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0128 - Der Seelenwald

0128 - Der Seelenwald

Titel: 0128 - Der Seelenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Eisele
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Hubschrauber«, sagte ich entschlossen.
    »Ich regle das«, erwiderte er knapp. Wir waren ein Team, in Situationen wie dieser brauchten wir nicht viele Worte zu machen.
    Mein Freund erhob sich und marschierte zur Tür, die in den Korridor hinausführte.
    »Ich gebe Shao Bescheid. Sie soll uns ein Frühstück machen. Du mußt etwas essen. Und inzwischen kannst du dich unter die Dusche stellen. – Und keine Widerrede, Mr. Geisterjäger!« Grinsend drohte er mir mit dem erhobenen Zeigefinger.
    Ich verschluckte meinen Einwand und begab mich in Richtung Bad. An der Tür blieb ich noch einmal stehen und wandte mich um.
    »Suko…«
    Er sah her. »Ja?«
    »Hat Tanner mich hierhergebracht?«
    »Ja. Und er hatte einige kernige Flüche auf Lager. Zwei seiner Männer sind bei dem Einsatz ums Leben gekommen.«
    »Und Glenda Perkins?« Ich konnte nicht verhindern, daß meine Stimme leicht zitterte.
    »Sie wurde in ein – ein Krankenhaus eingeliefert.«
    »Warum?«
    Suko wich meinem Blick aus. »Schock«, sagte er einsilbig.
    Ich beschloß, vorerst nicht nachzubohren. Wenn die Zeit reif war, würde mir mein Partner den Rest erzählen, den er mir momentan verschwieg.
    Dann fiel mir der dämonische Handlanger ein, den ich überwältigt und auf dem Rücksitz meines Silbergrauen deponiert hatte. Ich stellte die entsprechende Frage.
    Suko zuckte die massigen Schultern. »Tanner hat ihn nicht erwähnt. Also war er wohl nicht mehr da.«
    Ich preßte meine Lippen zusammen und dachte daran, daß Asmodina ganze Arbeit geleistet hatte. Alle Spuren waren verwischt.
    Wenn ich tatsächlich unter den Trümmern des einstürzenden Hauses begraben worden wäre – nichts hätte auf ihr Wirken hingedeutet. Alles wäre eben ein bedauerlicher Unfall gewesen.
    Aber sie mußte zumindest damit rechnen, daß ich Glück hatte und am Leben blieb. Auch für diesen Fall hatte sie vorgesorgt. Alles sah so aus, als sei mit dem gestrigen Einsatz das sogenannte große Projekt vereitelt.
    Wenn die beiden Mädchen nicht den Yard angerufen hätten…
    Ich wußte nicht, um was für ein Projekt es sich definitiv handelte.
    Seelenwald – das ließ eine Menge Vermutungen zu.
    Ich wußte nur, daß eben dieses Projekt auf Hochtouren lief. Irgendwo in der Umgebung von Peyspean.
    Über die Sicherheit, mit der ich das feststellte, wunderte ich mich selbst. Instinkt? Vielleicht. Wenn man schon so lange gegen die Vertreter der Hölle kämpft, wie ich das tue, dann entwickelt man eine derartige Fähigkeit beinahe zwangsläufig.
    »Fertig?« fragte Suko.
    »Beinahe. – Du hast auf mich aufgepaßt, während ich im Reich der Träume war?«
    Er nickte.
    »Danke.«
    Er lächelte und nickte. »Schon gut, John!«
    Ich nickte zurück, dann verschwand ich endgültig im Badezimmer.
    Die Zeit zerrann mir unter den Fingern. Ich mußte mich beeilen!
    ***
    Wilder Triumph erfüllte die Kollektiv-Intelligenz des Seelenwaldes!
    Ekstatisch zuckende Lichtreflexe flirrten zwischen den dichtstehenden Stämmen des Waldes. Eine düstere Höllenglut waberte auf dem Waldboden.
    Es war ihr gelungen, den Dämonen-Priester Asmodinas zu täuschen!
    Sie dachte nicht daran, ausschließlich für die Teufelstochter tätig zu werden! Ihr war sie nicht zu Dank verpflichtet! Der Schwarze Tod war es gewesen, der den Keim gelegt hatte, der den Wald – und damit sie – hatte wachsen und gedeihen lassen.
    Nun existierte ihr Schöpfer nicht mehr, und so war sie frei!
    Und sie wußte auch schon, was sie mit ihrer Freiheit anfangen würde!
    Macht wollte sie! Macht und Einfluß! Und nie wieder Hunger leiden!
    Sie wußte jetzt, wie sie es anzustellen hatte, um an die begehrte Nahrung heranzukommen.
    Aber damit war die dämonische Intelligenz nicht zufrieden! Die Seelen der Verstorbenen, die auf dem Weg in die andere Dimension waren, schmeckten fade. Irgend etwas fehlte.
    Erregung pulste im Seelenwald. Das feine Laub, das den Boden in einem dicken Teppich überzog, wurde von einem hektischen Windstoß erfaßt und aufgewirbelt. Geheimnisvoll rauschten die Kronen.
    Die Seelenwald-Intelligenz war durchaus in der Lage, Vergleiche anzustellen. Gestern, da hatte sie es gespürt. Da hatten ihre Klauen eine junge Frau umschlungen und das Leben aus ihr herausgepreßt.
    Da war dieses geheimnisvolle zusätzliche Fluidum zu spüren gewesen. Wenn sich Murthoom nicht in letzter Sekunde eingemischt hätte, dann…
    Die Kollektiv-Intelligenz erschauderte unter dem Zorn, der sich wie ein loderndes Mahnmal aufbaute. In Zukunft würde

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