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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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bezahlen.«
    Das verfehlte seine Wirkung
nicht. »Ich komme!« Horsley drückte das Fenster zu.
    Er konnte sich nicht erlauben,
einen Kunden abzuweisen. Die Geschäfte gingen nicht sehr gut. Erstens gab es
eine Menge Konkurrenz in London, die besser und moderner arbeitete als er, und
dann sagte man ihm nach, daß er sein Geschäft verlottern ließ. Er war ein
Trinker, arbeitete nur noch mit zwei Hilfsarbeitern und ließ die Dinge einfach
treiben. Er stellte außerdem zu hohe Rechnungen aus für seine Arbeit.
    Horsley aber gab der allgemeinen
Gesundheitssituation die Schuld.
    »Wir Bestattungsunternehmen gehen
vor die Hunde«, pflegte er im Rausch stets zu sagen. Und es waren immer
dieselben Worte. »Die Ärzte werden immer besser, sie holen uns die Toten
förmlich von der Schippe. Es wird viel zu wenig gestorben! Der ganze Beruf ist
eine einzige Pleite.«
    Wenn man das alte Haus und den
vergammelten Schuppen, die heruntergekommene Schreinerei und das aus Backstein
gebaute Lagerhaus sah, dann mußte man seine Worte fast ernst nehmen. Für einen
Außenstehenden, der mit Horsley noch nie etwas zu tun gehabt hatte, war es
unvorstellbar, daß dieser Mann vor knapp fünfzehn Jahren das Geschäft von
seinem alten Vater übernommen und durch seine Trunksucht zugrunde gerichtet
hatte. Die Horsley-Bauschreinerei war eine Goldgrube gewesen. Man fertigte
Möbel an, ganze Inneneinrichtungen und betrieb die Sargtischlerei nur nebenher.
In der höchsten Blüte beschäftigte der Betrieb einst neunzig Angestellte. Die
Bauschreinerei lag vollkommen auf Eis. Und die Särge, die Horsley im Monat
verkaufte, konnte man bequem an einer Hand abzählen.
    Die Tür wurde geöffnet. Horsley,
ein bulliger Mann mit aufgeschwemmtem Alkoholikergesicht, stand auf der
ausgetretenen Sandsteintreppe.
    Sein Gesicht lag im Schatten.
Horsley wirkte wie eine Silhouette. Der kahle, schmuddelige Flur hinter ihm
wurde von einer schwachen, nackten Glühbirne kaum erhellt.
    Dracula trat vor.
    »Ich muß mit Ihnen sprechen,
Horsley. Ihre Zukunft hängt davon ab.« Die Blicke bohrten sich in die Pupillen
des Schreiners. Horsley fühlte den Zwang, der von ihm Besitz ergriff, aber er
merkte nicht, wie er unter dem Willen des Fremden zur Marionette wurde. Er trat
zur Seite. Es schien, als hätte er den Unheimlichen im dunklen Umhang erwartet.
    »Treten Sie ein …!«
     
    ●
     
    Als der Fahrer um die Ecke bog,
fiel sein Blick auf das am Straßenrand wartende Taxi. Auch Larry hatte sich
seit dem Verschwinden des verfolgten Fahrzeuges angewöhnt, jedes Londoner Taxi
mit einem Extrablick zu mustern. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen.
    »Halten Sie an«, rief er dem
Fahrer zu, und mehr zu sich selbst murmelte er vor sich hin: »Das kann doch
nicht möglich sein.«
    Er riß die Tür auf, noch ehe das
hochbeinige Gefährt vollends stand.
    Mit drei, vier raschen Sätzen
sprang X-RAY-3 über die Fahrbahn.
    Vier – null – sechs – drei –
zwei!
    Es war die Nummer, die er sich notiert
hatte.
    Der Chauffeur saß gelangweilt
hinter dem Steuer und blätterte in einem Herrenmagazin.
    Larry beugte sich zu ihm herab,
und der Chauffeur drehte die Scheibe herunter.
    »Wo kann ich Sie hinbringen,
Sir?« Dienstbeflissen ließ der Fahrer die Zeitschrift einfach fallen, und eine
vollbusige Brünette mit einem aus Rosenblüten zusammengesteckten Schlüpfer
lächelte von der Titelseite.
    Larry winkte ab. »Wenn Sie mir
mit einer Auskunft behilflich sein könnten …«
    »Gern.«
    »Stehen Sie schon lange hier?«
    »Hm – gut eine Viertelstunde.«
    X-RAY-3 schluckte. »Hatten Sie
nicht erst vor wenigen Minuten einen Fahrgast in Ihrem Auto?« Larry gab die
Beschreibung eines Mannes, wie er sie von der Freundin der ermordeten Candis
bekommen hatte.
    »Nein, Sie müssen sich irren. Wie
kommen Sie darauf?« Der Fahrer warf Larry einen eigenartigen Blick zu.
    Ehe Brent es verhindern konnte,
schaltete sich der Taxifahrer, der ihn hierhergebracht hatte, in das Gespräch
ein. Wie ein Schatten tauchte er neben X-RAY-3 auf.
    Der Fahrer hatte die letzten
Worte des Gesprächs noch mitbekommen.
    Die beiden Engländer kannten
sich. »Du bist vor knapp zehn Minuten vor uns auf der Dean Street gefahren,
Alex! Wir fuhren hinter dir her! Auf der Höhe der Stanne Street haben wir dich
verloren, weil ein Lkw auf sein Vorfahrtsrecht nicht verzichten wollte.«
    Der mit Alex Angesprochene
starrte auf seinen Kollegen wie auf einen Geist. »Aber das ist nicht wahr. Seit
über einer Viertelstunde

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