.«
    Ich wußte nicht mehr, was ich sagen

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