013 - Frankensteins Geburt
durchführen.
Ellen Grace trat in das Labor. Sie sah noch etwas verschlafen aus.
»Ziehen Sie den Mann aus!« befahl Dassin und zeigte auf Garwin, der schlief.
Ellen nickte.
Dassin sah schweigend zu, wie Ellen und Dr. Stone den Schlafenden auszogen. Die Kleider warfen sie achtlos in eine Ecke. Der Wissenschaftler durchsuchte flüchtig die Kleider, fand jedoch keinen Hinweis auf die Identität des Opfers. Es war ihm aber im Grunde genommen auch vollkommen egal, wer dieser Mann war. Dassin war sich ziemlich sicher, dass niemand von dem Auftauchen des Unbekannten wusste. Der Wärter war unschädlich gemacht worden, und Ellen und Stone würden kein Wort sagen.
Ellen schnitt Bakers Haare ab, holte dann eine Tube Rasierschaum, klatschte den Schaum auf den Schädel des Ohnmächtigen und rasierte den Kopf. Als sie fertig war, sah sie auf.
Dassin zeigte auf Garwin. »Dem scheren Sie auch den Schädel kahl!«
Ellen folgte ohne Widerrede. Stone bereitete in der Zwischenzeit alles für die Gehirnverpflanzung vor.
Dassin hatte mit Stone schon einige Gehirnübertragungen durchgeführt, allerdings nicht bei Menschen, sondern nur bei Tieren. Davon hatte er natürlich Howard Heston nichts erzählt. Dem Milliardär hatte er auch nur die harmlosen Tierexperimente gezeigt. Er hatte an Affen, Wölfen und Leoparden herumexperimentiert und grässliche Geschöpfe geschaffen, die in einem Raum anschließend an das Felslabor untergebracht worden waren. Außerdem hatte er noch mit einer anderen Kunsthaut Versuche angestellt, die vollkommen andere Eigenschaften entwickelt hatte.
Ellen und Stone schnallten Garwin auf dem Operationstisch fest, hoben den Oberkörper an und steckten den Schädel des Schlafenden in Kopfstützen. Ellen zog die Operationsleuchte tiefer. Ihr heller Schein fiel auf den glattrasierten Schädel. Sie schob den fahrbaren Instrumentenschrank neben den Operationstisch, und Stone sagte ihr leise. welche Instrumente sie bereitlegen sollte.
Dann war es soweit. Alle Vorbereitungen zu der schwierigen Operation waren getroffen. Bald würde Dassin einen Schritt weiter sein. Er spürte ein Hochgefühl, wie noch nie zuvor.
Dassins Gesicht war fast nicht zu sehen, nur die Augen funkelten über dem Mundschutz.
Dr. Stone griff nach dem scharfen Skalpell, das ihm Ellen reichte, und warf dann noch einen raschen Blick auf Dassin.
»Fangen Sie an!« sagte der Wissenschaftler.
Stone nahm das Skalpell in die rechte Hand, beugte sich etwas vor und setzte es hinter dem linken Ohr Garwins an. Er machte einen kreisrunden Einschnitt. Die Wunde blutete ziemlich stark. Ellen stand daneben und tupfte das Blut ab.
Dassins Erregung steigerte sich.
Stone arbeitete ruhig. Er schnitt quer über die Schädeldecke, doch nicht sehr tief, nur die Haut wurde geteilt. Die Blutung war sehr stark. Stone musste für eine Minute aufhören, dann hob er die Haut ab, und die Schädeldecke lag vor ihm.
»Bohrer!« verlangte Stone, und die Krankenschwester reichte ihm einen.
Das Krachen des zersplitternden Knochens war zu hören.
Dassin wurde nun auch aktiv. Er holte eine Spritze und injizierte eine glasklare Flüssigkeit in die Vene von Garwins rechtem Arm. Es war ein schmerzstillendes Mittel. Garwin würde wahrscheinlich überhaupt nichts von der Operation spüren.
Stone arbeitete rasch weiter. Wieder war das Splittern von Knochen zu hören.
Dassin sah fasziniert zu, wie Stone mit einem Griff den oberen Teil der Schädeldecke abhob. Vor ihnen lag nun die Hirnhaut.
»Soll ich das Gehirn herausholen?« fragte Stone und sah auf.
»Nein«, meinte Dassin. »Ich würde vorschlagen, Sie nehmen sich jetzt Baker vor, und wir arbeiten dann gemeinsam. Ich möchte das Gehirn dieses Mannes ohne Pause sofort in Bakers Schädel verpflanzen.«
Stone ging zum Operationstisch, auf dem Baker lag.
Dassin kümmerte sich in der Zwischenzeit um Garwin. Er kontrollierte dessen Herztätigkeit und den Pulsschlag. Die
Atmung funktionierte prächtig. Zur Sicherheit schloss Dassin noch zwei Elektroden an Garwins Gehirn an und stellte den
Enzephalographen an.
Aus einem schmalen Schlitz an der Oberseite des Gerätes schob sich zuckend ein schneeweißer Papierstreifen. Eine Feder schrieb eine kräftige, gezackte Linie auf den Streifen. Dassin verstärkte die Stromzufuhr; die Linie wurde noch kräftiger. Er war zufrieden. Das Gehirn arbeitete vollkommen normal.
Er drehte sich um und sah Stone zu. der eben dabei war, die Schädeldecke Bakers abzulösen. Innerlich bewunderte
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