0135 - Wächter in der Einsamkeit
der Gazelle Major Ralks!” Noch ehe Ralks sich melden konnte, glitten die ersten Gazellen und Flugpanzer durch den Spalt des riesigen Wracks und landeten sanft auf der unheimlichen Fracht. Sie wurden nicht verfolgt.
Major Ralks meldete sich aufgeregt.
„Sir ... Atlan meldet, daß unser Sender angepeilt und die Position Salorats festgestellt werden konnte. Die Flotte ist unterwegs nach hier. Sie wird in spätestens zwei Tagen eintreffen.” „Zwei Tage...?” Rhodan war sichtlich enttäuscht. „Das ist eine lange Zeit. Hoffentlich können wir uns so lange halten. Gibt es Überlebende auf Salorat? Wissen Sie etwas darüber?” „Einige Städte sind unversehrt, Sir. Wenn die Posbis ihre Saugtätigkeit nicht wieder aufnehmen, bleiben sie es auch.” „Zwei Tage also”, wiederholte Rhodan. „Solange noch müssen wir versuchen, die Posbis aufzuhalten. Wenn Atlan kommt, ist alles gut. Ja, danke, Major. Den Rest übernimmt Harno.” Immer noch kamen Gazellen, aber dann blieben sie plötzlich aus.
Eine Überprüfung ergab, daß sich keine mehr in der Atmosphäre von Salorat aufhielt. Dann wurde gezählt. Das Ergebnis war niederschmetternd.
Von hundert Gazellen und fünfzig Flugpanzern meldeten sich nur noch einundsiebzig Gazellen und dreiunddreißig Flugpanzer. Mehr als siebenhundert Terraner hatten den Tod gefunden. Und das alles nur, um eine unbekannte Kolonialwelt der hochmütigen Akonen vor der restlosen Vernichtung zu bewahren. Hatte das noch etwas mit kosmischer Pflichterfüllung und Nächstenliebe zu tun? Rhodan drängte seine Zweifel zurück. Vielleicht ging die Rechnung doch auf, nämlich dann, wenn die Posbis erkannten, daß sie an keiner Stelle der Milchstraße ungestraft intelligentes Leben einfach vernichten durften, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Haß zu stillen.
Harno gelang es nach einigen vergeblichen Versuchen, wieder Verbindung mit Atlan zu erhalten. Der Imperator von Arkon war mit einem Teil der vereinigten Flotte unterwegs. Er sah Rhodan von Harnos kugeligem Bildschirm aus an, aber er konnte seinen Freund nicht sehen. Auch hörte er ihn nicht. Aber er verstand ihn.
„Als wir den Peilton auffingen, war es nicht mehr schwer. Die Entfernung Salorats beträgt von M-S-13 aus genau achtundsechzigtausend und neunhundertsechzig Lichtjahre.
Praktisch auf der anderen Seite der Milchstraße, am Rande eines uns unbekannten Spiralarms. Es ist unbegreiflich, wie die Akonen dorthin gelangten und eine Kolonialwelt aufbauen konnten.” „Eine großartige Leistung”, gab Rhodan zu.
„Ich habe vor meinem Abflug den Akonen mitgeteilt, daß ich die Position habe. Das versetzte sie in unbeschreibliche Verwirrung und Wut. Jetzt sind wir unterwegs. Wir nähern uns dem Zentrum der Milchstraße. Wie steht es dort bei dir?” „Schlecht, Atlan. Vielleicht halten wir aus, vielleicht auch nicht. Es kommt ganz darauf an, wie lange wir in unserem jetzigen Versteck bleiben können.” „Versteck?” „Ja, ein abgestürztes Schiff der Posbis.” Sie besprachen noch einige Einzelheiten des geplanten Angriffs auf die Roboter, sobald die Flotte eintraf, dann unterbrach Harno die Verbindung. Das letzte, das auf seiner milchigen Oberfläche zu sehen war, war die Flotte Atlans - einige Superschlachtschiffe und eine ganze Wolke schwerer und mittelschwerer Kreuzer.
Der Tag und die folgende Nacht vergingen in banger Erwartung.
Dann, am Nachmittag des anderen Tages, konnte Major Ralks die direkte Funkverbindung mit Atlans Flotte melden. In einer knappen Stunde würden sie das System erreichen.
Eine Stunde noch ...
John Marshall hatte von Rhodan die spezielle Aufgabe erhalten, eventuelle Plasma-Impulse der an Bord noch vorhandenen Posbis aufzuspüren und Meldung zu erstatten. Das geschah mit Hilfe des von den Swoon konstruierten Mikroempfängers.
Als Rhodan wußte, daß Atlans Flotte bald eintreffen würde, war die Erleichterung fast wie ein Schock. Die Gazelle Major Ralks mit dem Hypersender verließ ihr bisheriges Versteck und landete ebenfalls im Frachtraum des Posbi-Saugschiffes. Hier glaubte Rhodan vor dem Gegner völlig sicher zu sein.
Aber John Marshall schlief nicht. Pausenlos lauschte er auf die Impulse der Posbis. Sie kamen nicht aus dem Wrack, sondern ausschließlich von den um Salorat kreisenden Fragmentern.
Ein Impuls erschien ihm ganz besonders stark und intensiv.
Er wiederholte sich mehrmals und hatte nur eine einzige Bedeutung: „Vernichtung!” Im ersten Augenblick dachte sich
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