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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unirdischen Leuchten überlagert wurden. Das Leuchten dämonischer Kräfte, die durch den vom Vampirbiß übertragenen magischen Keim vermittelt wurden…
    Da standen sie vor ihm, die beiden Untoten. Suchend wanderten ihre Blicke in die Runde. Saugten sich jäh an Nicole Duval fest, die bewußtlos am Boden lag, niedergeschlagen durch einen Fehler Verdiers, der diesen Fehler nie mehr würde gutmachen können.
    Zamorra stöhnte auf. Nicole! Sie lag da, den beiden Untoten hilflos ausgeliefert, und er saß hinter dem Zellengitter, ohnmächtig, außerstande, auch nur etwas zu ihrer Rettung zu tun!
    »Nicole…« murmelte er verzweifelt.
    Puppenhaft, abgehackt bewegten sich die Untoten. Mechanisch wie Roboter. Wie Marionetten, an deren Fäden jemand zieht. Mit teuflischer Unaufhaltsamkeit bewegten sie sich auf das Mädchen zu, Schritt für Schritt.
    Zamorra sah, wie ihre Lippen aufklafften und wie plötzlich die Eckzähne zu wachsen begannen, sich zuspitzen, angetrieben von einer unheimlichen Kraft. Er fühlte die tödliche Aura der beiden Wesen, die vor wenigen Minuten noch Menschen gewesen waren, fast schmerzhaft.
    Hinter seiner Stirn arbeitete es fieberhaft. Seine Gedanken rasten, rotierten immer wieder um das gleiche Problem: Wie vermochte er Nicole zu helfen, sie vor den Klauen und Fangzähnen der beiden Untoten zu bewahren?
    Näher und näher kamen sie. Nur noch wenige Schritte!
    Sein Kopf flog herum, irrte ab zu dem Schlüsselbund. Doch er war unerreichbar fern. Und Telekinese gehörte zu den Parafähigkeiten, über die Zamorra nicht verfügte. Er war eingeschlossen, hilflos!
    »Nein«, stöhnte er, als sich Verdier niederbeugte. Seine zu Krallen verformten Finger glitten über die Schultern des Mädchens, rollten es plötzlich auf den Rücken. Nicole seufzte leicht auf.
    »Nicole!« schrie Zamorra. »Wach auf.«
    Zum Greifen nahe lag sie vor ihm. Und doch konnte er sie nicht erreichen; das Gitter hinderte ihn. Seine Versuche, die Stäbe auseinanderzubiegen, waren gescheitert. Das Metall war stärker als seine Kräfte.
    Der Untote bleckte abermals die Zähne. Mit einem raschen Griff fetzte er die Bluse auf, deren hochgeschlossener Kragen ihn gestört hatte. Jetzt lag der schlanke Hals des Mädchens frei.
    Die spitzen Zähne senkten sich herab!
    Im gleichen Moment durchzuckte es Zamorra wie ein elektrischer Schlag. Warum war er nicht früher darauf gekommen? Das Amulett! So, wie er jenen Vampir vernichtet hatte, mußte er es auch jetzt einsetzen können, auch, wenn er es nicht direkt in der Hand hielt!
    Doch die Angst um Nicole ließ ihn zu einem Nervenbündel werden. Er vermochte sich nicht so zu konzentrieren, wie es erforderlich gewesen wäre.
    Und doch waren die Impulse, die sein gequältes Gehirn aussandten, energiereich genug, eine geheimnisvolle Aktivität in dem Amulett auszulösen. Das Silberband mit den rätselhaften Hieroglyphen einer nichtmenschlichen Schriftkultur flammte plötzlich strahlend auf. Die Scheibe erhob sich von dem Schrankregal, glitt ins Freie.
    Blanquet sah sie als erster. Der Untote stieß einen warnenden Pf eiflaut aus, schrill und nervenzerfetzend. Verdier wirbelte herum, Sekundenbruchteile, bevor er seine Zähne in den Hals des Mädchens zu schlagen vermochte. Unwillig schüttelte er den Kopf.
    Das Amulett jagte durch den Raum, schoß auf Zamorra zu. Im Flug berührte es Blanquet, der nicht mehr rechtzeitig auszuweichen vermochte. So leicht die Berührung auch war, sie reichte aus, den Untoten wie unter einem Stromstoß zurückzucken und quer durch den Raum schleudern zu lassen. Schon glaubte Zamorra, der Mann würde sich beim Aufprall das Genick brechen, als das Wesen sich katzengleich wieder emporschnellte. Ein Wesen, das einmal ein Mensch gewesen war!
    Verdier sprang auf. Seine Augen glitzerten böse. Längst war der Agent nicht mehr er selbst, war vom magischen Keim des Bosen ausgefüllt. Ein unmenschliches, teuflisches Leben beherrschte und lenkte ihn.
    Das Amulett glitt durch die Gitterstäbe hindurch in Zamorras Hand. Der Professor stieß die angehaltene Luft mit einem Schlag aus. Er fühlte sich erleichtert. Dieses Phänomen, daß das Amulett zu seinem Besitzer eilte, wenn er es rief, klappte bei jedem Versuch besser. Die Affinität zwischen ihnen, das geheimnisvolle, unsichtbare Band magischer Kräfte, wurde immer stärker.
    Zamorras Gesicht verhärtete sich. Er sah die beiden Untoten an, die jetzt lauernd, sprungbereit dastanden und ihn beobachteten. Sie hatten erfaßt, was

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