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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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seiner Brust bemerkbar machte.
    Niemand wußte jetzt, welch seltsame Dinge wirklich passiert waren, und das war gut so.
    Von der schattigen Terrasse des kleinen, hochgelegenen Restaurants hatte man an diesem Tage eine herrliche Aussicht auf Meran und das sonnenüberflutete Etschtal, dem Obst- und Weingarten Südtirols.
    Links ragten die grauen Zacken des Schiern und des gewaltigen Langkofel über die grünen Bergketten im Vordergrund. Obwohl in großer Ferne, zeichneten sich diese Giganten in all ihrer bizarren Herrlichkeit scharf gegen den tiefblauen Himmel ab.
    Doch Zamorra hatte keinen Blick für die Naturschönheiten der Landschaft. Gedankenverloren nippte er an seinem Wein, der schwer und dunkelrot im Glase stand.
    Der Parapsychologe blickte erwartungsvoll auf Nicole.
    »Was kann das bloß bedeuten, Chef?« Kopfschüttelnd legte sie das Blatt Papier, worauf Zamorra zwei seltsam ineinander verschlungene Halbkreise gezeichnet hatte, beiseite.
    »Wenn ich das wüßte, Nicole, wäre mir wohler. Weitaus wohler. Ich habe da zwar einige vage Vermutungen, aber sie sind meiner Meinung nach zu unwahrscheinlich.«
    »Nun erzähl schon, Zamorra!« drängte Nicole aufgeregt, deren Neugierde jetzt natürlich geweckt war. »Hat es vielleicht irgendwas mit diesen Grafen… d'Alay zu tun?«
    Zamorra lächelte schief. »Ich würde sogar sagen: bestimmt. Jedenfalls läßt das, woran ich mich erinnern kann, diesen Schluß zu.«
    Nachdenklich nahm er einen großen Schluck vom kräftigen Rotwein. »Der Graf d'Alay«, begann Zamorra, »also derjenige, der als einziger aus seiner Familie hier gelebt hat, soll eine zwielichtige Persönlichkeit gewesen sein. Und wenn man überlegt, daß die Grabtafel in der Friedhofsmauer, die uns beinahe ins Jenseits befördert hätte, seiner Frau gewidmet war, kann man sich an zwei Fingern abzählen, daß das Ding nicht rein zufällig umgekippt ist. Nun, und soweit ich mich in meinem Archiv mit der Person d'Alays befaßt habe - was allerdings sehr oberflächlich der Fall war - weiß ich nur, daß er sich vermutlich der Alchimie verschrieben hatte. Vielleicht auch der Schwarzen Magie? Anscheinend war er aber nicht sonderlich erfolgreich. Jedenfalls ist, soviel mir bekannt, nichts Weltbewegendes von ihm überliefert.«
    »Aber das ist nichts Besonderes. Es haben sich doch damals eine ganze Reihe von Gelehrten mit Alchimie beschäftigt«, warf Nicole ein.
    »Sicher. Aber nicht unbedingt mit Schwarzer Magie. Und du mußt zugeben, daß hinter dieser Geschichte doch wohl mehr steckt, als wir ahnen können. Jedenfalls im Moment. Doch das läßt sich ja ändern.«
    Nicole ahnte, was nun kommen würde. Ihre Miene verdunkelte sich zusehends.
    »Oh, verdammt noch mal!« fluchte sie ärgerlich und legte dann, erschrocken über diesen wenig damenhaften Ausdruck, ihre Hand vor den hübschen Mund. »Aber wir wollten uns doch ein paar schöne Tage…«
    »Zwecklos, Nicole. Wir nehmen den Wagen«, unterbrach der Parapsychologe sie entschlossen, »dann können wir in etwa acht Stunden auf Château de Montagne sein.« Mit sichtlichem Genuß leerte Zamorra sein Glas. »Ist zwar kein Château Margaux, aber ganz bestimmt kein schlechter Tropfen.« Der große, schlanke Mann erhob sich.
    Er lächelte etwas gequält, denn die Brandwunde auf seiner Brust machte ihm trotz der guten Behandlung doch noch mehr zu schaffen, als er wahrhaben wollte.
    Zamorra legte seiner hübschen Freundin beide Hände sanft auf die schmalen Schultern und blickte ihr tief in die Augen.
    »Übrigens, du siehst reizend aus, wenn du dich ärgerst.«
    »Na, Süßholzraspeln kannst du!« sagte Nicole lachend und warf dabei keß ihren Kopf in den Nacken, wobei sie die langen, blonden Haare schüttelte.
    »Dann also… von mir aus kann es losgehen!«
    ***
    Da Borlezzo nur eine gute halbe Autostunde von Meran entfernt lag, waren die für die Abreise notwendigen Dinge schnell erledigt. Nur Othmar Burger, der Wirt, machte ein sehr enttäuschtes Gesicht.
    Zamorras Auskunft beruhigte ihn allerdings wieder. »Ich muß aus geschäftlichen Gründen unseren Urlaub leider für etwa drei bis vier Tage unterbrechen. Deshalb möchte ich Sie bitten, die Zimmer über diesen Zeitraum für uns reserviert zu lassen, falls dies möglich sein sollte.« Es war möglich.
    »Aber selbstverständlich, mit dem allergrößten Vergnügen, Signore Zamorra!«
    Glaub ich dir, du Halunke! dachte Zamorra.
    Der Professor war ein viel zu spendabler Gast gewesen, als das der Wirt dieses

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