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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ewans, den Schwarzen Druiden.
    Gegen die Zeit!
    Und die Zeit - stand still!
    ***
    Zu dieser Zeit hatte Inspektor Kerr den größten Teil der Strecke bereits hinter sich gebracht. Er fuhr den dunkelblauen Vauxhall Cavalier wie Mister Teufel persönlich und kümmerte sich herzlich wenig um Geschwindigkeitsbeschränkungen. Immerhin wußte er, wo die Kollegen auf Lauer standen, hatte aber auch keine Lust, diese weite Strecke im Schneckentempo zurückzulegen.
    Auf dem Motorway hatte er so richtig schön aufdrehen können und dabei die Erfahrung gemacht, daß ohne Zusatzverstärker das Autoradio nicht gegen das Rollgeräusch der Reifen ankam. Der Motor sang friedlich vor sich hin und zeigte sich für die erreichte Geschwindigkeit erstaunlich leise, immerhin war er ein kleiner Vierzylinder. Hinter Birmingham hatte er die Schnellfernstraße dann aber verlassen müssen und rollte jetzt über die Fernstraße 34 langsam, aber sicher auf Wellington zu. Von dort waren es rund fünfzig Kilometer bis zur Grenze nach Wales, und dann ging es noch einmal etwa achtzig Kilometer auf walisischen Schleichpfaden bis nach Pwllheli; Kerr dachte bereits im metrischen System, das langsam, aber sicher im United Kingdom Einzug hielt.
    Meine Güte, dauerte die Fahrt lang, dachte er und ärgerte sich über die Kurven und Überholverbote. Der Lkw-Fahrer vor ihm machte anscheinend Dienst nach Vorschrift und ließ seine Karottenschaukel mit Mindestgeschwindigkeit humpeln. Gegenverkehr machte ein Überholmanöver nahezu unmöglich, und Kerr gehörte zu den Leuten, die gern schnell fahren, dabei aber kein Sicherheitsrisiko eingehen.
    Unauffällig schielte er zur Uhr. Diese rückte immer weiter vorwärts. Zeit für eine Pause…? Er entschied dagegen. Erstens war er noch fit, zweitens wollte er nach Möglichkeit noch vor der Teatime am Zielort ankommen, um da gemütlich den Tee zu schlürfen. Auf das Mittagessen verzichtete er dabei nicht zum erstenmal, und in Pwllheli würde es ja wohl auch irgendein Restaurant geben, das bereits nachmittags geöffnet hatte und ihm ein schönes, großes Pfeffersteak bieten konnte…
    Schade, dachte er und sah Babs vor seinem geistigen Auge. Mit ihr wäre die Fahrt interessanter gewesen, aber als Sekretärin stand ihr eine Dienstfahrt nicht zu. Dafür hatte sie brav im Büro Wache zu halten.
    Plötzlich zuckte er zusammen.
    Kein Gedanke mehr an Babs.
    Irgend etwas fraß da in seinem Gehirn, und es hatte etwas mit Pwllheli und Zamorra zu tun. Instinktiv hieb Kerr auf die Bremse und lenkte den Vauxhall an den linken Fahrbahnrand. Dort stand ein schlanker, hochgewachsener Mann in unauffälliger grauer Kleidung und hielt in internationaler Geste den Daumen hoch.
    Von ihm ging der Impuls aus!
    Kerr stoppte den Wagen. Der Mann dort war alles andere als ein jugendlicher Tramper. Strohblondes Haar umrahmte das Alltagsgesicht, über das jetzt ein verschmitztes Lächeln flog. Der Graugekleidete wieselte um den Vauxhall herum, riß die Tür auf und grinste Kerr an.
    »Kerr, erkennst du mich nicht mehr? Denk mal an Schottland…«
    Da flog die Erinnerung den Inspektor an.
    Gryf stand vor ihm, der Parapsychologe!
    Gryf, der Druide vom Silbermond…
    »Links steigst du ein!« rief Kerr ihm zu, der nicht daran dachte, den Platz am Lenkrad für Gryf zu räumen. Gryf grinste, schnipste mit den Fingern und saß im nächsten Moment auf dem Beifahrersitz. Dabei grinste er immer noch von einem Ohr zum anderen.
    »Fahr los, Kerr! Es eilt nicht, denn in Pwllheli steht die Zeit still.«
    Mit offenem Mund sah Kerr ihn an. »Was redest du da?«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Von deinem Zielort und von Professor Zamorra, dem du helfen willst. Nun fahr aber trotzdem los, denn ewig wird die Zeit dort auch nicht stehenbleiben. Oder willst du nicht doch mich fahren lassen?«
    Kerr legte den ersten Gang ein, setzte den Blinker und fädelte sich wieder in den Verkehr ein. »Mit dir habe ich am allerwenigsten gerechnet, Gryf, aber woher weißt du von Pwllheli und Zamorra?«
    Da lag Gryfs Hand auf seiner Schulter, und der Druide - der Parapsychologe, wie er sich stets nannte in einer so aufgeklärten Zeit, die für alte Mythen und Legenden einfach zu rational eingestellt war - schüttelte den Kopf.
    »Kerr, Kerr, wann wirst du endlich lernen, deine Kräfte sinnbringend einzusetzen?« Er schwieg einige Momente, dann wechselte sein Gesichtsausdruck. »Gib mal Gas, Freund, eben passiert was. Die Zeit in Pwllheli läuft wieder weiter…«
    Der Vauxhall

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