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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch Ihre einzige, vermute ich«, stellte Gauthier fest. »Soviel Blanquet mir sagte, wollte Verdier Ihre Sekretärin und Ihren Diener der Mittäterschaft anklagen lassen. Er hat sie bis jetzt nur noch nicht verhaften lassen, weil er sie weiter beobachten wollte.« Er hob die Brauen. »Und jetzt liegt er da und singt nicht mehr.«
    »Helfen Sie mir, Monsieur Gauthier?« fragte Zamorra.
    Der Polizist wand sich unbehaglich. »Das ist eigentlich Sache der Abwehr. Ich kann in Teufels Küche kommen, wenn ich in die Angelegenheit eingreife, und hinterher stellt sich heraus, daß es ein Fehler war. Persönlich möchte ich Ihnen in allem glauben, nach dem, was ich gesehen habe. Doch in meiner Eigenschaft als Polizist darf ich es nicht. Das müssen Sie verstehen.«
    Zamorra nickte.
    »Ich verlange ja nicht, daß Sie mich auf freien Fuß setzen. Aber lassen Sie mir etwas freie Hand. Ich schwöre Ihnen, daß ich keinen Fluchtversuch unternehme - das hätte ich ohnehin schon längst tun können, statt Sie anzurufen -, und Sie können mit Ihren Leuten ständig in meiner Nähe bleiben, um mich zu überwachen.«
    »Mann, Sie bringen mich in einen Gewissenskonflikt«, stöhnte Gauthier. »Wenn das herauskommt… gut, machen Sie, was Sie wollen. Wenn es der Wahrheitsfindung dient…«
    Zamorra schmunzelte. »Es dient ihr, ganz bestimmt, Monsieur. Ich danke Ihnen.«
    »Bon«, brummte Gauthier. »Und wie wollen Sie nun Ihre zugesicherte Handlungsfreiheit nutzen?«
    »Indem ich die Vampirin suche und finde«, erklärte der Professor. »Hoffentlich habe ich sie, bevor der Helikopter eintrifft.«
    Jean Gauthier sah auf die Uhr. »Da müssen Sie sich aber sehr sputen, Professor. In vier Stunden ist die Krähe hier.«
    Doch Zamorra ließ sich nicht irritieren. Er begann zu handeln…
    ***
    Über dem Dorf im Loiretal hatte sich das Felsentor geöffnet. Längst war Craa Dül in die unterirdische Kaverne zurückgekehrt, in der sich die Särge seiner kleinen Armee befanden. Zehn Särge standen hier. Vier von ihnen waren belegt. Vampire ruhten darin, die im Moment nicht benötigt wurden. Die schweren Deckel dieser Särge waren geschlossen. Kerzen an den Kopfenden flackerten leicht und verbreiteten einen geisterhaften Lichtschein in der Kaverne.
    In einen fünften Sarg legte Craa Dül soeben den Russen Pjotr Antonow. Noch war dieser kein vollwertiger Vampir. Doch Craa Düls magische Kraft würde das Ihre tun, um die Umwandlung zu beschleunigen. Der Untote hatte die Augen geschlossen.
    Langsam, wie von Geisterhand entzündet, begannen die beiden Kerzen am Kopfende seines Sarges aufzuglimmen. Immer größer wurden die Flämmchen, bis sie schließlich normal brannten.
    Über einem leeren Sarg brannten noch Lichter. Die anderen waren erloschen. Unwillkürlich furchte der Albino die Stirn. Tanja hatte den ihr zugedachten Sarg noch nicht berührt, daher konnten jene Kerzen nicht brennen, wie auch die beiden für Pierre und Julia bestimmten nicht brennen konnten; die beiden Vampire waren noch unterwegs, hatten den Felseneingang noch nicht erreicht. Aber der nächste erloschene Sarg… es bedeutete, daß einer der beiden Vampire, die er nach Roanne entsandt hatte, nicht mehr am Leben war. Seine Kerzen, sein Lebenslicht, waren erloschen.
    Doch der zweite existierte noch, und daraus schloß Craa Dül, daß seine Mission erfolgreich gewesen war.
    Plötzlich erklang das harte Flügelschlagen einer Riesenfledermaus. Die Kreatur flatterte in die Kaverne, landete auf der Kante ihres Sarges und wurde innerhalb von Augenblicken zu einem Menschen. Nein, es war kein Mensch, das Wesen hatte nur seine menschliche Gestalt wieder angenommen. In der Hand hielt es die Strahlwaffe.
    »Gascard ist vernichtet«, sagte der Vampir mit kratzender Stimme.
    »Es ist gut. Ich werde Ersatz beschaffen«, murmelte Craa Dül und sah zu, wie der Vampir sich in seinem Sarg ausstreckte. Dann wog er den Blaster in der Hand. Die Waffe war entsichert, wie er nach kurzer Untersuchung feststellte.
    Es reizte ihn, sie anzuwenden. Daß sie funktionierte, hatte er am Vormittag im Dorf gesehen. Er verließ die Kammer, trat vor dem Felsentor ins Freie und richtete die Waffe steil nach oben, um dann den Auslöser zu berühren.
    Es geschah nichts.
    Verblüfft löste Craa Dül noch einmal aus. Doch auch jetzt zeigte sich kein Erfolg. Die Strahlwaffe funktionierte nicht, kein gleißender Energiefinger zuckte in den Himmel hinauf.
    Bestürzung stieg in dem Albino auf. Er sicherte die Waffe wieder,

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