0131 - Das Versteck in der Zukunft
nur beeilen, uns hier herauszuholen, bevor das Ding explodiert." Ron fluchte verbissen. Wenn er nur eine Ahnung gehabt hätte, welche Pläne Nike Quinto hatte. Vielleicht konnten sie sich vorbereiten. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, die Rettung zu beschleunigen. Er befahl Meech, auf der VOLTA anzufragen, was geplant sei. Meech strahlte die Frage auch noch aus. Aber die Antwort konnte er Ron nicht mehr mitteilen. Vom anderen Ende der Halle glitten metallisch glitzernde Wesen her an. Sie bewegten sich durch, die Luft. Sie waren viel schneller als die klappernde Streitmacht, die die Terraner lange Zeit hinter sich gehört hatten.
Geräuschlos glitten sie heran und eröffneten das Feuer, als sie noch zwanzig Meter von der Gruppe der Terraner entfernt waren. „Deckung", schrie Ron. Sie sprangen zur Seite. Eine Serie von Strahlschüssen traf die Wand, vor der sie noch eine Sekunde zuvor gestanden hatten und brachte sie zum Glühen. Im Vornüberfallen riß Ron seinen Desintegrator hervor und richtete ihn auf einen der seltsamen „Vögel", einen schiefkantigen Würfel von einem halben Meter Durchmesser. Fauchend traf der Strahl das merkwürdige Geschöpf und löste es auf. Staub rieselte aus der Luft. Gasschwaden trieben davon.
Inzwischen hatten auch Meech und Lofty das Feuer eröffnet.
Meech schien das Fehlen seiner organischen Haut nicht im geringsten zu behindern. Mit dem Metallgerüst seiner Finger hielt er die Waffe, und jeder seiner Schüsse saß im Ziel. Gegen eine derartig massierte Abwehr waren die fliegenden Posbis hilflos. Ihre Schüsse kamen wirr und ungezielt. Eine Minute lang sah es so aus, als sollten die Terraner die Oberhand gewinnen. Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig. Eine neue Schar fliegender Posbis schwirrte aus dem Hintergrund des Saales heran. Ohne Zögern eröffneten sie das Feuer auf die Terraner. Die wandten sich mit verbissenem Zorn dem neuen Gegner zu, aber bevor der erste Schußwechsel noch Wirkung zeigte, fuhr Lofty Patterson mit einem wilden, überraschten Schrei in die Höhe. „Da! Seht doch ... !" Als ob die Posbis den Ruf hätten verstehen können, hörten sie auf zu feuern. Ron wälzte sich auf die Seite. Er kam gerade noch zurecht, um die zehn Roboter materialisieren zu sehen. Sie kamen geradewegs aus der Luft. Jeder machte einen knappen Schritt, dann standen sie mitten im Saal. Zehn Kampfroboter arkonidisch-terranischen Musters. Einer von ihnen trug ein kastenförmiges Gerät unter dem Arm. Und ein anderer schrie mit jämmerlicher Stimme: „Helft uns, Verwandte! Wir sind Leben wie ihr, und wir befinden uns in Not." Der Schrei war von einer Serie positronischer Kodezeichen begleitet, die nur Meech Hannigan verstehen konnte, Meech Hannigan - und die fliegenden Posbis mit ihrer zärtlichen Zuneigung für alles Leben, das nicht organisch war. Der Kampf war zum Stillstand gekommen.
Ron begriff die Lage sofort. Die zehn Roboter, per Fiktivtransmitter hergeschickt, bedeuteten Zeitgewinn. Die Posbis würden sich um sie kümmern und den organischen Feind darüber vergessen. Der Kasten, den einer der Roboter unter dem Arm trug, war ein Sende und Empfangsgerät für einen Transmitter arkonidischen Typs. Es gab keinen Zweifel, daß Nike Quinto die Transmitter an Bord der VOLTA aktiviert hatte, um eine Brücke zu schlagen, über die seine Leute sich jenseits von Raum und Zeit in Sicherheit bringen konnten. Das Gerät, das der eine Roboter trug, diente dazu, den Zugang zur Brücke zu öffnen. Es gab nur zwei Schwierigkeiten. Erstens mußte das Gerät dem Robot abgenommen werden, ohne daß die Posbis rebellisch wurden, und zweitens mußte man dem Sender etwa zehn Minuten Zeit lassen, damit er im Aufwärmprozeß die Normalleistung erreichte.
„Nimm's ihm ab!" zischte Ron. Sein Befehl wurde durch die Außenlautsprecher seines Helms übertragen. Meech begriff sofort, was gemeint war. Vorsichtig näherte er sich dem Robot, der das Gerät trug. Ron und Lofty beobachteten inzwischen die Posbis. Sie schwirrten um die terranischen Robots herum. Ein paar von ihnen hatten sich auf den Schultern der mechanischen Wesen niedergelassen. Aus ihren Körpern wuchsen biegsame, metallische Arme, mit denen sie die Roboter zu liebkosen schienen. Der Anblick war grotesk. Es gab keinen Zweifel daran, daß den Posbis die Fürsorge für ihre um Hilfe bittenden „Verwandten" weitaus mehr am Herzen lag als die Fortsetzung des Kampfes. Die Roboter standen steif und rührten sich nicht, so den Eindruck
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