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0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kleine Blüten, die fast einen Teppich bildeten und die direkt hinter dem Ufer vorgelagerten Schilfgürtel begannen. Das Schilf stand ziemlich dicht, so daß wir kaum ins Wasser konnten und erst den Gürtel durchqueren mußten.
    Ich fragte die kleine Julie. »Weißt du mehr über diesen Mr. Grillo?«
    »Nein, John, nichts.«
    »Wann er dort unten am See erscheinen soll oder will, hat dir auch niemand gesagt.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Längst war das Gelände flacher geworden, denn wir hatten den Hang hinter uns gelassen. Und schon bald standen wir am Ufer des Sees.
    Wir blickten über den Schilfgürtel hinweg. Leise plätschernd lief das Wasser zwischen den dicken Rohren aus. Die Luft war etwas kühler geworden, und der Boden bestand aus Sand, aus dem hin und wieder ein paar Grasbüschel wuchsen.
    Die ganze Gegend wirkte so, als befänden wir uns auf der Erde.
    Nur der Himmel paßte nicht so recht dazu.
    »Geh noch weiter«, meinte Suko. »Dahin, wo die Blumen stehen.«
    Das war unser nächstes Ziel. Wir schritten dicht am Ufer entlang.
    Die Schilfrohre wirkten fast schwarz. Sie standen so dicht, daß man schon von einer Wand sprechen konnte.
    Suko faßte einmal ein Rohr an. Sofort zog er die Hand wieder zurück. »Die Dinger sind klebrig. Wenn du da einmal drinsteckst, kommst du kaum raus.«
    Wir sahen keine Tiere und auch keine Menschen. Nicht ein Vogel schwebte in der klaren Luft; bis auf das Klatschen der Wellen war kein Laut zu hören.
    Dann standen wir neben den Blumen. Auch sie wuchsen nicht frei, sondern steckten zwischen den Schilfstäben.
    »Halt mich mal fest«, sagte ich zu Suko und beugte mich weiter vor, während der Chinese meine linke Hand hielt.
    Ich hatte mein Kreuz in der anderen Hand, führte den Arm vorsichtig zwischen zwei Schilfrohre hindurch und berührte mit dem Kreuz eine Blume.
    Es zischte, und sie verging.
    Bei der nächsten geschah das gleiche. Und mit jeder Blume, die verwelkte, verdorrte auch ein Stück Schilfrohr. Es war eines der seltsamsten Phänomene, das mir je untergekommen war.
    »So kann man Platz schaffen«, meinte Suko, als ich weitermachte und die Horror-Blumen verschmorte.
    Allerdings wunderte ich mich, daß keine Vampire zu sehen waren, denn ich glaubte nicht daran, daß es außer den zwei von uns getöteten nicht noch mehr gab.
    »Kannst du noch etwas vorgehen?« fragte ich Suko. Ich hatte weiter hinten noch ein paar Rosen entdeckt, die sicherlich keines natürlichen Ursprungs waren.
    »Nein, John! Komm zurück.«
    Ich gab meinem Körper den Schwung nach hinten, wobei Suko gleichzeitig zog.
    Dann stand ich wieder normal.
    Der Chinese deutete auf die andere Seite zu den Felsen hinüber, die dunkel und drohend am Ufer standen.
    Dort waren einige Personen aufgetaucht.
    Zwei Männer und fünf Frauen.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können. In der klaren Luft zeichneten sich die Gestalten trotz der herrschenden Dämmerung ziemlich deutlich ab. Ich erkannte, daß sich eine der Frauen nicht ganz freiwillig bei den restlichen vier aufhielt. Sie wurde festgehalten.
    War sie eine Gefangene?
    Noch konnte ich ihr Gesicht nicht erkennen, sah aber, daß sie langes blondes Haar hatte.
    Der kleinere der beiden Männer sagte etwas zu ihr, und die Blonde schaute erst auf das Wasser, dann drehte sie sich zu dem Sprecher um.
    Jetzt sah ich ihr Gesicht. Im selben Augenblick hatte ich das Gefühl, jemand hätte mir einen Eispickel ins Herz gestoßen.
    Das… das war doch nicht möglich, das konnte es nicht geben, das durfte es nicht geben.
    Und doch war es eine Tatsache.
    Die blonde Frau kannte ich verdammt gut. Es war keine andere als Jane Collins!
    ***
    »Da liegt der See, in dem du deinen Tod finden wirst«, erklärte Gabriel Grillo der blonden Detektivin. Er war wieder zum Du übergegangen und lachte hämisch.
    Die Gruppe stand auf einem Felsvorsprung. Daneben führte ein schmaler, kaum sichtbarer Pfad hinunter zum Seeufer. Wenn es nach Grillo ging, sollte es die letzte Wegstrecke in Janes Leben sein.
    Die vier Vampirinnen paßten höllisch auf. Sie ließen Jane Collins keinen Moment aus den Augen, im Gegenteil, nachte sie nur eine unbedachte Bewegung, waren sie sofort bei ihr.
    Jane schaute auf den See.
    Auch sie sah die zahlreichen Blüten auf der Wasseroberfläche schwimmen, und bei genauerem Hinsehen erkannte sie noch mehr.
    Die Blüten waren miteinander verbunden, durch schmale, lianenähnliche Gewächse, die sich wie kleine Schlangen dicht unterhalb der

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