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0131 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0131 - Das Versteck in der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in unserem Universum, dann würden wir sagen, er hätte höchstens ein paar Tausendstelsekunden brauchen dürfen. Die Sachlage ist aber in Wirklichkeit die, daß wir, wenn wir das Einstein-Universum nicht verlassen, frühestens in achtzig Stunden den Punkt erreichen können, an dem das Boot zuletzt stand. Das heißt, wenn wir denselben Weg nehmen, den der Laserstrahl genommen hat. Dieses Zerrfeld, wie man es auf der THEODERICH getauft hat, ist nicht von selbst entstanden. Es ist künstlich erzeugt worden und verbirgt etwas. Die Wegzeit-Linien führen darum herum. Sie beschreiben einen Umweg von achtzig Stunden. Um den Weg in der Zeit zurückzulegen, die einem Unvoreingenommenen angemessen erscheinen würde, nämlich ein paar Sekunden, müßten wir achtzig Stunden minus diese paar Sekunden in die Zukunft reisen. Wir können also mit der gleichen Berechtigung sagen, das Unbekannte dort vor uns hätte sich achtzig Stunden weit in der Zukunft versteckt." Er sah sich um und erkannte, daß er seine populärwissenschaftlichen, allgemeinverständlichen Worte an Unwürdige verschwendet hatte.
    Ron, Larry und Lofty saßen in ihren Sesseln und machten den Eindruck, als hätten sie überhaupt nicht zugehört. Der einzige unvorbereitete Zuhörer war Rex Ellington. Er sah Nike Quinto mit offenem Mund an, und es war klar, daß er kaum ein Wort verstanden hatte. Nike wurde ärgerlich. Er räusperte sich: „Und das Wichtigste an der Sache ist", fing er von neuem an, „daß einer von uns in diese Zukunft reisen wird. Der Administrator selbst hat die Anweisung gegeben."
    Es war kein angenehmes Gefühl, auf einer quadratischen Platte aus Metallplastik schwerelos im leeren Raum zu schweben.
    Besonders dann nicht, wenn die Platte nur eine Seitenlänge von anderthalb Metern hat und man die Füße in steigbügelartigen Drahtschlaufen halten muß, um nicht abgetrieben zu werden.
    Und dann erst recht nicht, wenn man sieht, wie ein Kugelschiff von dreihundert Metern Durchmesser in Sekundenschnelle in der Finsternis verschwindet, obwohl die Platte sich nur mit lächerlich kleiner Geschwindigkeit bewegt. Die VOLTA kann nicht weiter als einen Kilometer entfernt sein. Aber Ron konnte sie nicht mehr sehen. Sie hätte wie ein Berg hinter der Platte aufragen müssen.
    Aber sie war verschwunden. Verschwunden in der absoluten Lichtleere dieses atembeklemmenden Abgrundes. Von der THEODERICH war nie etwas zu sehen gewesen. Ron ließ sich nach hinten sinken, Knickte in den Knien ein und kam mit einem Minimum an Rückprall auf die Oberfläche der Platte zu sitzen Neben ihm war das kleine Gerät fest gezurrt, der Hundertachtzig- Solar-Kasten, wie Nike Quinto ihn nannte. Und wenn er den Kopf vorsichtig, um keinen unerwünschten Kinetischen Impuls zu erzeugen, noch links drehte, sah er die aufgebauschten Beine von Loftys Raumanzug. Lofty stand immer noch und schaute sich die Augen nach den beiden Schiffen aus. „Unglaublich", flüsterte er und kam ebenfalls herunter. In seiner Stimme lag Unbehagen. Ron versuchte, durch seine Helmscheibe zu sehen. Aber selbst auf diese geringe Entfernung reichte das Licht dazu nicht aus. „Wir haben Zeit, uns daran zu gewöhnen", gab er zurück. „Vor zwei Stunden fangen wir nicht an."
    „Eben aus diesem Grund, vermute ich, wie?"
    „Genau richtig. Nike sagte, wir sollten uns Zeit lassen.
    Wir können nichts ausrichten, solange uns vor lauter Angst die Hände zittern."
    „Pah, Angst!" machte Lofty verächtlich. „Das ist nicht anders als wenn man mit geschlossenen Augen in einem dunklen Zimmer sitzt." Ron lachte. „Ungefähr so." Die Zeit schlich quälend langsam dahin. Die Platte bewegte sich, nicht schneller als fünfzehn Meter pro Sekunde. Von der Bewegung war jedoch nichts zu bemerken. Es fehlte der Bezugspunkt, an dem man sie hätte messen können. „Ich wollte, ich verstünde ein bißchen mehr von der Theorie, die dahintersteckt", fing Lofty nach einer Weile wieder an. „Dann könnte ich mir vielleicht ausrechnen, welche Chancen wir haben."
    „Ich will versuchen, dir wenigstens ein bißchen davon klarzumachen", erbot sich Ron. „Paß auf! Wenn du dir ein kleines Stück Einstein-Universum aussuchst und es betrachtest, dann wirst du feststellen, daß es zwischen zwei beliebigen Punkten gerade Linien gibt, Wegzeit-Linien. Man kann sie nicht sehen, aber durch ihren Verlauf ermitteln. Na schön ... sie sind gerade, sofern man die allgemeine Krümmung des Universums außer acht läßt. Der geringste und

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