0133 - Dr. Tods Horror-Insel
Vampir heran und blieb neben ihm stehen. »Vampiro-del-mar!« rief er. »Lange genug hast du in deinem feuchten Grab gelegen. Du, der vor 10.000 Jahren Kaiser der Blutsauger gewesen bist, wirst wieder auferstehen. Man hat dich töten wollen, aber man hat es nicht geschafft. Ein starker Gegenzauber bewirkte dies, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo du wieder ins Leben zurückgerufen wirst, um deine Herrschaft fortzusetzen!«
Ich war völlig perplex.
Dr. Tod hatte von 10.000 Jahren gesprochen. Himmel, das mußte zu Atlantis Zeiten gewesen sein. Aber da war doch Myxin, damals der Gegenspieler vom Schwarzen Tod, der über die Vampire herrschte.
Oder gab es da noch ein anderes Land?
»Vampiro-del-mar«, fuhr Dr. Dod fort, »Herrscher über das Land der Vampire, das den Fluten des Meeres zum Opfer gefallen ist. Du wirst es schaffen, allein durch meine Hilfe. Und du wirst mir gehorchen, so wie die Vampire dir gehorchen werden!«
Solo Morasso bückte sich und legte beide Hände um den in der Brust steckenden Pflock.
Dann zog er ihn mit einem Ruck heraus!
***
Dr. Tod schrie wild auf, als er den Pflock zwischen den Händen hielt. Mit einer wütenden Bewegung schleuderte er ihn weit weg, hinein ins Meer.
»Den brauchen wir nicht mehr!« brüllte er und lachte.
Nein, den brauchte er wirklich nicht, denn Vampiro-del-mar war erwacht!
Ich sah es deutlich, und es schien, als wollte mir der Nebel einen Gefallen tun, denn die dünnen Schleier wehten zur Seite, so daß die Sicht noch besser wurde.
Der Mordvampir öffnete die Augen.
Das geschah, als würde man eine Klappe hochziehen, es ging schnell, und er starrte die ihn umstehenden Menschen an.
Sekundenlang geschah nichts.
Jeder geriet irgendwie unter den Bann des Neuen, des vollkommen Anderen.
Es war die Wiedergeburt eines Monsters. Und ich erlebte es mit.
Wäre es nur einer gewesen oder zwei, dann hätte ich eingegriffen, so aber konnte ich es mir nicht erlauben, denn wenn ich jetzt nach unten sprang, würde Tokata mir den Kopf abschlagen, denn darauf wartete er schon lange.
So sah ich zu.
Vorerst…
Vampiro-del-mar. Welch ein Name, welch eine Gestalt. Und er richtete sich auf.
Zuerst hob er seinen zerschundenen Oberkörper an und schüttelte den Kopf, auf dem lange, dunkle Haare wuchsen, deren Spitzen die Schultern berührten.
Im nächsten Moment drang ein schreckliches Röcheln aus seiner Kehle. Er schüttelte sich, als würde er frieren, und schlug mit der rechten Hand auf die Plattform.
Dann stand er ganz.
Hoch richtete er sich auf, zu seiner vollen Größe, und in der Tat überragte er Tokata noch ein wenig. Dr. Tod wirkte gegen ihn direkt klein. Ebenso die anderen.
Lady X konnte nicht anders. Als sie sah, daß sich der Vampir umschaute und sein Blick auf ihr hängenblieb, hob sie unwillkürlich die Maschinenpistole an.
Dr. Tod lachte nur. »Keine Sorge, er wird dir nichts tun. Du stehst unter meinem Schutz.« Morasso trat auf den Unheimlichen zu und legte ihm die Hand gegen die Brust. »Ich bin dein Herr, dein Meister. Und nur mir hast du zu gehorchen. Verstanden?«
Der gewaltige Blutsauger nickte.
Dr. Tod lächelte. »Dann ist es okay.«
Mr. Mondo nahm seine randlose Brille ab und putzte die Gläser.
»Wirklich einmalig«, sagte er, »ein interessantes Objekt.«
»Das stimmt«, gab Morasso ihm recht.
Und die Königin der Wölfe umschlich das neue Monster wie die Katze den heißen Brei. Lupina sah sich den Vampir von allen Seiten an, in ihren schönen Augen flimmerte es.
Dann öffnete Vampiro-del-mar sein Maul. Zum erstenmal sah ich seine Zähne.
Mein Gott, welch ein Grauen!
Er hatte nicht nur zwei spitze Hauer wie die meisten Vampire, sondern mehrere. Alle liefen vorn spitz zu, doch die beiden Eckzähne waren besonders lang.
Sie reichten, wenn er den Oberkiefer vorschob, bis zum Kinn. Ein schreckliches Bild. Ich konnte mir gut vorstellen, daß dieser Supervampir Angst und Schrecken verbreitet hatte.
Wie auch jetzt, denn zum erstenmal sprach er einige Worte, und die waren schlimm genug.
»Blut!« röchelte er. »Ich brauche Blut!« Er drehte sich im Kreis und schaute jeden an.
Ich zog mich zurück, noch war der Zeitpunkt zu früh, entdeckt zu werden.
Dann hörte ich den Schrei.
Gellend und angsterfüllt hallte er in meinen Ohren wider. Ich schaute abermals über den Rand der kleinen Plattform und sah den Grund für das Geschrei.
Mark Brennan hatte sich bemerkbar zu machen versucht. Diesen Mann hatte sich der Vampir als Opfer
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