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0132 - Der Schwarze Graf

0132 - Der Schwarze Graf

Titel: 0132 - Der Schwarze Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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Angebot hätte ausschlagen können. Wo sich sowieso kaum jemand in diese Gegend verirrte!
    »Die Zimmer bleiben auf jeden Fall für Sie reserviert, solange Sie es wünschen. Darauf können Sie sich verlassen!«
    Zamorra lächelte. Burger trug seine Geschäftstüchtigkeit etwas zu deutlich zur Schau.
    »Ich danke Ihnen vielmals. Und keine Tränen, wir kommen auch ganz bestimmt wieder zurück.«
    Diese Bemerkung hatte er sich einfach nicht verkneifen können…
    ***
    Marco Lancone versah mittlerweile fast seit zehn Jahren seinen Dienst als Carabinieri. Zwei weitere Jahre noch - dann tat sich ihm die Chance auf, Polizeichef Borlezzos und der zwei anderen kleinen Dörfer zu werden, die in der Umgebung lagen. Enzo Torrini, sein jetziger Vorgesetzter, war bald pensionsberechtigt.
    Lancone glaubte, in seiner Dienstzeit schon eine Menge gesehen und erlebt zu haben und hielt sich für einen ziemlich abgebrühten Burschen. Aber als er an diesem Abend nach Hause kam und Paola, seine Frau, ihm das Essen brachte, wußte sie sofort, daß sie sich diesmal die Mühe hätte sparen können, sein Leibgericht zu kochen. Achtlos schob Marco die liebevoll zubereitete Mahlzeit beiseite.
    Das leichenblasse Gesicht und die tiefen Ringe unter seinen Augen sprachen Bände.
    »Marco! Mein Gott, was ist denn bloß passiert?«
    Lancone ging gar nicht erst auf diese Frage ein. »Hol mir den Grappa!« forderte er Paola mit schwerer Zunge auf. »Ich muß noch was trinken, verdammt.«
    Seine Frau ging hinüber zu dem uralten, wunderschön bemalten Schrank, für den ihr schon so mancher Besucher eine horrende Summe geboten hatte, und kehrte mit der Flasche und zwei randvoll gefüllten Gläsern zurück. »Also, Marco, was ist los?«
    Hastig kippte Lancone den Drink herunter. »Zwei Touristen. Eine Deutsche und ein Franzose.«
    »Und?«
    »Oben von der Burg Alay sind sie den Felsen herunter. Mit dem Wagen, gestern abend. Man hat sie heute in der Nähe von Piecollos Hütte gefunden.«
    Paola schloß entsetzt die Augen. »Das ist ja furchtbar. Aber wer ist denn so wahnsinnig und fährt bei einem solchen Unwetter dort hinauf? Wo das doch schon bei gutem Wetter fast unmöglich ist, nicht wahr?«
    Lancone überging auch diese Frage. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Leiche des Burschen war fast unversehrt, und das ist bei so einem Sturz schon unglaublich genug. Aber die Frau sah aus, als habe ein Raubtier sie angefallen.« Der Carabinieri zögerte. Er schluckte schwer. »Und ihr Kopf…!«
    Das Grauen in seiner Stimme war nicht zu überhören. Paola Lancone wurde von einer Sekunde zur anderen kreidebleich.
    »Willst du damit etwa sagen…«, flüsterte sie fast, als müsse sie befürchten, gehört zu werden.
    »Ja«, beantwortete ihr Mann die unausgesprochene Frage, nachdem er sich selbst noch einen doppelten Obstschnaps genehmigt hatte.
    »Gib mir doch auch noch einen!« Sie schob ihm ihr leeres Glas hinüber.
    »Es ist alles so seltsam«, sagte Lancone leise und stierte vor sich hin. »So müssen die armen Seelen ausgesehen haben, nachdem sie dem verfluchten Grafen in die Hände fielen.«
    »Jetzt übertreibst du aber wirklich, Marco! Du bist doch sonst nicht so abergläubisch. Und nun auf einmal… oder glaubst du etwa den Quatsch, den der verrückte Piecollo und die anderen verkalkten Alten hinter vorgehaltener Hand erzählen, wenn sie zuviel getrunken haben? Mach dich doch nicht lächerlich! Oben auf der Ruine spukts doch immer erst nach zehn Schnäpsen!«
    Sie lachte, doch ihr Lachen klang nicht echt.
    »Marco, das ist doch nichts als purer Unsinn, leeres Geschwätz. Bei einem Sturz aus solcher Höhe, was erwartest du denn da?«
    Mit schon recht glasigen Augen starrte Lancone seine Frau an. »Du stammst nicht von hier, Paola. Du kommst aus Turin, von weit her. Du weißt nichts, überhaupt nichts von diesen Dingen! Das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, kann nicht allein vom Absturz herrühren. Es war kein gewöhnlicher Unfall, kein menschliches Versagen, wie es so schön heißt. Nie und nimmer! Das ist zwar die Meinung des Sachverständigen aus Mailand, aber der betrügt sich nur selbst. Das weiß ich. Es gibt nur eine Möglichkeit, Licht in dieses Dunkel zu bringen. Ich werde zu Piecollo gehen und ihn fragen, was er von der Sache hält. Und dann soll er mit mir und Louis zur Burg rauf.«
    Lancone genehmigte sich einen weiteren Drink.
    »Du willst wirklich zu diesem Spinner gehen?« fragte Paola skeptisch. »Du weißt, das der mir

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