0126 - Satans Razzia
Programm?« wollte mein Freund wissen.
»Wir werden uns eingehend über Ko van Hoeks Aktivitäten informieren.«
»Möchtest du nicht zuerst die schwarze Abtei aufsuchen?«
»Die heben wir uns für heute abend auf. Im Schutz der Dunkelheit kommen wir leichter an sie heran.«
»Aber Yolanda Yale befindet sich in der Gewalt des Satansgenerals.«
»Ich bin sicher, er wird ihr nichts tun. Wenn sie hätte sterben sollen, dann hätte sich der Satansrekrut sich nicht erst mit ihr abgeschleppt, sondern sie gleich an Ort und Stelle umgebracht.«
»Was hat Ko van Hoek mit dem Mädchen vor?«
Ich hob die Schultern. »Weiß ich noch nicht. Aber wir werden versuchen, es herauszukriegen – und zu verhindern.«
Wir suchten unsere Zimmer auf. Ich führte mehrere Telefonate.
Eines mit Boris Binns’ Mutter, deren Namen ich im Telefonbuch gefunden hatte. Die Frau weinte sofort, als der Name ihres Sohnes fiel. Sie war davon überzeugt, daß Boris’ Seele zur Hölle fahren mußte.
Ich versuchte, die Frau zu trösten, doch es gelang mir nicht.
Ich legte auf und zog mich an.
Auch Suko zog sich etwas anderes an. Er schlüpfte gerade in ein mitternachtsblaues T-Shirt, als es an der Tür klopfte.
»Moment!« rief der Chinese.
Er schloß zuerst den Gürtel und begab sich anschließend zur Tür, um zu öffnen. Er dachte, ich wäre draußen.
Doch vor der Tür stand nicht sein Freund, sondern – ein Skelett!
***
An der nackten Felswand blakte eine Fackel. Sie steckte in einem massiven Eisenring und verstreut ihr zuckendes Licht in dem unterirdischen Raum unter der schwarzen Abtei.
Yolanda Yale hockte auf dem kalten Boden und fröstelte. Sie fühlte sich erbärmlich. Ihre Angst konnte schlimmer nicht sein.
Die Augen schwammen in Tränen. Mühsam unterdrückte sie das Schluchzen. Noch nie war sie so verzweifelt gewesen wie jetzt.
Todesangst peinigte sie. Hatte dieses ekelhafte Skelett sie hierher gebracht, damit sie hier starb?
Was sollte sie hier?
Der Knochenmann hatte sie über steile Stufen heruntergeschleppt, sie hatte sich hinsetzen müssen und er hatte ihr Hände und Füße zusammengebunden. Dann war er verschwunden, ohne etwas zu sagen. Viel Zeit war seither vergangen.
Die Ungewißheit nagte schmerzhaft in Yolanda.
Sie glaubte, alles falsch gemacht zu haben. Sie hätte sich in das Feriencamp begeben müssen. Sie hätte sich nicht mit Jimmy Sparv treffen dürfen. Gott, was hätte sie überhaupt tun dürfen?
Matt lehnte sie sich an die Wand.
War sie verloren? Mußte sie sich mit ihrem Schicksal abfinden?
Das Verbot fiel ihr ein. Niemand durfte sich der schwarzen Abtei nähern, hatte es geheißen, und sie hatte vorgehabt, sich daran zu halten. Aber nun war sie trotzdem da, und das Grauen würde sie bis aufs Blut quälen.
Ein Geräusch erschreckte sie.
Kam das Skelett zurück?
Yolanda Yale zitterte wie Espenlaub. Das Blut wich aus ihrem Gesicht. Eine ungesunde Blässe breitete sich über ihr Antlitz.
Sie konnte die Spannung kaum noch ertragen.
Die blakende Fackel zauberte unheimliche Schatten auf die Felswände. Dort, wo der Fackelschein kaum noch Helligkeit verbreitete, vermutete Yolanda eine Nische. Aus ihr kamen die Geräusche.
Schritte. Hart und stampfend. Tack-tack-tack. Sie hallten geisterhaft durch den unterirdischen Raum.
Yolanda biß sich auf die Lippe und hielt den Atem an.
Im nächsten Moment trat eine große Gestalt in den rötlichen Fackelschein. Das Licht umspielte einen abstoßenden Totenschädel.
Dieses Skelett war bekleidet. Es trug eine Generalsuniform. Yolanda Yale wußte sofort, wen sie vor sich hatte. Das war Ko van Hoek, der Satansgeneral, von dem man sich in »Little Fox« die unheimlichsten Gruselgeschichten erzählte.
Yolanda hatte gehofft, diesem uniformierten Teufel niemals zu begegnen, doch diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt.
Starr vor Entsetzen blickte sie den unheimlichen Offizier an…
***
Suko zog die Luft geräuschvoll ein. Er hatte unliebsamen Besuch.
Jetzt war es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Der Chinese federte zurück. Niemand hätte ihm angesehen, wie beweglich er war. Er versetzte der Tür einen Tritt, doch sie knallte nicht zu, wie Suko es beabsichtigt hatte.
Sie prallte gegen den Knochenmann, der sich vorwärtsgeworfen hatte. Mit der Schulter stieß das Skelett die Tür wieder auf, und dann stürzte es sich auf den Hünen.
Suko brachte sich mit einem weiteren Sprung vor den Krallenhänden in Sicherheit. Sein Karatetritt traf den Rekruten des
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