0131 - Druiden-Rache
Kräfte, die er sich selbst niemals zugetraut hatte.
Er klemmte sich hinter das Lenkrad. Die Zündung lief, der Motor lief. Gang rein, Gasfuß - der Wagen schoß vorwärts.
Irgendwo mußte er den Cop loswerden, und dann mußte er Micayla suchen. Wahrscheinlich war sie in der Gewalt der Druiden. Aber irgendwo mußten diese doch ihr Versteck haben.
Er wußte, daß er sie finden würde.
***
Micayla Cairfaith nagte an ihren Handfesseln. Sie hatte es fertiggebracht, die übrigen Fesseln so weit zu dehnen, daß sie mit den Zähnen die Schnüre erreichen konnte, die um ihre Handgelenke geführt worden waren. Die Druiden hatten sehr sorgfältig gearbeitet. Die Fesselung war nahezu perfekt. Micayla keuchte leise. Das UVLicht des schwebenden Kristalls zeigte ihr, wie ihre Arbeit voranschritt.
Immer wieder schnitten ihre Zähne in das zähe Material, durchtrennten eine Faser nach der anderen. Und doch dauerte es so lange, so unendlich lange, bis die ersten Erfolge sichtbar wurden.
Ihre Kiefermuskeln begannen zu schmerzen. Auch die unnatürliche Haltung, in die sie ihren Körper hatte bringen müssen, setzte ihr mehr und mehr zu. Dennoch gab sie nicht auf. Ein unbändiger Lebenswille war wieder in ihr aufgekeimt, ließ sie sich gegen das ihr bevorstehende grausame Schicksal auflehnen. Sie wollte nicht auf dem Opferstein der Druiden verbluten. Sie mußte es schaffen, freizukommen und dann zu fliehen.
Wieder trennte sie eine Faser durch. Die Schnur wurde immer dünner. Sie spannte die Muskeln an, versuchte, die Fasern zu zerreißen. Ihr Gesicht verzerrte sich unter der Anstrengung. Und dann…
Rrrrrratsch!
Die Schnur riß. Tief atmete Micayla durch, entspannte sich wieder. Es war geschafft, der Anfang war gemacht. Wie eine Ratte hatte sie den Strick zernagt.
Sie sah sich um. Sie wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, seit sie sich in der Grotte befand. Die Steinwände waren feucht und kühl. In der Mitte schwebte der Kristall.
Hätten Kerzen gebrannt, so hätte sie etwa errechnen können, wie lange sie schon hier war. Doch der Kristall verbrauchte sich nicht, ließ keine Rückschlüsse zu. An Hunger- und Durstgefühlen vermochte sie sich ebenfalls nicht zu orientieren. Seit sie hier war, verspürte sie diese Bedürfnisse nicht mehr. Es war, als speise sie der Kristall mit seiner eigentümlichen Energie, als sei nicht nur ihr Sehvermögen verändert worden, um das UVLicht einigermaßen verwerten zu können. Die kleine silberne Armbanduhr hatte man ihr genommen. Aber sie ahnte, daß sie schon sehr lange hier lag - zehn, fünfzehn, vielleicht zwanzig Stunden.
Sie lag eine Zeitlang still. Dann begann sie langsam, wieder an sich zu arbeiten. Stück um Stück begann sie, mit den jetzt freien Händen an den Fesseln zu arbeiten, streifte sie zur Seite, löste die unzähligen Knoten. Es war förmlich ein Netz geworden, in das die Druiden sie verpackt hatten.
Endlich - endlich hatte sie es geschafft. Stunden schienen vergangen zu sein. Die letzte Fessel war gefallen. Micayla richtete sich auf, reckte sich. Tief atmete sie auf. Jetzt galt es, einen Ausgang aus der Grotte zu finden.
Forschend sah sie sich um, ihr Blick drang förmlich in die Winkel und Fugen ein, die die Wände überzogen. Doch nirgends schien es einen Ausgang zu geben.
Irgendwie aber mußte sie hereingebracht worden sein!
Doch es gab keinen Durchgang. Alle Löcher in den Wänden endeten schon nach einem Meter. Ihre Finger glitten über die nassen Felsen. Es war so kühl und feucht wie in einer Tropfsteinhöhle. Und doch war es eine normale Felsenhöhle, der Stein um sie herum war kein Kalk.
Sie hatte es geschafft, sich ihrer Fesseln zu entledigen - sie mußte es auch schaffen, aus der Höhle zu entkommen, ehe die Druiden zurückkehrten. Die Anstrengung der letzten Stunden durfte nicht umsonst gewesen ein!
Sie tastete die Wände ab. Doch nirgends gab es eine Öffnung…
Lieber Gott, hilf mir, hier herauszukommen, betete sie. Immer verzweifelter suchte sie nach einem Fluchtweg.
Bis das leise Scharren erklang.
Das Mädchen erstarrte, warf den Kopf in den Nacken und lauschte.
Wieder hörte sie das Scharren!
Es erklang hinter ihr.
Sie fuhr auf dem Absatz herum, sah an dem Kristall vorbei. Ihre Augen weiteten sich.
Der Fels hatte sich geöffnet, und aus dieser Öffnung - drang das Scharren!
Sie war nicht mehr allein…
Der riesige, borstige Körper einer Gigantenspinne schob sich in den Raum…
***
Bewegungslos verfolgten zwei Druiden die
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