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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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bei uns keine Aussagen machen konnte.«
    »Wir aber haben die Beschreibung von den beiden ersten, die uns entkommen konnten. Einmal haben wir diese Leute selbst gesehen, zum anderen sind die beiden Beschreibungen erhärtet von den Aussagen der anderen Gäste im Lokal. Wir wissen, dass die vier Burschen in der Pine Street gewohnt haben und dass einer von ihnen eine Freundin hatte. Diese Freundin haben wir ein bisschen eingeschläfert, damit wir ungestört die Bude durchsuchen konnten.«
    »Was wir eigentlich nicht hätten tun dürfen«, warf Phil wieder ein. »Aber da drei Schlaftabletten keinem Menschen schaden können, nehme ich diesen kleinen Trick gern auf mich. Hätten wir die Bude nicht durchsuchen können, wüssten wir nicht, dass dort nichts zu finden ist, wir hätten dann damit rechnen müssen, dass sie zurückkommen würden - und das hätte bedeutet, dass wir uns die Nacht um die Ohren geschlagen hätten.«
    »Wieso?«
    Phil lachte.
    »Na, hör mal. Soweit kennen wir uns doch. Wärst du weggegangen und hättest das Feld den Kollegen von der Bereitschaft überlassen, wenn du damit gerechnet hättest, dass die Gangster in der Nacht noch in ihre Buden kommen könnten?«
    Ich lachte ebenfalls.
    »No, du hast Recht. Ich wäre natürlich dageblieben.«
    »Siehst du. Ich schlage vor, wir gehen erst einmal hinauf ins Archiv und sehen nach, ob wir von den Burschen schon Unterlagen haben. Es ist leicht möglich, dass sie vorbestraft sind, und in diesem Falle hätten wir zu den Beschreibungen auch noch ihre Fingerabdrücke. Damit könnte man die Fahndung sehr intensivieren.«
    »Gut«, nickte ich. »Einverstanden.«
    Wir suchten das Archiv auf. Die dort Tag und Nacht Dienst tuenden Kollegen unserer Registratur, die in drei Schichten arbeiten, halfen uns bei unserem Vorhaben. Es dauerte eine knappe halbe Stunde, da hatten wir sämtliche Karten: von Johnson und Bearon, die tot waren, und dazu die Karten von Prokley, dem Mann mit der Hakennase, von Richards, der ein nichtssagendes Allerweltsgesicht hatte, und dank eines Hinweises auf der Karte von Richards auch noch die eines gewissen Mortly, in dem ich den Telegrammboten wieder erkannte.
    Wir legten uns die Karten auf den großen, langen Tisch im Archiv und betrachteten sie.
    »Da habt ihr eine saubere Gesellschaft zusammen«, sagte der Kollege aus der Registratur. »Kein einziger hat nicht schon wegen Gewaltverbrechen gesessen. Wenn ihr da mal auf einem Schlag die ganze Gesellschaft ausheben wollt, dann seht euch vor. Die schießen aus allen Knopflöchern, bevor sie aufgeben-.«
    Ich deutete auf zwei Karten.
    »Die beiden werden nicht mehr schießen. Die haben bereits das Zeitliche gesegnet.«
    Der Kollege nahm seinen Kugelschreiber und schrieb sofort einen entsprechenden Vermerk auf die beiden Karten. Ich sagte ihm, Datum und Umstände ihres Todes. Er schrieb sie auf die Karten und brummte dabei.
    »Welch ein Segen für jeden anständigen Bürger, dass die beiden endlich und über alle Zeiten unschädlich gemacht wurden…«
    »Einen habe ich erschossen«, sagte ich leise.
    Der Kollege sah mich aufmerksam an.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Ich weiß wie Ihnen zumute sein wird. Aber Sie müssen sich eines vor Augen halten, Kollege Cotton: Wenn die beiden noch zehn Jahre gelebt hätten - die Liste ihrer Schandtaten wäre so lang, wie das Empire State Building hoch ist.«
    Er drückte uns die Hand und verschwand wieder zwischen seinen Regalen. Wir nahmen die Karte und gingen damit in unser Office. Kaum hatten wir es betreten, da klingelte auch schon das Telefon.
    Es war Mister High. Der Chef wollte uns sofort sehen. Wir gingen mitsamt den Karten zu ihm.
    George Hunter saß bereits im Arbeitszimmer des Chefs. Er sah übernächtigt aus, und auf dem Tisch vor ihm stand ein Kännchen Mokka.
    Wir begrüßten uns, und der Chef wies uns Plätze an. Dann sagte er: »Es war ein glücklicher Zufall, dass Sie beide gerade in dem Lokal waren, wo die Gangster kassieren wollten. Das FBI ist nicht gesonnen neue Racketts in New York entstehen zu lassen. Dass der Fall also von uns bearbeitet wird, bedarf keiner Frage mehr. Besonders bemerkenswert finde ich die Schnelligkeit und Brutalität, mit der sie sich eines Mitgliedes entledigen, das für sie vielleicht hätte gefährlich werden können. Was die Ermittlungen in der Mordsache angeht, so werden diese auch weiterhin in den Händen des Kollegen Hunter bleiben. Was aber darüber hinaus die Nachforschungen

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