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0132 - Wir und der Raketenprofessor

0132 - Wir und der Raketenprofessor

Titel: 0132 - Wir und der Raketenprofessor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Raketenprofessor
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um festzustellen, wo er wohnte.
    Enid hatte vor Aufregung rote Wangen und sah trotz der schwarzen Kleidung, die sie immer noch trug, reizend aus, wenn auch ganz anders als die vor Übermut und Frische strahlende Daisy.
    Um neun Uhr fünfzehn parkte ich meinen Jaguar, dann konnte die Sache starten. Das Konferenzzimmer sieben lag für unsere Zwecke gerade richtig. Wenn wir in der Lounge saßen, so konnten wir die Eingangstür überblicken, aber es war kaum anzunehmen, dass einer der Beteiligten sich die Mühe machen würde, zu uns herüberzusehen. Zudem war die Beleuchtung in diesem Raum gedämpft, während die Halle strahlend hell war.
    Wir saßen und warteten. Es wurde zehn Uhr, es wurde halb elf Uhr und es wurde elf. Jedenfalls schien es eine ausgedehnte Sitzung zu sein, ein Beweis dafür, dass die Firma Dupont stark interessiert war.
    Ich begann nervös zu werden. Phil ging es genauso. Enid, bei der sich die Reaktion auf die lange Anspannung bemerkbar machte, gähnte wiederholt verstohlen.
    Um halb zwölf öffnete sich die Tür. Der Erste, der herauskam, war der mir vom Ansehen bekannte Generaldirektor Hobbard. Er blieb stehen, steckte die Hände in die Taschen und sagte ein paar Worte zu dem Mann, der ihm folgte. Dieser war etwas über dem Durchschnitt groß, von schlanker Figur und mit pechschwarzem Haar. Sein Gesicht war gut geschnitten, hatte aber etwas Maskenhaftes. Selbst sein Lächeln war wie aufgemalt. Was mich am meisten störte, war eine große, dunkle Brille.
    Dann folgten der Bankier und drei Herren, die sich angeregt unterhielten und die ich für die beiden Ingenieure und den Major von der Forschungsabteilung der Armee hielt. Sie standen einen Augenblick zusammen und steuerten dann auf die Cocktail Lounge und damit auf uns zu.
    »Ich will einen Besen fressen, wenn dieser Bursche mit der dunklen Brille nicht der geheimnisvolle Brown ist«, raunte Phil mir zu.
    Ich nickte schweigend.
    Jetzt waren sie fast heran. Der Mann mit der Brille griff in die Rocktasche und ließ ein goldenes Zigarettenetui aufspringen. Er nahm ein Stäbchen heraus, steckte das Etui wieder ein und rollte die Zigarette, während er sich unterhielt, wie geistesabwesend zwischen den beiden Handflächen.
    In diesem Augenblick fühlte ich, wie Enid neben mir zusammenzuckte.
    »Was ist los?«, fragte ich, aber sie hörte mich nicht.
    Langsam, ganz langsam, wie unter Zwang, stand sie auf, und ebenso langsam schritt sie auf den Mann mit der dunklen Brille zu, der gar nicht auf sie achtete. Er unterhielt sich mit lebhaften Gesten mit Mr. Wander.
    Auch ich wollte auf stehen, aber Phil legte mir die Hand auf den Arm. Ich wusste, was er wollte und blieb sitzen, aber ich saß auf dem Sprung. Jetzt war Enid nur noch zwei Schritte von dem Mann entfernt.
    Nun erst bemerkte er sie und er fuhr zurück, als habe er einen Geist gesehen. Einen Augenblick stand er mit erhobenen Händen, ging einen Schritt rückwärts.
    Enid Burns bewegte die Lippen, aber ich hörte nicht, was sie sagte. Der Mann griff nach seiner Brille und rückte sie zurecht. Wieder sagte sie etwas und streckte die Hand aus, aber er kam ihr zuvor.
    Er nahm die Brille ab und blickte sie mit einem starren Lächeln an. Dann sagte er auch etwas. Die anderen hatten sich ein paar Schritte zurückgezogen und tauschten bedeutungsvolle Blicke.
    So blieb die Situation für fast eine halbe Minute.
    Ein Mann, den ich zuerst nicht erkannte, weil er seinen Homburg tief in die Stirn gezogen hatte, erschien vor der Cocktail Lounge. Dann riss er den Hut vom Kopf und die rechte Hand aus der Tasche.
    »Burns!«, rief er laut.
    Der Herr, der immer noch mit der Brille in der Hand vor Enid stand, fuhr herum.
    Alfonso Menendez, jetzt erkannte' ich ihn, hob mit wutverzerrtem Gesicht die Pistole.
    »Lump! Schuft! Betrüger!«.kreischte er mit überschnappender Stimme.
    Enid Burns machte eine schnelle Bewegung, als wolle sie sich auf ihn werfen.
    Drei Schüsse krachten fast gleichzeitig. Enid taumelte und brach in den Armen des Fremden zusammen. Menendez stand stocksteif. Seine Pistole polterte zu Boden. Er drehte sich um und rannte davon, aber er kam nicht weit. Als ich die Handschellen zuschnappen ließ, schrie er laut auf. Ich bin bestimmt kein roher Mensch, aber im Moment störten mich die Schmerzen in seinem rechten Arm, den Phil getroffen hatte, nicht.
    Rund um uns war der Teufel los. Ein paar Frauen schrien, als ob sie am Spieß steckten. Andere hatten es vorgezogen, in Ohnmacht zu fallen und auch die

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