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0128 - Die Hexe aus dem Fluß

0128 - Die Hexe aus dem Fluß

Titel: 0128 - Die Hexe aus dem Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatten. Klauen wollten sie das Boot! Er hatte sie so vermöbelt, daß sie bei ihrer Flucht mehr gekrochen als getaumelt waren. Immerhin verfügte Mario über nicht unerhebliche Muskelpakete und sorgte stets dafür, daß er im Training blieb.
    Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sich mit der Mafia zu arrangieren und gegen eine Schutzgebühr Sicherheit gegen solche kriminellen Elemente zu erkaufen. Doch es mochte sein, daß er dabei den Teufel mit Beelzebub austrieb. Es konnte der Tag kommen, da er die Gebühren nicht mehr bezahlen konnte, und dann war die Hölle los. Eine Alarmanlage im Boot war dagegen eine einmalige Anschaffung. Und - Mario hatte bisher noch niemanden kennengelernt, der gegen seine stahlharten Fäuste angekommen wäre.
    Er schritt schneller aus. Tonia schlief noch, und wenn da wirklich jemand war…
    Er verzichtete auf das Weiterdenken. Nach kurzer Zeit erreichte er die Casa und öffnete die Tür. Im gleichen Moment wußte er, daß alles in Ordnung war. Es befand sich kein Einbrecher im Haus. Er spürte es einfach, roch es quasi mit einer Art sechstem Sinn.
    Erleichtert zog er die Tür hinter sich zu. Sie quietschte auch diesmal nicht. Öl ist doch eine nützliche Erfindung, dachte er zufrieden und marschierte durch die Küche in den Schlafraum.
    Tonia war verschwunden.
    ***
    Die Gesichtszüge des großen Mannes verhärteten sich. Angriffslustig schob er das Kinn vor. »Was soll das?« fragte er schroff.
    Die Wesenheit in dem abgedunkelten Raum erhob sich. Ihre Facettenaugen leuchteten auch in der Dämmerung. Nur durch einen schmalen Spalt drang Licht in den Raum, reichte gerade aus, die wenigen Einrichtungsgegenstände erkennen zu lassen. Doch obwohl sparsam möbliert, war die Ausstattung dennoch luxuriös. Derjenige, der dieses Zimmer eingerichtet hatte, verfügte über viel Geld.
    Bis jetzt hatte die Nebelhexe in dem großen Plüschsessel gesessen. Nun erhob sie sich und schritt mit wiegenden Hüften auf den hochgewachsenen, schlanken Mann zu. Sie war schön, registrierte er, verführerisch schön. Doch im nächsten Moment entsann er sich, was sie wirklich war - eine verstofflichte Nebelballung, die Jahrtausende auf dem Grund des Gardasees geschlafen hatte. Und der Eindruck schwand dahin.
    Vor ihm blieb sie stehen, sah ihn forschend an. Vergeblich versuchte er, in ihrem Gesicht zu lesen. Das Irisieren der Facettenaugen irritierte ihn. Mit einer fraulichen Geste strich sie mit der Hand durch das lange schwarze Haar, das bis auf die Brüste herabfiel.
    Sie schwieg noch immer. Musterte ihn nur abschätzend. Hatte sie vergessen, wem sie ihre Rückkehr in die Welt der Lebenden verdankte, begann sie bereits, sich gegen ihn aufzulehnen?
    Sein Gehirn strahlte einen harten Impuls aus.
    Wie unter einem Peitschenhieb fuhr die Nebelhexe zusammen, krümmte sich und wich zurück. »Was soll das?« zischte sie jetzt, wich in irgendwie an eine große, geschmeidige Katze gemahnenden Bewegungen zum Sessel zurück.
    »Das frage ich dich, Yanaa«, stieß er hart hervor. »Warum antwortest du nicht? Hast du den Respekt vor deinem Meister nicht mehr nötig? Ich brauche nur mit dem Finger zu zucken, und du bist wieder, was du jahrtausendelang warst - eine Legende! Yanaa, die Nebelhexe aus dem See!«
    Ihre Lider senkten sich über die schimmernden Facetten. Die Nasenflügel bebten leicht. Sie atmete stoßweise. »Ich wollte meine Kräfte erproben«, sagte sie heiser. »Wie soll ich zufriedenstellend für dich arbeiten, wenn ich nicht weiß, wie stark ich nach der langen Pause noch bin?«
    Seine Haltung entspannte sich etwas. »Du hättest mich informieren müssen. Wir hätten gemeinsam ein Opfer ausgesucht. Du kennst diese Welt nicht mehr, mußt erst lernen, daß du nicht wahllos nach irgendeinem Menschen greifen kannst. Ein gigantisches Wach- und Kontrollnetz überzieht die Welt, Menschen, die spurlos verschwinden oder irgendwelche Veränderungen zeigen, werden rasch gefunden. Du mußt vorsichtig sein, so vorsichtig wie nie zuvor in deinem Leben. Und das um so mehr, als wir uns dieser Kontrollorgane bedienen werden, um jenen Personenkreis endgültig und für immer auszuschalten, um den es geht.«
    »Ich verstehe dich nicht«, gab die Nebelhexe zurück.
    »Du wirst lernen«, sagte er kalt. »Doch zuerst bringst du dieses Opfer zurück an seinen Platz. Wir werden uns gemeinsam umsehen, an wem du deine Kräfte testen kannst. Wir…«
    »Es ist zu spät«, sagte Yanaa leise.
    Der große Mann erstarrte. Seine Augen

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