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013 - Draculas Liebesbiss

013 - Draculas Liebesbiss

Titel: 013 - Draculas Liebesbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Mit unruhigen Augen blickte sie sich um. Es folgte eine Gangbiegung
nach links. Dann ein Kellerraum, in dem sich Kasten und anderer Unrat, alte
Schuhe, Kleider, Fahrradgestelle, ein wurmzerfressener Schrank und zahllose
Bilder stapelten … Links eine kahle Kellerwand. Ein Gewimmel von Ratten … Unter
dem Berg der ekelerregenden Tiere sah man ein paar Schuhe, ein Stück von einem
Hosenbein …
    Susan Hayworth schrie gellend
auf, daß es schaurig durch das stille Haus hallte …
     
    ●
     
    Inspektor Tack von Scotland Yard
wußte genau drei Stunden später, daß es in der Wohnung des Antiquitätenhändlers
Albert Richmond nicht zu einem grausigen Unglücksfall gekommen war. Im ersten
flüchtigen Augenblick hätte man glauben können, daß Richmond im Keller von den
zahlreichen Ratten angefallen wurde und keine Kraft mehr fand, sich zu erheben.
An zahlreichen Stellen war sein Körper bis auf den blanken Knochen abgenagt.
Aber die modernen Methoden des Spurensicherungsdienstes hatten deutlich die
Würgemale am geschwollenen, blauangelaufenen Hals festgestellt. Verdächtig
waren auch die Schürfstellen am Rücken. Deutlich hatte man rekonstruieren
können, daß Richmond vor seinem Tod noch vor der Wand gestanden haben mußte.
Die Spuren auf dem rauhen Verputz deckten sich genau mit denen auf dem Rücken
Richmonds. Jemand hatte den alten Mann mit aller Kraft gegen die Wand gedrückt.
Weitere Hinweise auf den Mörder gab es nicht.
    Äußerst nachdenklich klappte Tack
den Aktendeckel zu. Lange Erfahrung und ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen
gaben ihm die Gewißheit, daß sich hier etwas Ungewöhnliches anbahnte.
    Ein alter, alleinstehender Mann
wurde ermordet. Weshalb? Er sah den Grund nicht. Richmond hatte unter armseligen
Umständen gelebt. Mit Sicherheit stand fest, daß Richmond auch keine
verborgenen Reichtümer besaß. Aber gerade dieser letzte Gedanke ließ Tack nicht
los. Stand das wirklich hundertprozentig fest? Was wußte man wirklich über den
Alten? Nicht viel. Zugern hätte er noch einmal Susan Hayworth gehört, die als
einzige etwas über das Leben, über die Gewohnheiten Albert Richmonds zu sagen
gewußt hätte. Aber Susan Hayworth lag zu dieser Stunde noch im Krankenhaus. Der
Arzt hatte strengste Ruhe verordnet. Das Erlebnis im Haus des
Antiquitätenhändlers hatte die junge Engländerin so stark schockiert, daß eine
Stunde nach der furchtbaren Entdeckung ein Nervenfieber ausbrach.
    Am späten Nachmittag verließ
Inspektor Tack sein Büro. Er wollte noch mal an Ort und Stelle einen Blick
riskieren. Verschiedene Dinge paßten einfach nicht zusammen. Und wenn er allein
war, dann kamen ihm stets die besten Ideen …
    Nicht umsonst sagte man gerade
seinem Talent eine hohe Aufklärungsquote innerhalb von Scotland Yard zu.
    Der Nachmittag war grau. Eine
dichte Wolkendecke lag über der Stadt. Hin und wieder regnete es. Der Verkehr
floß nur zäh durch die Straßen, und dieser Zustand wurde um so schlimmer, je
dämmriger es wurde. Der Nebel verdichtete sich, und die Abgase der Autos vergifteten
die Luft.
    Als Tack den Buckingham Palast
passierte, konnte er das große Gebäude hinter den Gittern kaum wahrnehmen. Nur
verwaschene Lichtflecken wiesen darauf hin, daß, dort Menschen wohnten.
    Er fuhr fast bis zum Ende der
Kingsroad und bog dann in eine Gasse ein. Die Gegend war trist und
menschenleer. In klotzigen Häusern brannten kaum erkennbare Lichter.
    Tack stellte seinen Wagen etwa
fünfzig Meter von dem Haus entfernt ab, wo Richmonds Lager lag. Zu Fuß näherte
er sich dann dem Eckhaus, das wie ein Requisit aus einer längst vergessenen
Zeit wirkte. Die Fenster in den oberen Stockwerken waren entweder mit Brettern
vernagelt oder zugemauert. Der Eingang, trübes, verschmiertes Glas in der Tür,
war genau von der Straßenecke her zu erreichen. Links und rechts zwei große
Schaufenster. Darin alte Möbel, Kitsch und billiger Trödel, ein Ölgemälde in
düsteren Farben und einem schweren Rahmen.
    Inspektor Tack ging um das Haus
herum. Er beachtete den Weg, den er ging, ganz genau, blieb hin und wieder
stehen und warf einen Blick in die Runde. Drüben auf der anderen Straßenseite
ein altes, hohes Mietshaus, kaum wahrnehmbar im Nebel, der zusehends dichter
wurde. Tack schlug den Mantelkragen hoch. Es war unangenehm kühl.
    Er schritt in den Hinterhof und
passierte einen Torbogen, der den Eindruck erweckte, als würde er jeden
Augenblick einstürzen. Schwarz und streifig die getünchte Decke. An den

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