013 - Der Kopfjäger
seltsam klein, kaum faustgroß und wirkten mumifiziert. Die Augen waren geschlossen, die Gesichter unmenschlich verzerrt. Ich trat näher und erkannte Ray Pellegrins Kopf.
Dann fiel mein Blick auf einen Schädel, der allein im obersten Fach stand.
Er gehörte Pierre Gormat. Es war der Schädel, den der wiedererwachte Henker von Paris getragen hatte.
Langsam wandte ich mich um. Sybill und Armand kamen ins Zimmer. Ihre Gesichter waren bleich vor Schreck.
Stockend berichtete Armand, wie sie fast von dem Henker geköpft worden waren.
»Wie ist es Ihnen gelungen, den Henker zu töten, Hunter?«
Ich hob die Schultern. »Die Waffen des Glaubens … Charles-Henri Sanson de Longval war ein gläubiger Mensch. Er hat an die Kraft des Kreuzes geglaubt und sie eingesetzt. Er hat sich selbst getötet. Fragen Sie mich nicht, wie. Das wird für ewige Zeiten ein Rätsel bleiben.«
Sybill und Armand blieben vor den Schrumpfköpfen stehen.
»Er hat die Schädel seiner Opfer gesammelt«, sagte ich. »Ein unheimliches Hobby. Sanson war verrückt. Das war mit ein Grund dafür, daß de Buer ihn nicht töten konnte.«
Ich warf den Schrumpfköpfen noch einen letzten Blick zu und verließ das Zimmer. Sybill und Armand folgten mir. Als wir aus dem Haus traten, blinzelte ich in die hochstehende Sonne. Mit de Buer war der letzte meiner dämonischen Brüder außer Gefecht gesetzt. Sieben von ihnen waren tot, einer war von Asmodi, dem Herrn der Finsternis, in einen Freak verwandelt worden. Ich war sicher, daß ich ihm eines Tages wieder begegnen würde.
Meine Aufgabe hier in Paris allerdings war erfüllt. Noch heute würde ich Frankreich verlassen.
Vor mir lag die bisher schwierigste Aufgabe: Ich wollte mich Asmodi selbst zum Kampf stellen. Das würde wahrscheinlich der erbittertste Kampf meines Lebens werden.
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