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0126 - Merlin, der Magier

0126 - Merlin, der Magier

Titel: 0126 - Merlin, der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Leonardo de Montagne hatte Zamorra und sie den beiden bösen Wesen opfern wollen, nur durch das Eingreifen Merlins waren sie noch einmal davongekommen.
    Doch jetzt war die Situation anders, völlig anders. Denn wenn sie auch diesmal ihre volle Bewegungsfreiheit hatten, so waren die Dämonen diesmal nicht gehandicapt. Jener Beschwörungsfaktor, der ihre Reaktionen verlangsamte, fehlte hier völlig. Die Dämonen waren uneingeschränkt Herr ihrer Reaktionen.
    Und noch etwas kam hinzu.
    Wenn der Zeitablauf nicht verändert werden sollte, so durften Chraz und Ashran hier nicht getötet werden. Denn ansonsten wäre es unmöglich gewesen, daß die Menschen ihnen in drei Wochen in der Zukunft wieder begegneten. [7]
    Chraz, der Dämon, der das Amulett hielt, fauchte wild auf. In seinem weit geöffneten Mund blitzten spitze Raubtierzähne auf.
    Nicole erschauerte. Der Dämon begann zu wachsen…
    ***
    Auf Schloß Montagne war die Stunde des Abschieds gekommen.
    »Ich bin kein Schnorrer-Typ«, hatte Manuela Ford erklärt. »Bill, so gern ich deine Einladung angenommen habe, aber da der eigentliche Besitzer nicht anwesend ist, kann ich es nicht mit meiner persönlichen Einstellung vereinbaren, mich hier noch weiter aufzuhalten.«
    »Das ist Quatsch«, widersprach Bill Fleming mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Zamorra und ich sind Freunde. Er hat bestimmt nichts dagegen einzuwenden, daß…« Und dabei sah er den Diener hilfesuchend an.
    Raffael lächelte dezent. »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, so möchte ich mich dahingehend äußern, daß ich Ihren Worten uneingeschränkt beipflichten muß. Ich nehme an, es wäre dem Professor sogar eine große Freude, Sie begrüßen zu dürfen…«
    Manuela zog unbehaglich die Schultern hoch. »Ich… ich kann es nicht«, sagte sie leise. »Ich fühle mich so, als wäre ich in ein fremdes Haus eingedrungen. Tut mir leid, Bill. Und - dann ist da noch ein Grund. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich die Dinge so beim Namen nenne.«
    Bill Fleming atmete flacher. Er ahnte, was jetzt kommen würde. Dennoch fragte er.
    »Ich habe Angst«, gestand die Studentin. »Seit wir uns kennen, taucht eine mörderische Gefahr nach der anderen auf. Das Flugzeug explodierte. Die Bremsen des Wagens versagten. Ulo drang ein, übernahm mich und wollte dich töten. Das Flugzeug griff an. Was wird als nächstes kommen? Bis jetzt haben wir alles heil überstanden. Aber geht das immer so weiter? Nein, Bill. Ich möchte es nicht provozieren, das Unheil. Ich würde dich sogar am liebsten bitten, mit mir zu kommen, irgendwohin. Unterzutauchen, bis das Böse unsere Spur verloren hat. Aber ich glaube, das kann ich dir nicht zumuten.«
    Bill schwieg. Sein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. Er fuhr sich rasch mit der Zunge über die spröden Lippen.
    »Du bist ein Kämpfertyp«, fuhr Manuela fort. »Du willst dich der Gefahr entgegenstemmen. Ich kann das nicht. Und deshalb muß ich gehen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder. Du kennst meine Adresse. Vorläufig werde ich meinen Trip fortsetzen, aber wenn das Semester wieder anfängt, bin ich in Deutschland zu erreichen. Besuch mich mal.«
    Bill stand wie versteinert da. Das Mädchen trat auf ihn zu, umarmte ihn kurz und hauchte ihm einen Kuß auf die Lippen.
    »Du, ich mag dich«, flüsterte sie.
    Dann löste sie sich von ihm und ging davon.
    Der Historiker sah ihr nach, wie sie die große Halle verließ und ins Freie trat. Seine Blicke brannten sich an ihr fest.
    Er wollte schreien und konnte es nicht. Es war ihm, als zerrisse etwas in ihm.
    »Bleib hier«, murmelte er fast unhörbar.
    Doch das Girl setzte den Weg fort, auf das große Tor zu. Da kam Bewegung in Raffael. Der Diener sah den reglosen Bill fragend an, als sein Blick aber nicht erwidert wurde, huschte er davon. Sein Ziel war die Garage. Er würde das Mädchen bis in den nächsten Ort fahren. Château Montagne lag abseits der großen Verkehrsstraße.
    Der Amerikaner rührte sich nicht. Sie hat ja recht, schrie es in ihm. Sie muß gehen. Wer weiß, was noch alles geschieht. Wenn sie nicht in meiner Nähe ist, ist sie sicher.
    »Manuela…«
    Der Kuß brannte noch auf seinen Lippen. Er sah ihre ausdrucksvollen Augen vor sich leuchten und hörte die geflüsterten Worte: »Ich mag dich.«
    Ja, dachte er. Ich dich auch.
    Nach einer langen Ewigkeit begriff er. Er, der Dozent der Harvard-University, hatte sich in die junge Studentin verliebt.
    Er lachte bitter auf. Ja, sann er,

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