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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schreck überlief ihm. War dies auch nur eine Illusion des Druiden, oder arbeitete das Amulett jetzt wirklich gegen ihn? Er entsann sich dunkel, daß Merlin, der Schöpfer des Amulettes, den keltischen Druiden zugeschrieben wurde. Ob es stimmte, vermochte er nicht mit Bestimmtheit zu sagen, und Merlin hatte sich über seine Herkunft stets beharrlich ausgeschwiegen. Aber wenn es zutraf, dann mochte es auch sein, daß die cymrischen Zaubermeister Macht über das Amulett besaßen…
    Ewans hielt die Illusion aufrecht, wollte Zamorra geistig zermürben. Offenbar hoffte er, daß Zamorra sie schließlich dennoch für real hielt. Der Professor kam auf die Knie, richtete sich mühsam auf. Der Sturz hatte ihn Kraft gekostet, viel Kraft. Wo war Nicole?
    Er sah sich nach ihr um. Sie war am Wagen, schwang sich gerade hinter das Lenkrad. Zamorra atmete auf. Doch als sein Kopf wieder zurückpendelte, fuhr er förmlich zusammen wie unter einem Peitschenhieb.
    Der Druide stand direkt vor ihm!
    Zamorra spürte, wie er immer schwächer und müder wurde. Irgendwo tief in seinem Innern schrie eine Stimme, daß er nicht aufgeben dürfe, daß er seine letzten Reserven mobilisieren müsse. Und doch vermochte er kaum noch die Augen offenzuhalten. Das Rasseln und Zischen der Klapperschlangen kam immer näher.
    Zamorra rührte sich nicht.
    Direkt vor ihm ragte die drohende Gestalt des Druiden auf. Schwarz das Gesicht, schwarz die Hände, die jetzt zupackten und den Professor emporrissen, und dabei kam aus der Schwärze des Kopfes das grausame Lachen des Siegers.
    »Zamorra, dein Weg endet hier…«
    Zamorra vernahm nicht das Aufbrüllen eines Wagenmotors. Er war kaum noch in der Lage, die Augen offenzuhalten. Die Illusion der Schlangen verlosch, und immer noch saugte irgend etwas die Energie aus ihm heraus.
    »Du wirst sterben, und Asmodis wird mich fürstlich belohnen…«
    Da brach grelles Licht über den Druiden herein!
    Dann hörte Zamorra ihn schreien wie einen Ertrinkenden!
    Schwarze, konturlose Hände, die kraftvoll zupacken konnten, ließen den Parapsychologen los. Zamorra taumelte und sah gleißende Lichtkegel flammen und den Druiden erfassen.
    Scheinwerfer! Scheinwerfer des Polizeiwagens, deren Fernlicht eingeschaltet war. Fernlicht am hellen Tag war heller als die Sonne, und diese Helligkeit fraß sich förmlich in den Druiden hinein.
    »Zamorra, schnell…«
    Vor seinen Augen zerfiel der Druide zu Staub!
    Der Professor war kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Wenngleich der Druide tot war, sog die unheimliche Kraft immer noch an ihm; stärker als zuvor.
    Er bedauerte, daß Ewans tot war. Jetzt konnte er nichts mehr von dem Druiden erfahren, stand wieder am Anfang. Wie durch einen grauen Nebelschleier sah er die leere, schlaffe Uniform im Sand liegen, überdeckt von schwarzem, glitzerndem Staub. Eine Hand griff nach Zamorra, zerrte ihn in den Wagen. Dann heulte der Motor abermals auf, durchdrehende Räder schleuderten sekundenlang eine Sandfontäne auf, dann jagte der Wagen davon, der Straße entgegen.
    Nicole saß am Lenkrad. Immer noch schützte sie der magische Schirm vor dem Zeitstillstand. Nur das hatte Zamorra schließlich retten können: Nicoles Beweglichkeit und ihre Idee, die Scheinwerfer des Wagens, vernichtenden Laserstrahlen gleich, auf den Druiden zu richten. Konzentriertes Licht hatte ihn, dem das Tageslicht allein nicht zu schaden vermochte, vernichtet.
    Der Wagen…
    Irgend etwas hakte in Zamorra ein, obgleich sein Denkvermögen durch die ständig fortschreitende Schwächung gehemmt war. Der Wagen! Wieso vermochte er sich zu bewegen, er war doch auch von dem Zeitstillstand betroffen? Wieso konnte dann das Benzin durch die Kraftstoffzuleitung fließen, wieso konnten sich die Kolben des Motors bewegen, die Räder, die Lenkung? Der Professor entsann sich, daß der Sand hart wie Stahlbeton gewesen war, die einzelnen Sandkörner unbeweglich, wie festgefroren, und doch hatte der Wagen eine Sandfontäne aufgewirbelt… da stimmte doch etwas nicht!
    Es gab nur eine Möglichkeit. Der Magieschirm war auch auf den Wagen ausgedehnt worden, bezog ihn in seinen Wirkungskreis ein.
    Und in diesem Moment begriff Zamorra. Erfaßte, daß das Amulett diesmal die Energie aus seinem Körper bezog, ihn als Quelle anzapfte, sowohl für den Stillstand der Zeit, als auch für die Abschirmung! Daher der rapide Kräfteverfall, das immer weiter fortschreitende Schwächerwerden!
    Unwillkürlich stöhnte Zamorra leise auf.

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