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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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betrachtete. Er hörte Lofty hastig atmen. Und dann spürte er, wie die Perspektive sich änderte.
    Bisher hatte er nicht sagen können, ob die Wand vor oder hinter ihm, über oder unter ihm lag. Die Schwerelosigkeit kannte solche Begriffe nicht. Jetzt aber wurde ihm immer deutlicher, daß die Wand „unten" war. Er verstand sofort. Das Ding, von dem die Wand ein Teil war, erzeugte mit seiner gewaltigen Masse ein Schwerefeld. Es war nicht besonders kräftig, aber es reichte aus, um den Unterschied zwischen oben und unten wieder herzustellen.
    „Wir werden abbremsen müssen, Lofty", mahnte Ron. „Unsere Geschwindigkeit wächst. Wir werden auf das Ding prallen."
    „Ich bremse schon die ganze Zeit", antwortete Lofty. Ron empfand die Notwendigkeit, sich von dem schreckenerregenden Eindruck der Wand zu lösen und seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Lofty hantierte an einer der beiden Strahldüsen herum, die unter der Platte angebracht waren, und brachte das merkwürdige Gefährt zum Stillstand. Die THEODERICH meldete sich ein zweites Mal. „X minus zehn Minuten", sagte die Stimme.
    Ron atmete auf. Noch zehn Minuten würden sie es hier aushalten müssen, dann begann der Rückflug. Er würde glücklich und zufrieden sein, wenn er wieder in der Lastschleuse der VOLTA stand. Zehn Minuten waren auszuhalten. Auch wenn das riesige Ding dort aussah wie eine Ausgeburt der Hölle. Auch wenn man das Gefühl hatte, in seinem tödlichen Schweigen strahlte es Verderben aus. In Wirklichkeit hing es ganz einfach da und rührte sich nicht.
    Die Granate bewegte eine Serie von Schaltern.
    Auf den großen Orterschirm der THEODERICH sprang ein Dutzend grüner Feuerblumen. Jemand schrie eine Warnung, aber man hörte ihn nicht mehr. Eine Dreitausendstelsekunde ist eine erbärmlich kurze Zeit. Der Schrei, und was sonst noch war, ging unter wie im Getöse aller Posaunen von Jericho. Etwas traf das mächtige Schiff mit einem dröhnenden Gongschlag. Die THEODERICH hüpfte ein Stück davon, wie ein Ball, den jemand mit einem Stock geschlagen hat. Für den Bruchteil einer Sekunde raste mörderischer Andruck durch die Gänge und Räume. Die Absorber konnten ihn nicht schlucken. Nach diesem ersten Treffer war mehr als die Hälfte der Besatzung bewußtlos oder verletzt, oder beides. Niemand wußte, was vorging. Das Schiff wurde von gewaltigen Treffern geschüttelt. Es war jedem klar, daß die Feldschirme nicht mehr verarbeiten konnten, was ihnen da von außen zugetragen wurde. Sie gaben die mechanische Wirkung an das Schiff weiter. Das Innere der THEODERICH war ein Inferno aus Kreischen, Heulen, Dröhnen und Zucken, Aggregate lösten sich aus den Halterungen und krachten donnernd gegen metallene Wände. Einer der Treffer legte die Frischluftversorgung lahm, und das Schiff begann, sich langsam mit unatembaren Gasen zu füllen.
    Im Kommandostand waren nur noch zwei Mann auf Posten. Alle anderen waren unfähig, auch nur einen Arm zu bewegen. Durch das Tosen und Heulen hindurch hörten die zwei Mann schließlich die Stimme des Administrators. Aufmerksam geworden, sahen sie sein Gesicht auf dem Bildschirm. Die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, die Zähne zusammengebissen, daß sich die Haut über den Wangenknochen straffte. Er schien den Mund nicht zu bewegen, als er ein zweites Mal den Startbefehl gab.
    Die VOLTA war eine kleinere Einheit als ihr Bruder THEODERICH. Dementsprechend waren die Informationskanäle kürzer, und der Informationsaustausch erforderte weniger Zeit.
    Überdies war Nike Quinto ein Mann, der von Zeit zu Zeit so tat, als kenne er keine Skrupel. Als der erste Schlag das Schiff traf, wurde er aus seinem bequemen Sessel gehoben und mit den Füßen voran gegen die nächste Wand geschleudert. Er blieb bei Bewußtsein, aber er hatte sich irgend etwas verstaucht, und die Beine trugen ihn nicht mehr. Er rief nach Larry Randall, der mit ihm im selben Raum gewesen war. Aber selbst wenn Larry ihn in dem tosenden Lärm hätte hören können, wäre er nicht mehr in der Lage gewesen, zu antworten. Der Ruck hatte ihn mit dem Kopf voran gegen die Kante des großen Mitteltisches geworfen. Jetzt lag er auf dem Boden und nahm von dem Durcheinander um sich herum nichts mehr wahr. Nike kroch bis zu der Stelle, an der über ihm an der Wand der Interkom hing. Er biß die Zähne zusammen und bildete sich ein, mit seinen Beinen wäre noch alles in Ordnung. Mit den Muskeln, die wirklich noch funktionierten, schnellte er sich in die

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