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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Unternehmen eingelassen zu haben, reichlich idiotisch vor. Ein bequemes Hotelzimmer, eine gute Flasche Wein, Marie - voller Wut über sich selbst erkannte der Franzose, daß es zum Umkehren zu spät war.
    Den Wagen hier zu wenden, war einfach unmöglich. Außerdem mußten sie doch gleich oben sein, verdammt noch mal!
    »So eine verfluchte Idee!« stieß Duval ärgerlich hervor. Noch konnte er nicht wissen, wie recht er damit hatte, als urplötzlich, unter infernalischem Krachen, über den Wipfeln der dunklen, hohen Kiefern die von Blitzgarben umflackerte, bizarre Spitze der Turmruine sichtbar wurde. Marie Bergner gelang es nicht, ihren Aufschrei zu unterdrücken…
    ***
    »… als der Turm einstürzte und sie begrub. Die Ärmste! Warum erwischt es eigentlich ausgerechnet immer wieder den Landadel?«
    Nicole, die gerade mit Erfolg versucht hatte, die arg verwitterten Buchstaben auf einer uralten Marmortafel zu entziffern, blickte Zamorra erwartungsvoll an. Sie freute sich riesig auf ein paar unbeschwerte Tage in Borlezzo, diesem abgeschiedenen, malerischen Dorf. Genau der richtige Ort, um sich ausgiebig zu erholen. Zwar mußten sie hier auf den gewohnten Komfort weitgehend verzichten, aber dafür gab es Ruhe und Beschaulichkeit. Und genau darauf kam es ihnen an.
    Momentan machte leider das Wetter einen kräftigen Strich durch ihre Rechnung, denn ein heftiges Unwetter wütete über dem Tal und fegte die schmalen Gassen des Dorfes menschenleer. Von den Bergen ringsum war nicht das geringste zu erkennen.
    Aber diesen beiden schien das alles nicht sonderlich viel auszumachen. Bewundernd blickte Zamorra auf die bildhübsche Nicole, deren Kleidung sich durch den warmen Regen eng an den Körper gelegt hatte und dabei ihre reizvollen weiblichen Vorzüge fast schon etwas zu deutlich zur Geltung brachte.
    »Sollte die Bemerkung mit dem sogenannten Landadel eine Anspielung auf meine höchsteigene Person sein, so werde ich gnädig darüber hinwegsehen…«, ging Zamorra auf das Spielchen ein.
    »Danke, Durchlaucht!«
    »Und ich möchte hiermit festgestellt wissen, daß auf dieser Tafel von Personen die Rede ist, die in der glorreichen Geschichte der französischen Adelsfamilien eine nicht unbedeutende Rolle spielten.«
    »Wollen Merkwürden damit etwa sagen, daß seine heiß… äh, blaublütigen Artgenossen sogar in dieser provinziellen Ecke ihre morschen Wurzeln geschlagen haben?«
    »Gütiger Himmel, hast du eine respektlose Ausdrucksweise! Nun ja, die bedauernswerte Gräfin hat einen Grafen d'Alay geheiratet, soviel ich weiß. Und dessen Familie ist alter französischer Adel. So haben meine… Artgenossen auch hier in Norditalien einen gewissen Einfluß besessen.«
    »Vive la France!« sagte seine hübsche Freundin lächelnd.
    »Ihr Götter, warum habt ihr den Sturm auf die Bastille nur so ungestraft gelassen? Wo bleibt denn die nötige Ehrfurcht vor meinem guten, alten Blute?«
    »Zum Teufel mit deiner Ehrfurcht!« lachte Nicole ausgelassen und lief strahlend in die Arme Zamorras.
    Dann ging alles blitzschnell…
    Einen Atemzug später wurde sie mit höllischer Kraft zurückgeschleudert, konnte sich durch eine Drehung gerade noch vor einem bösen Sturz bewahren. Ein schrecklicher Schmerz durchraste jede Faser ihres Körpers und verebbte unendlich langsam. Markerschütterndes Heulen zerriß die Stille.
    Durch ihre geschlossenen Augenlider konnte Nicole die gleißende Helligkeit wahrnehmen, die von der Stelle ausging, an der Zamorra stand.
    Irgend etwas zischte laut durch die Luft. Ein eiskalter Hauch streifte ihr Gesicht.
    Wie aus weiter Ferne hörte sie Zamorras eindringliche Beschwörungsformeln. Dann ein Geräusch, als stapfte jemand langsam über dürres Holz, ein lauter Ausruf Zamorras und ein entsetzliches Stöhnen.
    Nicole sah, wie er einen Gegenstand weit von sich wegschleuderte, der einen lodernden Feuerschweif hinter sich zog. Der Parapsychologe stieß einen ärgerlichen Fluch aus.
    Plötzlich ertönte das Krachen von berstendem Gestein. Nicole spürte noch, daß jemand sie mit eisernem Griff packte, sah die gewaltige Mauer, worin die uralte Grabtafel eingelassen war, wie in Zeitlupe auf sich zustürzen, hörte noch das donnernde Geräusch, als das tonnenschwere Ungetüm zersplitterte - dann wurde es unendlich still um sie herum…
    ***
    »Ich hatte mir das alte Ding lange nicht so groß vorgestellt!« schrie Pierre, als die riesige, graue Steinmasse der Ruine zum Greifen nahe war. Er mußte schreien, um sich

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