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0129 - Die Vampir-Lady

0129 - Die Vampir-Lady

Titel: 0129 - Die Vampir-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tanja Semjonowa mit Ihrer russischen Dienststelle Kontakt gehalten haben?«
    Zamorra erhob sich langsam.
    »Mit einem Wort: Sie halten mich für den Agenten des KGB, für den Verräter am Vaterland, für den verrückten Erfinder, der Horror-Waffen für den ach so bösen Feind entwickelt, ja?«
    Auch Gaston Verdier hatte sich erhoben. Er erwiderte Zamorras harten Blick.
    »Es ist für uns nicht auszuschließen«, erklärte er bedächtig.
    »Raus«, sagte Zamorra leise. »Sofort.«
    Ohne den Agenten eines weiteren Blic kes zu würdigen, wandte er sich ab und verließ den Empfangssaal. Nicole folgte ihm. Der Agent blieb mit Raffael zurück.
    Der alte Diener spürte wohl, wie Zamorra zu den Anschuldigungen stand.
    »Darf ich Sie bitten, Château Montagne zu verlassen?« sagte er kühl. »Sie haben mit sofortiger Wirkung Hausverbot, Monsieur Verdier.«
    Verdier zögerte einen Moment. Es war ihm anzusehen, daß er fieberhaft überlegte.
    »Muß ich die Polizei rufen, Monsieur Verdier?« fragte Raffael.
    Da wandte sich der Agent um und verließ das Schloß. Augenblicke später hörte der Diener im Hof einen Automotor aufheulen.
    Der kommt wieder, dachte er. Er kannte den Geheimdienst, glaubte er. Er hatte genug James-Bond-Filme gesehen, um prophezeien zu können, daß dieser Gaston Verdier nicht lockerlassen würde…
    ***
    »Etwas merkwürdig ist es schon, das mußt du selbst zugeben, wenn du genau darüber nachdenkst«, sagte Nicole leise, als das dem unerquicklichen Zusammentreffen folgende Frühstück beendet war.
    Sie hatten sich in Zamorras Arbeitszimmer im Südflügel des Schlosses begeben. Von den großen Fenstern des im ersten Stock liegenden Raumes hatten sie eine prachtvolle Aussicht auf den umgebenden Schloßgarten, der von einigen Gärtnern in Schuß gehalten wurde. Für deren Beschäftigung sorgte Raffael, der Diener, der damit auch Haus- und Hofmeister war und in Personalbelangen schalten und walten konnte, wie es ihm behagte. Zamorra ließ ihm völlig freie Hand und fuhr recht gut damit. Auch hier zeigte sich Raffaels helfende Hand als unentbehrlich. Zamorra hätte wirklich nicht sagen können, was er ohne Raffael Bois tun sollte. Denn um diese Probleme konnten Nicole und er selbst sich nicht auch noch kümmern. Ihnen stand die Arbeit ohnehin meistens bis zum Hals. Die Tage, an denen sie wirklich einmal ausspannen konnten, waren an beiden Händen abzuzählen.
    Nicole ließ sich in einen der Vollschaum-Schalensitze fallen, die das Arbeitszimmer möblierten. Arbeitszimmer war dabei eine krasse Untertreibung. Der Raum war großzügig angelegt wie alles im Château Montagne und wurde von einer Sitzgruppe um einen flachen runden Marmortisch beherrscht. Nahe am Fenster stand ein weitgeschwungener Schreibtisch mit mehreren Arbeitsplätzen, die nach ökonomischen Gesichtspunkten eingerichtet waren. Hier brauchte kein Handgriff zuviel getan werden, wenn Zamorra arbeitete. Eine Wand wurde von einem bis an die Decke reichenden, gut bestückten Bücherregal verdeckt; einen nicht geringen Teil nahmen von Zamorra selbst verfaßte Bücher und gesammelte Zeitschriftenartikel ein. Dies war seine »Handbücherei«, die er ständig benutzte. Eine gewaltige Bibliothek mit einer Sammlung von annähernd zweitausend Werken über Parapsychologie, Schwarze Magie, Dämonismus und Okkultismus sowie den vielfältigen Randgebieten befand sich in einem anderen Flügel des Schlosses, das in der Zeit nach dem ersten Kreuzzug von Leonardo de Montagne, einem seiner Vorfahren, erbaut worden war. Bei dem Gedanken an Leonardo umspielte ein wehmütiges Lächeln die Lippen des Professors. Noch nicht lange war es her, da hatte er ihn persönlich kennengelernt, war gemeinsam mit Nicole von unfaßbaren Kräften in die Vergangenheit gerissen worden. [2] Leonardo de Montagne, der schmächtig wirkende Mann, dessen Machthunger unstillbar war, der Meister der Schwarzen Magie, der mit den Dämonen paktiert hatte. Selbst Zamorras Warnungen hatten seinen Lebensweg nicht mehr ändern können. Leonardo war schon damals rettungslos verloren gewesen, ein Spielball in den Händen der Bösen. Damals, als Jerusalem in die Hand der Kreuzritter unter Gottfried von Bouillon fiel… Zamorras Lächeln wurde stärker, als er an einige markante Figuren aus dem Kreuzritterlager dachte. Fürst Wilhelm von Helleb, Ritter Erlik, Edelmann Ragnar… würde er sie irgendwann einmal Wiedersehen, auf einer seiner Reisen in die Vergangenheit? Er hoffte es. Die Männer waren ihm

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