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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Sein Gesicht war hager, die Wangen eingefallen. Die Augen lagen in finsteren Höhlen und hatten einen Blick, der dem Betrachter unangenehm unter die Haut ging.
    »Das ist er«, sagte Bill Fleming gepreßt. »Das ist der Namenlose.«
    »Er hat den unverkennbaren Blick eines gefährlichen Dämons«, stellte Professor Zamorra fest.
    »Sein Blick rief bei uns allen ein ekelhaftes Gefühl hervor«, erzählte Bill. »Wenn wir geahnt hätten, daß er ein Dämon ist, hätten wir das Grabmal sofort wieder verlassen.«
    »Das hätte euch nicht vor dem Fluch bewahrt«, erklärte Zamorra sachlich. »Wenn du die Hand in einen verrußten Kamin steckst und die schwarze Wand berührst, kannst du die Hand anschließend noch so schnell zurückziehen, du wirst trotzdem schwarz sein.«
    »Du meinst, der Flucht heftete sich in dem Augenblick an uns, wo wir das Grabmal betraten?«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Zamorra. Er betrachtete die Wandmalerei weiter. Infernalische Szenen waren dargestellt. Menschen, die Kontakt mit dem Namenlosen hatten, gerieten in Panik. Grauen und Entsetzen bemächtigten sich ihrer. Rechts unten war eine unheimliche Metamorphose dargestellt. In zahlreichen Phasen war hier festgehalten, wie aus dem Namenlosen eine gefährliche Killerspinne wurde.
    Professor Zamorra ließ die Wandzeichnung lange auf sich einwirken. Er hoffte, daß ihm diese Szenen einen Weg zeigten, wie man den Spinnendämon vernichten konnte.
    Manchmal gab es auf jenen Malereien solche Hinweise. In einigen Fällen waren sie jedoch so verschlüsselt dargestellt, daß man sie auf Anhieb nicht erkennen konnte.
    Uber den gezeigten Szenen strahlten sieben Sonnen, von denen der Namenlose sein Gesicht abwandte.
    Im Hintergrund des Gemäldes sah Zamorra einen Steppenbrand, auf den eine Menschengruppe zulief, als würde sie ihn begrüßen.
    »Welchen Eindruck hast du vom Namenlosen?« erkundigte sich Bill Fleming.
    »Man muß ihn sehr, sehr ernst nehmen«, erwiderte Zamorra.
    »In welcher Gestalt ist er nach New York gekommen? Ich meine, er kann doch nicht als Riesenspinne…«
    »Ich bin davon überzeugt, daß er jederzeit auch die Gestalt eines Menschen annehmen kann«, meinte Zamorra.
    »Ob er dann so aussieht wie auf diesem Gemälde?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Was wir hier sehen, ist die sterbliche Hülle des Namenlosen. Sie existiert nicht mehr. Es lebt nur mehr sein Geist…«
    Bill massierte mit gerümpfter Nase seinen Nacken. »Mit anderen Worten, er hat nicht nur keinen Namen, wir können ihn auch nicht sehen. Hast du schon eine Idee, wie du gegen ihn vorgehen wirst?«
    »Man müßte versuchen, ihn zu provozieren. Ich müßte ihn auf irgendeine Weise so sehr reizen, daß er sich auch gegen mich stellt. Wenn es dann zu einem Zusammentreffen zwischen ihm und mir kommt, muß ich versuchen, ihn unschädlich zu machen.«
    »Hört sich an, als wäre es ein Kinderspiel«, murrte Bill. »Aber das wird es ganz bestimmt nicht sein.«
    Bill ließ den Projektor weiterlaufen. Eine Stunde später meinte Professor Zamorra, er habe genug gesehen. Nicole war schon ziemlich müde, und auch Bill gähnte immer häufiger.
    Fleming erhob sich. Er brachte die Dias nach nebenan, versorgte anschließend den Projektor und die Leinwand.
    Seufzend sagte er: »Bin neugierig, was der morgige Tag bringt… Hoffentlich nicht noch einen Toten…«
    Ihm fiel ein, daß er Clyde Cribbins noch einmal anrufen wollte. Für einen Anruf war die Zeit zwar schon barbarisch, aber Cribbins würde vollstes Verständnis dafür haben, wenn er erfuhr, worum es ging.
    Bill ließ es zehn-, zwölfmal läuten.
    Während er dann den Hörer sinken ließ, sagte er: »Hebt nicht ab. Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Sie gingen zu Bett.
    Zamorra schlief sofort ein. Doch schon sein erster Traum wurde zum nervenzerreißenden Alptraum.
    Zunächst hörte er nur das Rauschen von Wellen. Dann betrat er eine düstere Szene. Er sah vor sich die endlose Weite des Meeres. Der Himmel war schmutziggrau. Die Sonne, die auf Zamorra herabschien, hatte keine Leuchtkraft. Sie verströmte eine unangenehme Kälte.
    Der Professor fröstelte. Ohne es zu ahnen, drehte er sich fester in die Bettdecke ein.
    Indessen schritt er über einen nassen, grauen Sand durch seinen Traum. Obgleich die Szene seltsam irreal wirkte, wurde sie für den Professor immer plastischer.
    Er blieb stehen. Mit Sicherheit war er noch nie in dieser unheimlichen Gegend gewesen. Dennoch wußte

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