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0122 - Hallo, ich bin wieder da!

0122 - Hallo, ich bin wieder da!

Titel: 0122 - Hallo, ich bin wieder da! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Werner Höber
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überhaupt nicht…«
    Er drehte sich um, mit der Vase in der Hand.
    Dann sah er mich.
    Seine Stirn legte sich in Falten, plötzlich gerieten seine Hände ins Zittern, und - krach! - lag die Vase am Boden und zersprang in hundert Stücke.
    »Ich brauche einen Arzt«, murmelte der Chef und fuhr sich über die Augen.
    Ich verstand auf einmal alles. Eine warme Welle pulste durch meinen Körper.
    »No, Chef«, sagte ich. »Sie brauchen keinen Arzt. Ich bin’s wirklich. Wenn in der Whiskyflasche in Ihrem Schreibtisch noch was drin ist, werden Sie gleich sehen, daß ich’s wirklich bin.«
    Er konnte nichts sagen, denn das Telefon schlug an. Es mußte viermal klingeln, bevor er den Hörer abnahm. Ich stand so dicht bei ihm, daß ich das kurze Gespräch verfolgen konnte.
    »High.«
    »Hoover. Mensch, High, nun drehen Sie mal nicht durch. Ich habe Ihr Abschiedsgesuch gerade erhalten, Hören Sie, High, ich lasse Sie teeren und federn, wenn Sie das Ding nicht umgehend zurückziehen. Ich kann mir schon denken, warum Sie auf einmal seelisch k. o. sind. Aber das schlagen Sie sich aus dem Kopf! Ich wollte es Ihnen ja nicht sagen, Cotton sollte Sie überraschen können - aber wenn Sie solchen Blödsinn machen, dann muß ich ja wohl mit der Sprache ’rausrücken: Cotton sitzt in der Wache in Keyport! Die Esel glauben ihm nicht, daß Cotton wirklich Cotton ist! Ich habe sie telefonisch zur Räson gebracht. Er müßte eigentlich noch heute abend bei Ihnen sein. Also, High, es bleibt dabei: Sie ziehen Ihr Abschiedsgesuch zurück, und ich tue so, als hätte ich nie eins gekriegt! Klar?«
    Mister High nickte nur ein paarmal stumm. Er bekam keinen Ton heraus. Ich nahm ihm den Hörer aus der Hand und sagte mit einer Stimme, die mir selber fremd vorkam:
    »Klar, Sir!«
    Dann legte ich den Hörer auf. Mister High stand schon am Vorzimmermikrophon, drückte die Taste herunter und sagte:
    »Phil Decker soll sofort zu mir kommen.«
    Dann griff er in die linke Schreibtischlade und stellte die Whiskyflasche auf den Tisch. Eine Minute später stand Phil in der Tür.
    Den Rest schenken Sie mir, bitte. Auch G-men haben mal eine weiche Minute. Aber das muß ja nicht unbedingt breitgewalzt werden…
    ***
    Am nächsten Morgen begann der Dienst wie üblich für mich.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und überlegte. Dann begann ich:
    »Da waren die falschen Ein-Dollar-Scheine. Durch sie kamen wir auf die Spur der Joho-Bande.«
    Phil fuhr fort: »Joho bestätigte die Aussage seiner Gangster, daß sie das Falschgeld aus dem Wagen eines gewissen Bill Rightword geholt hatten, den Joho erschoß, weil er glaubte, Rightword wollte ihn erpressen.«
    »Wie kam Joho zu dieser Annahme?« fragte ich.
    »Erinnern wir uns«, sagte Phil. »Eines Abends kam Rightword mit einem Brief zu Joho. Dieser Brief stammte angeblich von dem bekannten Hehler Morton. Das stimmt nicht, denn der Brief war eine glatte Fälschung. Aber das konnte Joho nicht erkennen. Er hielt den Brief für echt und glaubte den Inhalt.«
    »Und was war der Inhalt?«
    »Im Brief stand, Rightword wisse etwas von einem Einbruch, den die Joho-Bande begangen hatte. Nun wollte er die Hälfte vom Erlös des Diebesgutes abhaben. Joho handelte schnell. Er erschoß den Mann, dann gab er Auftrag, die Leiche in den Kofferraum des Wagens zu packen, mit dem Rightword gekommen war. Dabei stieß man auf die drei Koffer mit dem Falschgeld.«
    »Konnte nicht ermittelt werden, wer den Brief gefälscht hat?«
    »No. Wir haben den Brief natürlich genau untersuchen lassen. Wir wissen eine Menge über die verwendete Papierart, wir wissen, daß der Brief von jemand geschrieben worden sein muß, der den Hehler Morton persönlich kannte - aber das ist auch alles. Wir haben Morton ja verhaftet und genug Diebesgut bei ihm gefunden, daß wir ihn vor Gericht stellen können. Nächste Woche ist übrigens die Verhandlung gegen ihn. Aber er kennt so viele Leute, daß wir etwa sechstausend Leute sieben müßten, um den Briefschreiber zu finden.«
    Ich winkte ab:
    »Das sind zuviel. Da hätten wir Jahre zu tun. Auf dieser Basis ist also nichts zu machen. Aber es ergibt sich doch eine klare Schlußfolgerung: Der Mann, der den Brief fälschte, wollte offenbar, daß Rightword umgelegt würde. Er schien auch Joho und dessen Jähzorn zu kennen. Nach meiner Meinung steht im Hintergrund ein Mann, der Rightword beseitigt wissen wollte, es aber nicht selbst tun konnte oder wollte. Deshalb heckte er den raffinierten Plan mit dem gefälschten

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