013 - Sieben Tote für die Hölle
woher der Anruf kam?«
»Ja, aus Lambeth.«
Das Herz des Industriellen hüpfte vor Freude. »Name und Anschrift des Fernsprechteilnehmers«, verlangte er.
»Der Anschluß gehört einem Mr. Esram Bannon. Tracey Street 79.«
»Sie haben großartig gearbeitet«, lobte Tucker Peckinpah. »Wenn ich Ihnen einmal einen Gefallen tun kann, lassen Sie es mich wissen. Ich bin mit Ihnen sehr zufrieden.«
***
Schreie!
Todesschreie vielleicht. Sie erreichten unser Ohr, als wir den Kinosaal verließen, damit ich mir das zweite Höllenei vornehmen konnte. Es war mir unmöglich, die Schreie zu ignorieren. Da hatte jemand dringend Hilfe nötig. Ich mußte zu ihm. Lance Selby allein zu dem Todesei zu schicken, erschien mir zu riskant. Der Parapsychologe war zwar ein kampferprobter Mann, aber Millers schwarzmagische Bomben waren brandgefährlich, und ich wollte meinen Freund nicht verlieren. Es war besser, ich kümmerte mich selbst um die Bombe, und Lance befand sich in meiner Nähe, für den Fall, daß etwas schiefging. Als Sicherung gewissermaßen.
Aber zuerst mußten wir dem Mann helfen, der so entsetzlich schrie.
Ed Thackery wies uns den Weg.
»Mein Gott, es ist der Funker«, keuchte der Kapitän, als wir die Kabine beinahe erreicht hatten.
Die Tür der Funkkabine war offen. Mein Blick fiel auf ein großes, teures Gerät. Ein Ozeanriese wie die »Empire« brauchte eine so große Anlage. Im Moment war sie nicht besetzt. Die Schreie gellten von nebenan herüber. Ich riß meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter, entsicherte die Waffe, stieß den Kapitän in der Eile mit der Schulter zur Seite und hastete in die Funkkabine. Immer noch schrie der Mann. Darüber war ich froh, denn wenn er nicht mehr schrie, war er tot.
Ich erreichte die andere Tür.
Und dann übersprang mein Herz einen Schlag.
Ich sah den Funker. Brüllend und verzweifelt hing er in einem großen, widerstandsfähigen Netz, aus dem es für ihn kein Entrinnen gab. Und vor ihm hockte eine fette schwarze Spinne auf dem Boden.
Ihr Körper war so groß wie der eines sechsjährigen Kindes. Sie stand auf schwarz behaarten Beinen und richtete sich in diesem Moment auf, um den Mann mit einem Biß zu töten.
***
Ich richtete die Waffe auf sie.
Das Monster bewies, wie gefährlich es war und wie schnell es zu reagieren vermochte. Das Biest konnte mit seinen schwarzen Facettenaugen auch nach hinten sehen. Es hatte mich erblickt. Es sah den Revolver in meiner Faust und reagierte.
Zuerst zuckte die Spinne nach links.
Ich drückte ab.
Krachend entlud sich die Waffe. Gleichzeitig bäumte sie sich in meiner Hand auf. Eine Feuerlanze stach aus der Mündung. Der Diamondback spie geweihtes Silber aus, doch da, wo sich die Riesenspinne eben noch befunden hatte, war sie nicht mehr, als die Kugel aus dem Lauf fegte. Das Geschoß bohrte sich in den Boden.
Und die Spinne schlug mit zwei von ihren acht Beinen zu. Ein Bein traf schmerzhaft mein Knie, das zweite meine Schußhand. Der Schlag war so kraftvoll, daß es mir den Revolver aus den Fingern riß. Ich sprang zwischen die Spinne und den Funker.
Das schwarze Monster wollte sich den Mann für später aufheben.
Zuerst sollte ich das Zeitliche segnen.
An den Diamondback zu kommen, war unmöglich. Die fette Spinne hockte darauf. Aber ich brauchte noch nicht das Handtuch zu werfen. Ich war ja noch im Besitz des Flammernwerfers, des Rings und der superflachen Weihwasserpistole, die in meinem Gürtel steckte.
Und an einer Kette trug ich um den Hals meinen Dämonendiskus, die stärkste Waffe, die mir zur Verfügung stand.
Die Spinne wich einen halben Meter zurück. Bestimmt wollte sie nicht verschwinden. Sie schien mich nur genauer betrachten zu wollen, den Mann, der so verrückt war, einen Kampf gegen sie zu wagen.
Ich nutzte die Gelegenheit. Mit meinem magischen Ring durchtrennte ich die klebrigen Fäden des Spinennetzes. Immer wenn der schwarze Stein mit einem Faden in Berührung kam, knisterten Blitze und der Spinnfaden verbrannte. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich den Funker bereit.
»Raus aus der Kabine!« keuchte ich.
»Vorsicht!« schrie Jack Harrison.
Ich wandte mich um.
Die Spinne griff mich an. Sie drückte ihren Körper mit den langen Beinen so hoch, daß sie mir ihre Giftzangen in den Bauch hätte schlagen können, doch ich sprang zur Seite, und die Zangen stießen ins Leere.
Harrison stürzte aus der Kabine. Es war das Vernünftigste, was er tun konnte. Mir zu helfen, war er ohnedies nicht
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