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013 - Frankensteins Geburt

013 - Frankensteins Geburt

Titel: 013 - Frankensteins Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
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aus der Verschalung glitt eine Wählscheibe. Sie wählte zuerst eine Eins, dann dreihundertvierunddreißig. Die Glasplatte wechselte die Farbe, sie glühte jetzt orange. Doch es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Platte wieder grün schimmerte. Eine Klappe glitt auf, und sie holte die Flasche Wein samt Glas heraus.
    Bevor sie noch einschenken konnte, hörte sie das sanfte Summen des Telefons.
    Sie stellte die Flasche ab, trat ans Telefon, das auf einem kleinen Tischchen stand, setzte sich und hob den Hörer ab. Der Bildschirm blieb dunkel, das bedeutete, dass das Gespräch von auswärts kam.
    »Hallo!« sagte Birgit und lehnte sich bequem im Sessel zurück.
    »Guten Abend«, hörte sie eine helle Männerstimme. »Darf ich mit Mr. Heston sprechen?«
    »Tut mir leid«, sagte das Mädchen. »Er schläft schon. Ich darf ihn nicht stören.«
    »Es ist aber wichtig.« sagte die Stimme drängend.
    »Wer spricht eigentlich?«
    Eine kurze Pause folgte.
    »Mein Name ist Dr. Lafferty. Es ist sehr dringend.«
    »Sagen Sie mir, um was es geht, und ich werde dann entscheiden, ob ich Howard wecken soll.«
    Sie hörte das Atmen ihres Gesprächspartners. »Mir bleibt wohl keine andere Wahl, nicht wahr?«
    Birgit gab keine Antwort.
    »Ich bin Leiter der Privatheilanstalt in Prineville«, sagte Dr. Lafferty. »Ein Patient ist heute ausgebrochen. Er …«
    »Was hat das mit uns zu tun?« fragte Birgit ungehalten.
    »Hören Sie zu«, sagte die Stimme und wurde härter. »Ronald Garwin heißt der Mann, der ausge …«
    »Wie war der Name?« fragte Birgit.
    Sie beugte sich aufgeregt vor.
    »Ronald Garwin«, wiederholte Dr. Lafferty ungehalten. »Wir nehmen an, dass er probieren wird, das Felsschloss zu erreichen. Wir konnten seine Spur bis knapp nach dem Chinook-See hin verfolgen. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass er es bis zum Schloss hoch schaffen wird, aber ich dachte, es ist besser, ich gebe eine Warnung durch.«
    »Wann ist er ausgebrochen?« fragte sie tonlos.
    »Mittags. Es ist natürlich möglich, dass er sich in einer der Jagdhütten in der Umgebung versteckt hat, aber da er ein guter Bekannter von Mr. Heston ist, dachte ich …«
    »Ich verstehe«, sagte Birgit. »Ich werde es Mr. Heston sagen. Danke für Ihren Anruf.«
    Sie legte den Hörer auf und starrte den dunklen Bildschirm gedankenverloren an. Ronald Garwin! Sie kannte ihn gut, und einmal hatte er ihr viel bedeutet. Das war zwar schon mehr als zwei Jahre her, aber trotzdem … Durch Ronald hatte sie Howard Heston kennen gelernt. Sie hatte sich später von Ronald Garwin getrennt. Er war zu verrückt und größenwahnsinnig geworden. Außerdem hatte er die Gefahr gesucht und voll der unglaublichsten Ideen gesteckt, und als er auch sie in seine Abenteuer mit hineinziehen wollte, hatte sie genug gehabt und sich von ihm getrennt. Sie hatte gehört, dass er in eine Anstalt eingeliefert worden war, was sie damals nicht besonders überraschte, da er sich ja wirklich oft wie ein Wahnsinniger auf geführt hatte. Doch trotzdem war es eine schöne Zeit gewesen, die sie mit Ronald verbracht hatte.
    Sie drückte die Zigarette aus und zündete sich eine neue an. Dann schenkte sie sich ein Glas Wein ein und trank in kleinen Zügen. Und plötzlich war wieder die innere Unruhe da; diese Unruhe, die sie schon den ganzen Tag verfolgt hatte.
    Es kam ihr unwahrscheinlich vor, dass Ronald Garwin wirklich die Absicht hatte, das Bergschloss zu erreichen. Aber gerade Ronald war so eine Wahnsinnstat zuzutrauen. Nur, bei diesem Wetter hatte er einfach keine Chance. Oder doch?
    Sie stand auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Bevor sie zu einem Entschluss kommen konnte, läutete das Telefon wieder.
    Sie hob den Hörer ab, und der Bildschirm leuchtete auf. Vor sich sah sie das Gesicht Tim Claxtons, des Butlers.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Miss Jensen«, sagte er und sah zerknirscht drein. »Aber ich dachte, dass es …«
    Er brach ab und presste die Lippen zusammen.
    »Heraus mit der Sprache!« sagte Birgit. Sie spürte die Erregung des Mannes.
    »Ich weiß nicht recht, wie ich es sagen soll«, begann Claxton erneut, »aber ich glaube, ein Mann ist heute zu uns gekommen. Ich bin mir nicht ganz sicher, doch …«
    »So reden Sie doch endlich! Was haben Sie gesehen?« Birgit verkrampfte die Hände.
    »Ja, das war so. Ich wollte gerade schlafen gehen, da fiel mir ein, dass ich im Badezimmer etwas vergessen hatte. Ich öffnete also nochmals die Tür und sah auf den Gang hinaus. Da erblickte

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