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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dunkel
verrußten Wänden klebten zerfetzte Plakate, und mit Ölfarbe und Kreide
geschriebene Schmierereien weckten das Interesse des Vorübergehenden.
    Zwei Minuten später stand der
Inspektor vor dem Hintereingang. Auch hier klebte – wie am Ladeneingang – das
Siegel. Er löste es und steckte den Schlüssel in das Schlüsselloch. Als der
Riegel knarrte, sagte eine Stimme hinter Tack: »Dann hat sich das Warten doch
gelohnt …!«
     
    ●
     
    Unter anderen Umständen wäre der
Inspektor wie ein Wiesel herumgeschnellt. Aber betont langsam wandte er sich
um.
    Er hatte die Stimme sofort
erkannt. »Callaghan« sagte er vorwurfsvoll, und schob den Hut ein wenig aus der
Stirn. »Es hätte mich auch gewundert, wenn Sie in dem Film keine Rolle spielten
…«
    Tack starrte auf die skelettdürre
Gestalt. Robert Callaghan grinste. Der viel zu lange Schnurrbart in seinem
hageren; sommersprossigen Gesicht verlieh ihm ein skurriles Aussehen. Dünne,
rotblonde Haare lagen auf dem knochigen Schädel.
    »Ich bin den ganzen Nachmittag
schon wie eine Katze um den heißen Brei herumgelaufen, in der Erwartung, daß
Sie noch auftauchen. Als ich den Polizeibericht las, war mir klar, daß es mit
dem Tod Albert Richmonds etwas Besonderes auf sich haben müßte. Und Ihr
Erscheinen gibt mir recht. Ich hätte die lange Wartezeit abkürzen können. Ein
Polizeisiegel von der Tür zu lösen, bereitet schließlich keine großen
Schwierigkeiten … aber dann habe ich es mir doch anders überlegt und Ihre
Ankunft abgewartet.«
    »Das war vielleicht ganz gut so.
Die Torheit mit dem Siegellösen wäre Ihnen wohl schlecht bekommen.« Tack
schüttelte den Kopf und fingerte nach einer Zigarettenschachtel in seiner
Brusttasche. Die Tür hinter ihm war spaltbreit geöffnet. Tack machte keine
Anstalten, einzutreten.
    »So lassen Sie uns doch
hineingehen«, meinte Callaghan jovial. »Hier draußen ist es verdammt kalt.« Als
müsse er dies unterstreichen, hauchte er seine erstarrten Hände an.
    »Ich mache Ihnen einen anderen
Vorschlag, Callaghan«, entgegnete Tack mit ruhiger Stimme. »Fahren Sie zurück!
In Ihrer Wohnung ist bestimmt gut eingeheizt. Es ist kaum anzunehmen, daß bei
Richmond eine angenehme Temperatur herrscht. Also, gehen Sie lieber wieder nach
Hause!«
    »Ich wollte Ihnen gerade ein
Geschäft vorschlagen, Inspektor …«
    »Sieh einer an! Mit der
Schreiberei allein ist wohl nicht mehr viel zu verdienen? Ich habe Sie noch nie
für einen guten Journalisten gehalten – aber für einen tüchtigen.«
    »Danke für die Blumen, Tack!«
Callaghan kam einen Schritt näher. Seine blauen, fast hellen Augen waren zu
einem schmalen Spalt zusammengepreßt. »Wir sind beide aus demselben Grund hier.
Sie haben einen Verdacht – und ich will mir eine Bestätigung holen. Wir könnten
uns beide ergänzen, glaube ich.«
    Tack, der erfahrene Fuchs, ließ
sich nicht anmerken, daß die Worte Callaghans ihn doch etwas überraschten. »Ich
bin erstaunt, daß Sie den Tod eines einfachen Mannes mit einem Geheimnis
umgeben.«
    »Wenn der Tod so – normal wäre,
Tack, dann würden Sie jetzt nicht hierherkommen, um die Dinge noch mal unter
die Lupe zu nehmen.«
    »Was wissen Sie über Richmonds
Ableben!« Tacks Stimme wurde um eine Nuance schärfer.
    »Nicht mehr und nicht weniger als
Sie. Vielleicht aber weiß ich etwas über – das Motiv, das seinen Tod
herbeigeführt haben könnte. – Ob es so ist, wird sich herausstellen, wenn ich
Gelegenheit habe, einen Blick in die Wohnung zu werfen.«
    Tack drückte die Tür auf. Mit
einem stillen Wink gab er dem Journalisten zu verstehen einzutreten.
    »Danke für die Einladung«,
grinste Callaghan. Er klatschte sich die Feuchtigkeit vom Trenchcoat. »Ich habe
doch gewußt, daß Sie kein Unmensch sind und mich draußen stehen lassen. Es soll
nicht zu Ihrem Schaden sein, Tack …«
    Der Inspektor ließ den
Journalisten nicht aus den Augen. »Sie sind sich Ihrer Sache verdammt sicher,
Callaghan«, murmelte er.
    Robert Callaghan sah sich
interessiert um. »Überall gibt es hier viel zu sehen. Kunst, Kitsch – keine
riesigen Werte, die Richmond aus allen Teilen der Stadt, mehr oder weniger weit
entfernt, zusammengeholt hat und doch vielleicht interessant genug, um einen
Besessenen dazu zu bringen, Richmond zu ermorden.«
    »Wegen dieses Plunders?« Tack
machte eine umfassende Handbewegung. »Nichts läßt darauf schließen, daß etwas
fehlt. Allerdings läßt sich das natürlich in der Kürze der Zeit, die uns bisher
zur

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