Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

0136 - Falsche Spuren - echte Mörder

Titel: 0136 - Falsche Spuren - echte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: echte Mörder
Vom Netzwerk:
hatte nichts erfahren. Wir hüllten uns in Schweigen.
    Wir waren mit dem Ergebnis der Nacht fürs Erste zufrieden und legten uns der Einfachheit halber im Bereitschaftsraum des Districtgebäudes auf zwei Feldbetten, um noch eine Mütze voll Schlaf mitzukriegen.
    Am nächsten Morgen duschten wir und frühstückten in der Kantine. Danach fühlten wir uns einigermaßen wohl.
    Wir setzten uns ins Office und ließen Mister Snyder, genannt ,The Mex’, heraufbringen.
    Er sah keineswegs so gesellschaftsfähig aus wie wir. Er war nicht rasiert, ungewaschen und übernächtigt. Offenbar hatte ihn sein schlechtes Gewissen in der Zelle nicht schlafen lassen.
    In solcher Stimmung erreichte man manchmal etwas, wenn man einen Überrumpelungsversuch startet. Ich ließ ihn dann auch einen Augenblick im Zimmer stehen und bellte ihn plötzlich an: »Bekennen Sie sich schuldig, Snyder? Oder wollen Sie erst langes Theater machen?«
    Weder Phil noch ich hätten auch nur im Traum damit gerechnet, dass Mr. Snyder plötzlich weinend versichern würde, er wäre es nicht gewesen. Er hätte nur aufgepasst. In Wahrheit hätte alles Muddy gemacht.
    Immer wieder heulte und greinte uns der Mex den Namen Muddy entgegen. Muddy war an allem schuld.
    »Hören Sie doch endlich auf!«, fauchte ich ihn an, um seine weinerliche Stimmung auch weiterhin auszunutzen. »Muddy, Muddy, Muddy! Sie wollen uns mit dem berühmten Märchen von dem Komplizen, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt, ein X für ein U vormachen! Glauben Sie, wir fallen auf solche albernen Märchen herein?«
    Er schwor bei den Gebeinen seiner Ahnen - so drückte er sich tatsächlich aus - dass Muddy existiere.
    »Ach nein!«, sagte Phil ironisch. »Und wo lebt dieses Fabeltier?«
    »In der 125th Street East!«, greinte er prompt.
    »Hausnummer!«, raunzte ihn Phil an.
    »Die Hausnummer weiß ich nicht. Es ist die Ecke zur Third Avenue.«
    »Und wie heißt dieser Muddy noch?«
    »Clair. Muddy Clair.«
    Ich holte meine Zigaretten und hielt ihm die Packung hin. Er wollte eine herausnehmen.
    »Nicht nötig«, sagte ich freundlich. »Sie können sie mitnehmen.«
    »Und vielen Dank«, fügte Phil ebenso freundlich hinzu. »Wir holen uns mal eben Ihren Freund Muddy. Und dann können wir uns ja weiter unterhalten.«
    Erst jetzt begriff Snyder, was er angerichtet hatte. Er schleuderte die Zigaretten in eine Ecke, sprang auf und schrie und tobte herum, dass im Zimmer darunter die Lampe wackeln musste.
    Ich ging um den Schreibtisch herum und griff mir den Burschen.
    »Ganz ruhig«, sagte ich. »Sonst bringe ich Sie zum Schweigen.«
    Er hatte genug Erfahrungen mit uns gemacht. Augenblicklich wurde er still.
    Ich hob die Zigaretten auf und schob sie zurück in meine Hosentasche.
    »Dumm von Ihnen«, sagte ich. »Ohne Zigaretten fühlt man sich in einer Zelle noch trostloser.« Ich öffnete die Tür zum Flur, wo der Kollege aus dem Zellentrakt wartete. »Sie können ihn wieder mit hinabnehmen, Kollege.«
    »Was?«, staunte der alte G-man, der diese Art von Innendienst versah. »Schon fertig mit dem Verhör?«
    »Mit der ersten Etappe«, grinste Phil. »Er war so freundlich, uns Namen und Adresse seines Komplizen zu sagen.«
    »Was? So schnell?«, staunte der Alte.
    »Er konnte es gar nicht schnell genug loswerden«, versicherte ich.
    ***
    Wir waren mit dem Lift im Erdgeschoss angekommen und wollten gerade auf die Hintertür zugehen, die hinaus in den Hof führt, wo mein Jaguar mitten unter den anderen einsatzbereiten Fahrzeugen stand, als uns der Kollege vom Auskunftsschalter her anrief: »He, Jerry!«
    Ich drehte mich um. »Ja, Jimmy?«
    »Komm doch mal rüber!«
    Phil und ich durchquerten die Halle. Am Auskunftsschalter stand ein Mann in den Fünfzigern in einem hallgrauen Mantel von jener unauffälligen Eleganz, die sich nur Leute mit Geschmack und Geld leisten können.
    »Das ist Mister Perkins«, sagte der Kollege vom Auskunftsschalter. »Rechtsanwalt. Darf ich Ihnen die G-men Cotton und Decker vorstellen, Mister Perkins?«
    Der Anwalt verneigte sich leicht.
    »Ich freue mich, die beiden Asse des FBI in New York einmal persönlich kennenzulernen. Natürlich habe ich schon viel von Ihnen gehört.«
    Wir machten Shakehands und tauschten artig unser How do you do aus. Dann sagte Perkins: »Ich bin der Rechtsberater von Mister Settskail gewesen. Kann ich Sie in dieser Angelegenheit ein paar Minuten sprechen?«
    Ich sah auf die Uhr. Es war zwanzig vor neun. Um diese Zeit pflegten Gangster gewöhnlich zu

Weitere Kostenlose Bücher