0126 - Die Schatten greifen an
was?" schnappte Sukril verblüfft.
„Sie kennen Perikles nicht? Schade, da haben Sie aber eine Menge versäumt. Der zweite Mond des vierten Planeten von Clara V, einer roten Sonne links vom Krebs. Wo der Krebs steht, wissen Sie doch?"
Oberst Sukrils Gesicht machte eine interessante Veränderung durch. Es färbte sich dunkler. Im Gegensatz zu Bullys Antlitz wurde es nicht rot, sondern blau. „Sie wollen mich wohl ..."
„Nein, Sir, das nicht!" kam Gucky ihm zuvor. „Aber, um ehrlich zu sein, ich konnte mich wirklich nicht früher bei Ihnen melden."
Sukril schien sich wieder zu beruhigen.
„So - und warum denn nicht?"
„Weil ich gerade an Bord kam, als Sie starteten."
Sukril betrachtete Gucky aufmerksamer.
„Ihr oberster Uniformknopf ist nicht geschlossen, Leutnant Guck!"
Der Mausbiber nickte gelassen. „Warum auch? Frieren Sie denn?"
Oberst Sukril schluckte heftig und dachte an seine Galle. Nur ruhig bleiben, dachte er. Nur nicht aufregen! Sich mit dem Mutanten herumzuschlagen, war sinnlose Zeitvergeudung. Er gab die Hoffnung schon auf, im Gegensatz zu allen bisherigen Vorgesetzten mit ihm fertig zu werden. Keiner hatte es geschafft.
Warum gerade er? Und trotzdem...! „Sie haben die Dienstvorschriften zu beachten, Leutnant!" sagte er daher scharf. „In Ihrer Kabine können Sie von mir aus machen, was Sie wollen."
Er holte tief Luft. „Sie kennen unsere Aufgabe und damit auch Ihre?"
„Robots einfangen, Sir."
„So kann man es auch nennen." Sukril wurde eine Spur freundlicher. Er beugte sich vor und sah dem Mausbiber in die Augen. „Hat Leutnant Germa Ihnen Ihre Unterkunft gezeigt?
Irgendwelche Einwände?"
„Keine, Sir. Nur eine Frage: Was haben wir auf dem Mars zu suchen?"
Sukril beugte sich noch weiter vor. Er grinste breit.
„Aha, telepathische Erkundung durchgeführt? Warum dann die Frage, was wir auf dem Mars wollen? Gut, ich will es Ihnen sagen.
Rhodan gab die Anweisung, Miß Iltu abzuholen. Sie soll von jetzt an gelegentliche Einsätze mitfliegen und von Ihnen geschult werden."
Gucky vergaß seine militärische Erziehung. Empört stemmte er die Ärmchen in die Hüften. Sein Gesicht zeigte maßlose Verblüffung. „Iltu? Den Säugling ...?" Sukril schüttelte den Kopf. „Was haben Sie gegen Iltu? Sie ist ein hübsches, fähiges Mausbibermädchen, kann telekinetisch arbeiten und ist Telepathin.
Na gut, mit der Teleportation hapert es noch bei ihr, aber sie wird auch das ..."
„Sie ist ja viel zu jung!" blieb Gucky dabei.
„Immerhin ist sie hundert Jahre alt, wie sie uns verriet", erklärte Sukril sachlich. „Wenn das zu jung ist, möchte ich wissen, wie alt Mausbiber überhaupt werden. Wie alt sind Sie, Leutnant Guck?"
Eine heikle Frage, auf die Sukril ebensowenig eine Antwort erhielt wie Rhodan oder Bully oder sonst jemand.
„Iltu!"
Guckys Stimme war ganz Ablehnung, aber tief in seinen braunen Augen schimmerte erste Freude darüber, seiner speziellen Freundin zu begegnen, die er damals zusammen mit siebenundzwanzig anderen jungen Mausbibern von Tramp gerettet und zur Erde gebracht hatte. Sie alle waren später auf dem Mars angesiedelt worden. „Weiß Iltu davon?"
„Sie wurde unterrichtet und hat zugestimmt."
„Tapferes Mädchen", nickte Gucky anerkennend, um sofort hinzuzufügen: „Aber nichts für den Einsatz, denn sie hat keinerlei Ahnung, wie man richtig teleportiert. Und was Telekinese angeht, hat sie nur kindische Spielereien im Kopf. Muß das also sein?"
Oberst Sukril zuckte die Achseln. „Nein, es muß nicht sein. Wenn Sie strikt dagegen sind, so lautet Rhodans Befehl, drehen wir ab und nehmen sie nicht mit." Er wandte sich an den Offizier am Kartentisch. „Captain, arbeiten Sie den neuen Kurs aus. Wir beschleunigen weiter und lassen den Mars ..."
„Heh!" piepste Gucky schrill und watschelte an Sukril vorbei zu dem Navigationsoffizier. „Wenn du nicht auf dem Mars landest, kannst du etwas erleben." Er wandte sich wieder an den sprachlosen Sukril. „Na, was guckst du denn so kariert? Natürlich nehmen wir Iltu mit. Schließlich muß jeder einmal anfangen."
Gönnerhaft nickte er Oberst Sukril noch einmal zu und stolzierte aus der Kommandozentrale. Mit einer zackigen Ehrenbezeigung empfahl Leutnant Germa sich ebenfalls ehe das Gewitter sich über seinem Haupt entladen konnte. Aber es gab kein Gewitter. Mit herabhängendem Unterkiefer sah Oberst Sukril hinter Gucky her, dann faßte er sich. Er nickte dem Navigationsoffizier zu.
„Kurs wie bisher.
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