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0131 - Druiden-Rache

0131 - Druiden-Rache

Titel: 0131 - Druiden-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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keinen Finger rühren würde. Vielleicht würde man sogar den einen wegen Mordes und den anderen wegen Mittäterschaft verurteilen. Seit der Begegnung am Morgen fürchtete Darryl die Macht der Druiden, ahnte, daß weder Zamorra noch ihn die irdische Gerechtigkeit zu retten vermochte.
    Früher hatte er den Druidenaberglauben der Leute von Pwllheli insgeheim etwas belächelt. Druiden, Monster, Magie - das war etwas, das er in seinen Romanen beschrieb. In der Wirklichkeit kamen sie nicht vor.
    Aber jetzt…
    Er mußte umdenken, mußte akzeptieren, daß es jene jenseitigen Mächte wirklich gab. Und er wußte auch, daß er sich in Gefahr befand.
    Ley Cairfaith, sein Freund, tot! Und Zamorra oder er sollte als Mörder herhalten…
    Er entsann sich, was Ley ihm vor ein paar Tagen erzählt hatte. Er hatte davon gesprochen, daß die Druiden es auf seine Tochter abgesehen hätten. Sie sei jung, schön und jungfräulich. Sie solle geopfert werden. Darryl hatte angenommen, Cairfaith wolle ihn auf den Arm nehmen, zumal der Waliser Darryls Einstellung zu den Dingen kannte. Darryl hatte die Worte Cairfaiths nicht ernstgenommen. Auch nicht, als Cairfaith ihm zugeflüstert hatte, er wolle seine Tochter vorsichtshalber in Sicherheit bringen.
    »Tu, was du nicht lassen kannst, Ley«, hatte Darryl darauf geantwortet. »Cheers!«
    Jetzt machte er sich Vorwürfe, daß er Cairfaith nicht geholfen hatte. Zu zweit - vielleicht könnte der Freund dann noch leben. Der Freund, der den Druiden zum Opfer gefallen war…
    Darryl machte sich seine Gedanken. Und er begriff, daß er handeln mußte. Er durfte sich nicht feige zurückziehen. Jetzt erst recht nicht. Ley sollte nicht umsonst gestorben sein. Darryl mußte kämpfen.
    Er kannte Leys Tochter. Er kannte auch aus seiner Schriftstellertheorie die grausamen Opferungsriten. Menschenopfer… und jetzt nahm er Leys Worte ernst. Micayla war in Gefahr, Leys Tod hatte es ihm bewiesen.
    Er mußte handeln. Das konnte er aber nicht, wenn er sich in Untersuchungshaft befand. Zwar würde er durch eine Flucht die Verdachtsmomente gegen sich verstärken, doch… bei einer von den Druiden manipulierten Polizei und Gerichtsbarkeit war er ohnehin verloren.
    Sie wissen ja nicht, was sie tun, dachte er.
    Er begann im Fond des Wagens zu stöhnen. Ein paar hundert Meter vor dem Polizeigebäude hielt Buster Scraygswel den Wagen an und sah sich nach hinten um. »Was ist denn los, Mörder?« fragte er knurrend.
    Darauf hatte Darryl gewartet - darauf, daß der Wagen zum Stehen kam. Er wuchs förmlich über sich hinaus. Scraygswel hatte ihm die Hände mit Handschellen aneinandergekettet. Das wurde sein Verhängnis. Darryl holte aus und erwischte den überraschten Sergeanten mit einem kräftigen Hieb. Kraftlos sank der Polizist im Fahrersitz zusammen.
    Darryl öffnete die Fondtür und wieselte um den Wagen herum, zerrte Scraygswel aus dem Fahrersitz. Hoffentlich sieht keiner, was hier geschieht, dachte er gehetzt, durchsuchte die Taschen des Polizisten und fand den Schlüssel für die Handschellen.
    Himmel, dachte er, wie komme ich jetzt mit dem Schlüssel ans Schloß?
    Er nahm ihn zwischen die Lippen, führte die Handschellen zum Gesicht und schaffte es, den Schlüssel in das Loch einzuführen. Aber wie jetzt drehen?
    Scraygswels Kugelschreiber mußte herhalten. Ihn schob er durch den Schlüsselgriff, benutzte ihn als Hebel und mußte dabei wieder den Mund als Greifwerkzeug nehmen. Mit dieser Verlängerung schaffte er es. Einer der Stahlbügel öffnete sich. Von da an war es ein Kinderspiel. Der zweite war durch Handbetrieb zu öffnen. Darryl atmete tief durch.
    »Was machen Sie denn da?«
    »Oh…« stöhnte Darryl auf. Welches böse Geschick mußte ihm ausgerechnet jetzt das alte Mütterchen in Landestracht über den Weg schicken? Und die Polizeiwache lag nur ein paar hundert Meter entfernt. Er brauchte bloß an der nächsten Kreuzung rechts abzubiegen…
    »Weitergehen«, zischte er leise. »Filmdreharbeiten! Stören Sie bitte nicht, Madame, wir filmen mit versteckter Kamera einen Krimi…«
    »Hach«, spektakelte die alte Dame los, »dann komme ich ja jetzt ins Kino?«
    »Ins TV!« brummte Darryl. »Und nun gehen Sie bitte weiter!«
    Er beglückwünschte sich dazu, die richtige Ausrede gefunden zu haben. Die alte Dame spazierte beglückt weiter. Er schnappte sich den schweren Scraygswel, wuchtete ihn nach hinten und schmiß ihn wie einen Mehlsack auf die Rückbank des Wagens. Dabei entwickelte der schmächtige Mann

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