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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit dem dicken Handschuhfinger auf einen der größten Drehknöpfe. Lofty drehte ihn langsam, bis er den Anschlag erreichte. „Der Generator baut jetzt das Zerrfeld auf", sagte Ron. Lofty wußte das schon, und Ron war sich darüber im klaren, daß er nur sprach, um die eigenen Nerven zu beruhigen. „Jetzt drei Minuten warten, bis das Feld steht, und dann die Richtung verändern." Lofty nickte, eine schattenhafte Bewegung in der Finsternis. Ron legte seinen Arm so, daß er das leuchtende Zifferblatt der Uhr ständig vor Augen hatte. Die drei Minuten schlichen dahin. „Also los!" Lofty begann, an anderen Knöpfen zu drehen. Manche von ihnen waren so klein, daß er Mühe hatte, sie mit dem Handschuh richtig zu fassen. Trotzdem machte er seine Sache gut. Er bewegte die Finger so langsam wie möglich, änderte die Richtung des Zerrfeldes so langsam, daß sie den Augenblick nicht verpassen konnten, an dem es gegen das große feindliche Feld wirksam zu werden begann. Ron schaute in die Finsternis, bis ihm die Augen schmerzten. Er legte Lofty die Hand auf den Arm und bedeutete ihm, einen Augenblick Pause zu machen. Es war unerträglich, mit aller Anspannung in die schwarze Leere zu sehen, ohne auch nur den kleinsten Fixpunkt, an dem die Augen sich orientieren konnten. Die Hand glitt von Loftys Arm. Lofty drehte den Knopf weiter, Millimeter für Millimeter. Vor Rons Augen tanzten bunte Sterne. Es war nutzlos und schmerzte. Vielleicht tauchte der Gegner in fünfhundert Kilometern Entfernung auf, und er starrte auf einen Punkt zwei Meter weit weg. In den Bruchteilen von Sekunden, in denen Lofty den Knopf über die kritische Stellung hinwegdrehte, würde er überhaupt nichts erkennen können. Er wollte Lofty ein Zeichen geben, aufzuhören. Da geschah es. Es kam wie ein Schemen aus der Tiefe des Raumes. Zuerst war es ein mattes, milchiges Leuchten. Ron schob es auf die Überanstrengung seiner Augen.
    Aber innerhalb einer Zehntelsekunde nahm das Leuchten Form an.
    Ein gewaltiger Würfel ragte vor der Platte in die Höhe und Tiefe, streckte sich endlos weit nach beiden Seiten. „Halt! Wir sehen!"
    Das war die zuvor vereinbarte Antwort von der THEODERICH.
    Man hatte befürchtet, daß die beiden Männer auf der Platte aus Mangel an Licht das Ziel nicht würden sehen können - selbst wenn es aus.dem Zeitversteck auftauchte. Deswegen waren von den beiden Schiffen aus Radarstrahlen in allen möglichen Winkeln auf den Punkt gerichtet, an dem man das Versteck vermutete. In diesem Augenblick war das erste Echo gekommen. Auf einer Fläche, über deren Ausmaß vorläufig noch niemand etwas sagen konnte, hatte der kleine Generator das gegnerische Zerrfeld aufgehoben. Ron schätzte die Entfernung. Bis zu der Wand, die ihnen am nächsten war, mochten es zwischen hundert und dreihundert Metern sein. Mehr auf keinen Fall, sonst wäre die Wand in der Finsternis nicht mehr sichtbar gewesen. Ron lief es kalt über den Rücken. Schon einmal zuvor hatte er ein solch surrealistisches Gebilde gesehen. Die Wand verlor sich schräg nach unten in der Tiefe. Wie ein gewaltiger Felsüberhang stieg sie oberhalb der Platte in die Höhe. Sie war nicht glatt. Hier und da sprangen Türme in die Höhe, wie Kalkzapfen in einer Tropfsteinhöhle. Kuppeln aus blankem Metall wölbten sich über glatten Untergrund, und spiralig gebogene Metallstränge ragten reglos in den Raum, wahrscheinlich Antennen. Rinnen zogen sich zwischen den `Kuppeln, Türmen und Spiralen hin durch und mündeten in kreisförmige Senken, Gegenstücke der Kuppeln. Es war eine ganze Landschaft, die die beiden Männer auf der Plätte vor sich sahen. Eine fremde Landschaft, bedrückend wie der Traum eines Schizophrenen. Ron legte den Kopf in den Nacken, um die obere Kante der Wand zu sehen. Das gelang ihm nicht. Die Kante war zu weit entfernt, als daß das bißchen Licht, das sie von den Sterneninseln empfing und reflektierte, sein Auge noch hätte erreichen können. Genauso war es weiter unten. Die Wand glitt hinunter in die Dunkelheit und wurde irgendwo unsichtbar. Das Ende war nicht zu sehen. Aber Ron war überzeugt, daß die beiden Kanten schräg gegeneinander verliefen und daß das ganze Riesengebilde vor ihm eine genauso geometrische Form hatte wie das Fragmentraumschiff der Fremden, das er vor einem halben Jahr gesehen hatte. Lofty saß immer noch am Rand der Platte. Ron sah, wie er seinen Helm bewegte, während er die künstliche Landschaft von oben nach unten, von rechts nach links

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