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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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angeschlossen. Er kam auf mich zu. »Was sagen Sie zu dieser Laus?« fragte er aufgebracht. »So ist es immer. Aber einmal werde ich … Ach was, es hat ja keinen Sinn, daß ich mich ärgere.«
    »Ich würde mir gern den Tatort ansehen«, sagte ich.
    »Da müssen wir noch warten«, meinte Melville. »Zuerst müssen mal die Polizisten verschwinden.«
    Der Streifenwagen fuhr an uns vorbei, und Melville sah ihm böse nach. Auch die Reporter verschwanden nach und nach. Schließlich standen nur Melville und ich noch da. Eine halbe Stunde später wurde die Polizei abgezogen, und wir konnten zum Tatort. Ich holte meine Bleistiftlampe hervor und knipste sie an. Ich wußte nicht weshalb, aber ich war mir sicherer denn je, daß mein dämonischer Bruder in die Mordserie verstrickt war.
    »Was ist los?« fragte Melville.
    Ich antwortete nicht. Je näher wir dem Tatort kamen, desto schärfer wurde meine Aufmerksamkeit. Ich ließ den Strahl der Lampe über den Boden huschen, ging einmal im Kreis und wandte mich dann nach rechts.
    »Wohin gehen Sie, Garner?«
    »Ich will mich nur ein wenig umsehen.«
    Fünfhundert Meter weiter begann der See. Ich starrte mißtrauisch in das Dunkel. Ich hatte das Gefühl, daß wir beobachtet wurden. Aber als ich nichts erkennen konnte, wandte ich mich ab. Auch am Tatort selbst gab es nicht viel zu sehen.
    »Gehen wir zurück«, sagte ich. »Hier haben wir nichts mehr verloren.«
    Melville schien das ganz recht zu sein. Er mußte zurück in die Redaktion. Wir gingen zum Wagen und fuhren los. Am Place de la Nation stieg ich aus und winkte ein Taxi heran. Ich fuhr in mein Hotel. Unterwegs dachte ich angestrengt nach. Für mich gab es keinen Zweifel mehr, daß die Schwarze Familie im Spiel war. Ob Frederic de Buer etwas damit zu tun hatte, würde sich zeigen.

    * Ich schlief bis zehn Uhr und ließ mir ein ausgiebiges Frühstück und die Zeitungen aufs Zimmer bringen. Während ich aß, blätterte ich die Zeitungen durch. Alle brachten in großer Aufmachung den fünfzehnten Mord. Die Kommentare waren ziemlich bösartig, die Polizei wurde heftig angegriffen. Doch die Angriffe waren ungerecht. Die Polizei hatte keinerlei Hinweise, die Morde ergaben keinen Sinn. Ich steckte mir eine Zigarette an und legte mich eine halbe Stunde lang in die Wanne. Danach telefonierte ich mit Melville, der mir aber nichts Neues berichten konnte. Wir vereinbarten, daß wir uns kurz vor zwanzig Uhr in der Rue Servan 66 treffen würden. Dort sollte heute die Seance stattfinden, an der ich teilnehmen wollte.
    Ich schlenderte mehr als eine Stunde lang ziellos durch die Straßen. Schließlich ging ich in ein Restaurant und aß etwas Leichtes. Danach studierte ich die Liste mit den Namen und Adressen der Ermordeten, zahlte und verließ das Lokal. Ich wollte der Wohnung von Gilbert Sanson einen Besuch abstatten, obwohl ich mir nichts davon versprach.
    Nach wenigen Minuten bog ich in die Rue Pigalle ein. Das Haus, in dem sich Sansons Wohnung befand, war uralt. Nach der brütenden Hitze auf den Straßen kam es mir im Hausflur angenehm kühl vor. Vor Sansons Wohnung blieb ich stehen. Mit meinem Spezialbesteck hatte ich in wenigen Augenblicken die Tür geöffnet. Rasch durchsuchte ich die Wohnung. Sanson mußte wirklich eine Vorliebe für Schwarz gehabt haben. Wände, Böden, Möbel, Türen – alles war schwarz. An den Wänden hingen alte Stiche, die hauptsächlich Hinrichtungen zeigten. Ich öffnete die Schränke und wühlte in den Laden herum, doch ich fand nichts Interessantes. Fünfzehn Minuten später verließ ich die Wohnung wieder.

    Gegen Abend hatte es sich ein wenig eingetrübt. Es war windig geworden, und dunkle Wolken zogen über den Himmel. Fünf Minuten vor zwanzig Uhr traf ich in der Rue Servan ein. Melville wartete bereits auf mich. Ich schüttelte ihm die Hand, und er grinste.
    »Sie werden enttäuscht sein«, sagte er. »Die Seance, die ich neulich besucht habe, war eine Farce.«
    »Abwarten!« sagte ich und sah das Haus an. Es war schmal, die Fassade war verwittert. Irgendwie sah es unheimlich aus.
    »Wem gehört das Gebäude?«
    »Claude Marquet«, sagte Melville. »War früher mal Schauspieler. Kein besonders guter. Er veranstaltet mit seiner Frau zweimal die Woche Seancen. Scheint sein einziges Einkommen zu sein. Er lebt gar nicht schlecht dabei. Es finden sich immer wieder genügend Narren.«
    Wir stiegen die drei Stufen zur Haustür hoch, und Melville drückte die schwere Tür auf, die krachend hinter uns zufiel.

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