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0126 - Al Capone Nummer Zwei

0126 - Al Capone Nummer Zwei

Titel: 0126 - Al Capone Nummer Zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Al Capone Nummer Zwei (1 of 2)
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    True sah Clark Hanger, der sein viertes oder fünftes Whiskyglas leer trank, bedauernd an.
    »Ich muss ihn also laufen lassen?«
    »Ja, in diesem Fall hat er wirklich nichts verbrochen.«
    Wir fuhren in das Hospital, in das man den Sergeant gebracht hatte. Er lag bereits auf dem Operationstisch. Der Chefchirurg pulte ihm die Kugeln aus dem Körper. Wir warteten, bis die Operation beendet war, um den Arzt zu sprechen.
    »Er kommt durch«, sagte uns der Arzt.
    »Wann können wir ihn sprechen?«
    »Morgen früh, wenn Sie versichern, dass Sie nicht zu rau mit ihm umgehen.«
    »Doktor, geben Sie ihm auf Staatskosten ein Einzelzimmer«, bat Inspektor True. »Ich lasse zwei Polizisten hier, die die Nachtwache übernehmen.«
    Vom Krankenhaus aus fuhren wir ins Police Headquarter und begaben uns sofort in den Vorführraum. Auf der Leinwand in dem dunklen Raum erschien aus der Kartei Bild um Bild der Gangster, die die Chicagoer Polizei in ihrem Archiv festgehalten hatte.
    Drei Stunden gingen über dieser verteufelt langweiligen Kinovorführung hin. Dann riefen Terrigan und ich wie aus einem Mund: »Stop.«
    »Gib die Daten!«, wies True den Vorführer an.
    »Jack Lemmon, vorbestraft wegen Bandenverbrechens, 35 Jahre alt. Gewaltverbrechen. Vorstrafen: Zwei Jahre 19…«
    Wir erfuhren die dürftige Lebensgeschichte des Mannes. Sie bestand aus Straftaten, Gefängnis, kurzer Freiheit, neuem Verbrechen und neuer Strafe.
    »Wir können nicht viel mit ihm anfangen«, sagte ich. »Das ist der Mann, der tot ist.«
    »Weiter!«, befahl True dem Vorführer.
    Wieder erschien ein Gesicht nach dem anderen auf der Leinwand. Angeregt durch den ersten Erfolg passten wir besser auf. Das elfte oder zwölfte Bild nach Lemmon zeigte den Mann, der jetzt im Hospital lag und zwei Schusswunden zu verdauen hatte.
    »Tony Lugger, 41 Jahre alt. Vorbestraft wegen Raubüberfalles, Körperverletzung und Einbrüchen. Vorstrafen: Sechs Wochen Jugendstrafe im Jahre 1928. Drei Jahre Gefängnis wegen Raubüberfalles im Jahre 19…«
    Als Adresse war auf dem Karteiblatt Swenston Street 612 angegeben.
    Den dritten Mann fanden wir nicht in der Kartei, obwohl die Vorführung bis in die Nacht hinein dauerte.
    »Nichts zu machen«, stellte True fest. »Den Jungen haben wir nicht.«
    Es war lange nach Mitternacht. Terrigan lachte plötzlich auf. »Es scheint nicht zu gelingen, Cotton, mit Ihnen einen ausgedehnten Bummel durch das Schlachthofviertel bei Nacht zu machen.«
    ***
    Die Fenster meines Hotels lagen im Dunkeln. In der Loge saß der Nachtportier.
    Ich verlangte meinen Schlüssel.
    »Die Hotelbar ist schon geschlossen?«, fragte ich.
    »Leider, Sir!«
    »Schade, ich hätte gern noch einen Schluck genommen.«
    »Sir, ich habe immer eine Flasche im Eisschrank.« Er zwinkerte mit den Augen.
    »Prächtig. Geben Sie her!«
    »Ich bringe sie Ihnen rauf, Sir. Ich muss erst die Gläser in der Personalküche holen.«
    Ich fand es zwar überflüssig, dass der immerhin schon ältere Herr sich soviel Mühe machte, aber wahrscheinlich hoffte er, auf diese Weise das Trinkgeld zu erhöhen. Ich fuhr zu meinem Zimmer hoch, zog mich aus und stieg unter die Dusche.
    Ich brauste ausgiebig und schlüpfte in meinen Bademantel. Der Portier mit dem Whisky war immer noch nicht oben. Ich nahm den Hörer des Zimmertelefons ab.
    Niemand meldete sich, aber gleich darauf wurde an die Tür geklopft.
    »Herein«, sagte ich. Ein Mann im Straßenanzug trat ein. Er balancierte ein Tablett mit einer halben Flasche Whisky, einem Glas, dem Sodasiphon und dem Eisbehälter. Aber der Mann war nicht der Nachtportier.
    »Der Whisky, Sir!«, sagte er.
    »Stellen Sie ihn dorthin! Wo kommen Sie her! Ich dachte, der Nachtportier wollte ihn raufbringen?«
    »Ich bin der Etagenkellner, Sir. Ich kam gerade nach Hause, als der Portier Ihnen den Whisky heraufbringen wollte. Er ist nicht gut auf den Beinen. Ich nahm ihm die Arbeit ab.«
    »Vielen Dank!« Ich gab dem Burschen drei Dollar. Mit einer Verbeugung zog er sich zurück.
    Ich trinke ganz gern einen Schluck vor dem Schlafengehen, besonders wenn der Tag unerfreulich war, und ich finde jeden Tag unerfreulich, an dem ich die Waffe benutzen musste. Ich ließ eine gehörige Portion ins Glas gluckern, gab Eis zu und nur einen Spritzer Soda und trank aus.
    Na ja, ich hatte schon einen besseren Whisky getrunken. Ich schloss die Flasche ohne Appetit auf ein weiteres Glas und legte mich ins Bett.
    Ich wurde einen fauligen Geschmack im Mund nicht los.

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