0126 - Al Capone Nummer Zwei
vielstimmiges, bedauerndes »Oooh«, antwortete ihm.
Er sah uns und grinste über das ganze Gesicht.
»Hallo, ihr G-men«, grölte er. »Freue mich, euch zu sehen! Kommt mit! Ich lade euch zu einer lustigen Nacht ein.«
»Nichts zu machen, Clark«, antwortete Terrigan. »Ich zeige meinem New Yorker Freund nur dein Revier.«
Sein Gesicht zeigte plötzlich Misstrauen.
»Ich glaube fast, ihr seid doch hinter mir her!«
»Unsinn. Jedenfalls nicht mehr als gewöhnlich.«
Er wandte sich an mich und hielt mir seinen großen Zeigefinger unter die Nase.
»Für den Fall, dass sie dich geholt haben, um mich zu fangen, G-man, so will ich dir gleich sagen, dass du mich nie bekommst. Ich habe vor niemandem Angst, nicht vor Capone und nicht vor einem G-man, der aus New York kommt. Verstanden?«
Ich schob den Zeigefinger zur Seite. »Ruhe, Clark, Ruhe! Lass die Redensarten.«
Es schien ihm nicht zu passen, dass ich seine Hand zur Seite schob. Er war offensichtlich betrunkener, als für sein Gehirn gut war.
»Du glaubst'es anscheinend nicht, wie? Nun gut, ich werde es dir zeigen. Chap, Tom, Larry! Knöpft euch den Burschen vor.«
Die Aufforderung war an seine Begleiter gerichtet, den langen Chap Cherryl und zwei andere Gorillas, die hinter ihm standen. Die Männer, die er mit Tom und Larry angesprochen hatte, rückten sofort gegen mich an. Chap Cherryl hielt sich zurück.
Wie hineingezaubert lag die Smith & Wesson in meiner Hand. Terrigan zog kaum weniger schnell. Tom und Larry blieben wie angewurzelt stehen.
Ich richtete den Lauf auf Hangers Bauch, während Dan die drei anderen im Auge behielt.
Clark Hanger starrte die Waffe an.
»Soll ich Capone die Arbeit abnehmen?«, fragte ich ruhig.
»Riskiere es«, knurrte er. »Die ganze Straße fällt über dich her. Sie trampeln dich zu Tode.«
»Mag sein«, antwortete ich lächelnd. »Aber was hast du davon?«
Er presste die Lippen aufeinander, dass sein Mund zu einem Strich wurde.
»Pfeif deine Leute zurück!«, befahl ich.
»Krümmt den Jungs kein Haar!«, rief er. »Es hat doch keinen Zweck. Es gibt einfach zu viel G-men auf der Welt.«
Er schaltete um, fiel in dröhnendes Gelächter und klopfte mir mit seiner Pranke auf die Schulter.
»Du verstehst aber verdammt wenig Spaß, mein Junge!«
»Noch weniger, Clark. Wenn du mir noch einmal auf die Schulter oder sonst irgendwohin klopfst, klopfe ich dir ins Gesicht. Du darfst nicht glauben, ich sei der Freund eines kleinen Gangsters von deiner Sorte, weil es in der Stadt einen großen Gangster von Capones Art gibt. Ich mag alle Gangster, kleine und große, nicht. Trollt euch!«
Ich trat an den Rand des Bürgersteiges und gab den Weg frei. Hanger steckte die Hände in die Taschen und marschierte ab, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Die drei Gardisten folgten ihm. Larry und Tom wichen unseren Blicken aus, aber Chap Cherryl lächelte uns spöttisch an.
***
Wir sahen den Gangstern nach, und wir behielten die Smith & Wesson in den Händen. Die ganze Szene war nicht sehr aufgefallen, nur ein paar Leute blieben stehen und starrten unsere Waffen an.
Hanger steuerte ein Lokal an, über dessen Eingang eine flimmernde Leuchtreklame Cooks Great Chicago Show verhieß.
Wir steckten die Kanonen ein und gingen weiter.
»Das sind Bullen«, sagte ein Mann, an dem wir vorüberkamen.
»Zur Hölle mit ihnen!«, rief irgendwer aus einer Gruppe junger Burschen in Lederjacken.
Wir kümmerten uns nicht darum, sondern setzten unseren Weg fort, angestarrt von gehässigen Blicken.
Wir kamen bis zur nächsten Ecke, als wir das Geräusch eines Wagenmotors hörten. Da in diesen Straßen Autos nicht fuhren, fiel das Brummen des Motors auf.
Ein Wagen der Stadtpolizei hielt vor dem Lokal, in das Hanger vor ein paar Minuten gegangen war. Wir sahen, dass zwei uniformierte Cops ausstiegen und in dem Eingang zu dem Lokal verschwanden.
»Das sieht ja aus, als gälte es Hanger!«, rief Terrigan. Mit großen Schritten gingen wir zurück.
Der Wagen trug eine Polizeinummer, die Aufschrift Police. Die Funkantenne überragte ihn, und auf seinem Dach prangte die Anlage für das Rotlicht.
Der Fahrer saß hinter dem Steuer. Als er sah, dass wir in die Bar wollten, rief er uns an: »Besser, Sie gehen jetzt nicht da hinein.«
»FBI«, antwortete ich kurz.
Er warf den Kopf hoch. »Ach so«, sagte er. »Entschuldigen Sie!«
Ich stieß die Tür zu dem Laden auf. Cooks Great Chicago Show schien gerade unangenehm unterbrochen worden zu sein,
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