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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erhalten hatten, den sie jetzt erfüllten, ohne sich um andere Dinge zu kümmern. Normal war dieses Verhalten jedenfalls nicht.
    Er murmelte einen Bannspruch der weißen Magie, versuchte, die beiden Bestien damit auszuschalten. Doch zu seiner Bestürzung mußte er feststellen, daß das Zellengitter wie ein Faradyscher Käfig wirkte. Die Kräfte der Magie drangen nicht durch. Daß er auf diese Weise auch vor Einflüssen von außen geschützt war, beruhigte ihn dabei nicht im mindesten.
    Die beiden Vampire mußten sich telepathisch verständigen. Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, rissen sie die Schranktüren auf und begannen, den Inhalt zu erforschen. Da griff einer zu und hielt die Strahlwaffe in der Hand.
    In ihrer Nähe mußte auch das Amulett liegen! durchfuhr es den Meister des Übersinnlichen.
    Das war seine Chance!
    Er konzentrierte sich. Ein hochenergetischer Impuls, zusammengesetzt aus der gesamten magischen Kraft seines Geistes, wurde ausgesandt. Und diesmal drang er durch! Die Verbundenheit mit dem Amulett war stärker als alles andere!
    Aus dem Eisenschrank drang heller Lichtschein!
    Die beiden Vampire stießen ein grelles Kreischen aus, das dem Professor durch Mark und Bein ging. Er erschauerte. Der Vampir, der noch vor dem Schrank sekundenlang stehengeblieben war, krümmte sich zusammen und zerfiel innerhalb weniger Augenblicke zu Staub.
    Der andere schrie abermals auf. Der Laut ging in den Infraschallbereich. Zamorra glaubte, sein Kopf müsse platzen. Seine Trommelfelle sandten Schmerzimpulse ins Gehirnzentrum. Er riß die Hände hoch und preßte sie an die Ohren.
    Der Vampir ballte die Hände, drohte gegen den Professor und fletschte die Zähne. Dann begann er, sich wieder zu verwandeln, wurde zu einer übergroßen Fledermaus, in deren Klauen die erbeutete Strahlwaffe hing. Mit einem flapenden Spurt jagte der Vampir aus dem zerbrochenen Fenster hinaus in die Nacht. In ohnmächtigem, wildem Zorn sah der Professor ihm nach, die Hände um die Gitterstäbe gekrallt.
    ***
    Aber noch war die Gefahr nicht vorüber. Das wurde Zamorra in den nächsten Minuten allzudeutlich bewußt.
    Die angreifenden Vampirungeheuer hatten sich nicht um ihn selbst gekümmert. Es war ihm sogar vorgekommen, als verspürten die Wesen Genugtuung darüber, ihn hinter Gittern zu sehen, als reiche es ihnen völlig aus. Sie zeigten nicht das geringste Interesse, sich näher mit ihm zu befassen. Auch die Drohgebärde des überlebenden und fliehenden Vampirs war von verstecktem Triumph unterlegt gewesen.
    Zamorra nickte langsam. Sie hatten recht, die Ungeheuer. Er befand sich in einer Zwickmühle. Er hatte die Wahl zwischen einer Nervenklinik und dem Gefängnis, wenn er es nüchtern betrachtete. Alle Beweise und Indizien sprachen gegen ihn. Irgend jemand hatte ein gigantisches Netz aufgespannt, in dem er sich verfangen hatte.
    Asmodis…
    Er traute es diesem Erzdämon durchaus zu, dem Fürsten der Finsternis, dessen größter Gegner er geworden war. Männer wie Zamorra, John Sinclair, Tony Ballard standen auf der Abschußliste des Herrn der Schwarzen Familie an erster Stelle. Und es war noch nicht lange her, da hatte Asmodis auf ähnliche Weise zuschlagen wollen. Einer seiner Stellvertreter hatte einen teuflischen Plan ersonnen, Zamorra und seine Gefährten in das Netz der menschlichen Justiz zu verstricken. Nur durch einen Zufall war es ihm nicht gelungen. [5] Dieses Unternehmen sprach die gleiche Sprache. Offensichtlich hatten die Kreaturen des Bösen erkannt, daß Zamorra auf magische Weise nicht zu schlagen war und wandten jetzt andere Mittel an, um ihn auszuschalten. Obgleich dieses Vorgehen eigentlich gegen ihren ungeschriebenen Ehrenkodex verstieß… ja, so unglaublich es auch klang, aber auch diese Wesen hatten bestimmte Spielregeln, an die sie sich normalerweise strikt hielten. Und vielleicht fiel es gerade deshalb Zamorra und seinen Freunden so leicht, sie immer wieder vernichtend zu schlagen…
    Doch wenn die Schwarzblütigen jetzt von diesen Regeln abwichen, ein neues Schema entwickelten, das unberechenbar war, auf das sich niemand mehr einzustellen vermochte, dann sah es böse aus, sehr böse sogar.
    Soweit war Zamorra mit seinen Gedanken gekommen, als es geschah. Die beiden reglosen Körper, Verdier und Blanquet, begannen sich zu regen. Zuckend reckten sich Arme in die Höhe, Körper strafften sich, erhoben sich langsam. Der Professor starrte in blasse Gesichter, in tote, stumpfe Augen, die mehr und mehr von einem

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