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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschehen war, begriffen die Gefährlichkeit der neuen Situation in voller Konsequenz. Und ihre erloschenen Gehirne arbeiteten bereits an einem Plan, den Meister des Übersinnlichen dennoch zu überwinden.
    Zamorra preßte das Amulett gegen die Gitterstäbe. Jetzt freizukommen, war ein Kinderspiel. Kurz blitzte eine helleuchtende Aura um das Amulett auf, dann schmolzen die eisernen Stäbe förmlich zusammen, zerflossen in einem kalten Auflösungsprozeß.
    Zamorra trat aus seiner Zelle hervor. Seine Augen funkelten. Neben der immer noch bewußtlosen Nicole blieb er stehen, sah von einem Untoten zum anderen. Die mächtigen Körper spannten sich, die Hände formten sich zu Klauen um. Kaum zu glauben, daß sie noch vor wenigen Minuten einfache, normale Menschen gewesen waren…
    Doch das war vorbei. Sie waren gestorben unter den Bissen der Vampire. Ihnen war nicht mehr zu helfen. Zamorra vermochte ihnen nur noch die ewige Ruhe zu verschaffen, sie von ihrem untoten Dasein zu erlösen. Mehr jedoch war ihm nicht möglich Hier erschöpften sich selbst die geheimnisvollen Fähigkeiten des Amuletts, vermochten das Geschehene nicht mehr rückgängig zu machen.
    »Kommt doch, greift an!« lockte Zamorra grimmig. Er wollte die beiden Kreaturen der Finsternis zu einer überstürzten Attacke verleiten. Doch sie reagierten nicht. Sie waren schlau, ihre Hirne registrierten nur zu gut, daß Zamorra eine tödliche Gefahr für sie darstellte.
    Sie brauchten sich nicht miteinander zu verständigen. Fast lautlos glitten sie auseinander, begannen, den Professor zu umkreisen, um ihn von zwei Seiten angreifen zu können. Dabei ließen sie keine Sekunde lang das Amulett aus den böse glitzernden Augen. Sie wußten, was ihrer harrte, wenn es dem Meister des Übersinnlichen gelang, es erfolgreich gegen sie einzusetzen. Und doch empfanden sie in ihrem momentanen Zustand den endgültigen Tod nicht als Erlösung, hielten ihre schaurige Existenz für lebenswert.
    Doch wie die Untoten ihn in die Zange nehmen wollten, so dachte auch Zamorra nicht daran, den geringsten Vorteil zu verschenken. Noch bevor die beiden Untoten ihre Umkreisung beendet hatten, handelte er. Sprang aus dem Stand ohne erkennbaren Ansatz quer durch den Raum, stoppte vor dem Schreibtisch ab und wirbelte herum.
    Blanquet und Verdier wurden von der plötzlichen Aktion völlig überrascht, hatten nicht damit gerechnet, daß Zamorra zur Seite ausweichen würde. Und noch ehe sich ihre untoten Hirne auf die neue Situation einzustellen vermochten, war der Professor bereits wieder heran, preßte das Amulett in einer raschen, nicht mehr aufzuhaltenden Bewegung gegen Blanquets Stirn. Der ehemalige Kommissar stieß ein heiseres, unmenschliches Röcheln aus, dann brach er wie vom Blitz gefällt zusammen. Das furchtbare Glühen seiner Augen erlosch jäh, noch ein letztes Zucken ging durch seinen Körper, dann war es vorbei.
    Doch da war noch der zweite Untote. Verdier, der Abwehragent. Ihn zu besiegen, würde nicht so einfach sein, schoß es dem Professor durch den Kopf. Denn Verdier war in Nahkampftechniken geschult, besaß eine stärkere Kondition als der Kommissar.
    Kaum sank Blanquet in sich zusammen, da griff Verdier auch bereits an. Wie Dampfhämmer erwischten seine Fäuste den Professor, schleuderten ihn durch den Raum. Zamorra stöhnte auf, spürte den heißen Schmerz, der von der getroffenen Stelle ausging. Dann aber schlug er zurück, benutzte den Diskus des Amulettes als Waffe. Jetzt war es der Untote, der gellend aufschrie. Normale Schläge hätten seinem veränderten Metabolismus keine Schmerzen zufügen können, doch das Amulett war mit magischer Energie aufgeladen.
    Verdier knurrte böse. Zähnefletschend wich er zurück, sah ein, daß er Zamorra auf diese Weise nicht zu besiegen vermochte. Der Professor schöpfte Atem, sah seinem zurückweichenden Gegner nach. Und dann…
    In einer blitzschnellen Bewegung bückte sich der Untote, packte zu und riß die bewußtlose Nicole hoch, hielt sie vor sich. Seine Eckzähne näherten sich erneut ihrem Hals.
    Die Worte, die er hervorstieß, waren kaum noch verständlich. »Weiche von mir, bleibe mir fern, oder deine Gefährtin stirbt«, vernahm Zamorra.
    Er erstarrte. Begann, die Situation zu analysieren. Verdier wollte offenbar Zeit gewinnen, dachte noch nicht daran, Nicole jetzt zu töten. Er rechnete damit, daß der Professor sich bluffen ließ.
    Doch im gleichen Moment leuchteten dessen Augen triumphierend auf. Er hatte etwas erkannt,

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